Ruth Enggruber, Katharina Gosse et al. (Hrsg.): Promovieren in und für die Soziale Arbeit
Rezensiert von Wolfgang Schneider, 13.12.2024
Ruth Enggruber, Katharina Gosse, Christian Bleck, Christoph Gille, Anne van Rießen (Hrsg.): Promovieren in und für die Soziale Arbeit. Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus : Festschrift für Ruth Enggruber. Beltz Juventa (Weinheim und Basel) 2024. 203 Seiten. ISBN 978-3-7799-7766-7. D: 40,00 EUR, A: 41,20 EUR.
Thema
Das Promotionsrecht für Hochschulen für angewandte Wissenschaften, das in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern beschlossen wurde, ist ein Meilenstein für die Entwicklung von Profession und Disziplin Sozialer Arbeit. Der Sammelband stellt den Weg dorthin dar, beleuchtet relevante Strukturen und bildet Kontroversen in der Debatte um das Promotionsrecht ab. Er erörtert nötige Rahmenbedingungen und ordnet die Bedeutung des Promotionsrechts für Disziplin und Profession ein. Zudem finden interessierte Nachwuchswissenschaftler:innen im Band Beispiele für das Promovieren in unterschiedlichen Kontexten und damit konkrete Inspiration und Orientierung für die eigenen Vorhaben.
Autor:innen
Rund 30 Frauen und Männer, die eng mit dem Thema Promotion in der Sozialen Arbeit verbunden sind, haben ihre Texte für diese Festschrift verfasst.
Entstehungshintergrund
Es handelt sich um eine Festschrift zum Ruhestand von Ruth Enggruber, die wesentlich daran beteiligt war, dass Absolvent:innen von Hochschulen für angewandte Wissenschaft die rechtlichen Möglichkeiten zur Promotion bekamen.
Aufbau und Inhalt
Im ersten Kapitel Strukturen schaffen steht die Entwicklung von Strukturen und institutionellen Voraussetzungen im Fokus. Dazu steht zu erst eine Zeitreise zum Beginn des 21. Jahrhundert auf dem Plan, als sich im Rahmen der Bologna-Reformen die Studeingänge an Fachhochschulen und Universitäten langsam annäherten. Damals wie heute waren einige Themen von besonderer Bedeutung wie zum Beispiel die Frage, ob Masterstudierende von Fachhochschulen in der Lage sind, ein Doktorandenstudium zu absolvieren? Weiter geht es mit einem Blick auf das erste Promotionskolleg und die Auseinandersetzungen um ein eigenes Promotionsrecht an Hochschulen für angewandte Wissenschaften sowie der Frage, ob die Zeit der Kooperation zwischen Fachhochschulen und Universitäten an ihr Ende gekommen ist. Zum Ende wird die Bedeutung von guten Rahmenbedingungen für Promovierende und Professor:innen bei Promotionsvorhaben beleuchtet und diskutiert, was aus Sicht von Promovend:innen fördernde und hemmende Rahmenbedingungen im Kontext berufs- und hochschulpolitischer ‚Grabenkämpfe‘ sind.
Zu Profession und Disziplin beitragen ist das zweite Kapitel überschrieben. Hier erfolgt zunächst ein Rückblick auf die Geschichte der Disziplinentwicklung anhand der Dissertationen einflussreicher Lehrpersonen, bevor die Entwicklung des Promovierens nach ‚FH-Abschluss‘ in der Sozialen Arbeit beleuchtet wird. Dass auch das internationale Promovieren in der Sozialen Arbeit möglich ist, zeigt sich anhand des dritten und letzten Beitrages in diesem Kapitel, in dem Förderung von Forschung, Innovation und Disziplinentwicklung anhand von drei Promotionsprogrammen dargestellt werden. Im dritten Kapitel gewähren die Autor:innen Exemplarische Einblicke in Promotionsprozesse in unterschiedlichen Kontexten. Hier stehen zum Beispiel das gleichzeitige Arbeiten und Promovieren, Widersprüche des Promovierens oder das Promovieren im drittmittelfinanzierten Projekt im Mittelpunkt des Interesses.
Diskussion
Wer sich für eine Promotion entscheidet, steht immer vor Herausforderungen – ob jetzt neben- oder hauptberuflich. Und gerade in der Sozialen Arbeit ist das Thema Doktortitel oft noch anders besetzt: „Wofür brauchst Du das denn?“ ist da eine häufige Frage. Die Antwort darauf ist nicht nur in der Motivation der einzelnen Person zu finden, sondern auch in der Profession an sich. Wieso es also – entsprechend des Titels – nicht nur ein Promovieren in, sondern auch für die Soziale Arbeit ist, wird in den Beiträgen dieser Festschrift ebenso deutlich wie die beschwerlichen Wege zum heiß ersehnten Doktortitel.
Fazit
Dieser Titel bietet einen lehrreichen Blick in das Promovieren in und für die Soziale Arbeit und würdigt als Festschrift das Wirken einer echten Kämpferin dafür.
Rezension von
Wolfgang Schneider
Sozialarbeiter
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Es gibt 125 Rezensionen von Wolfgang Schneider.
Zitiervorschlag
Wolfgang Schneider. Rezension vom 13.12.2024 zu:
Ruth Enggruber, Katharina Gosse, Christian Bleck, Christoph Gille, Anne van Rießen (Hrsg.): Promovieren in und für die Soziale Arbeit. Erfahrungen aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus : Festschrift für Ruth Enggruber. Beltz Juventa
(Weinheim und Basel) 2024.
ISBN 978-3-7799-7766-7.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/32502.php, Datum des Zugriffs 19.01.2025.
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