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Mechthild Schroeter-Rupieper: Praxisbuch Lavia Lebensweg- und Trauermodell

Rezensiert von Alexandra Großer, 23.12.2024

Cover Mechthild Schroeter-Rupieper: Praxisbuch Lavia Lebensweg- und Trauermodell ISBN 978-3-8436-1510-5

Mechthild Schroeter-Rupieper: Praxisbuch Lavia Lebensweg- und Trauermodell. Grundlagen und kreative Ideen für Gruppen und Einzelne. Patmos Verlag (Ostfildern) 2024. 180 Seiten. ISBN 978-3-8436-1510-5. D: 20,00 EUR, A: 20,60 EUR.

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Thema

Mechthild Schroeter-Rupieper führt mit ihrem Buch in die Grundlagen und Praxis des LAVIA Lebensweg- und Trauermodells ein. Die Autorin beschreibt viele „kreative Methoden für Kinder, Jugendliche und Erwachsene“ (S. 7) im Einzel- und Gruppensetting, die durch den Trauer- und Krisenprozess führen, die bisherigen Erfahrungen in den Blick nehmen und sich auf die Zukunft richten.

AutorIn oder HerausgeberIn

Mechthild Schroeter-Rupieper ist Trauerbegleiterin und Inhaberin von Lavia-Institut für Familientrauerbegleitung in Gelsenkirchen. Sie ist Referentin und Autorin und hat mehrere Bücher über Abschied und Trauer geschrieben.

Aufbau und Inhalt

Das Buch teilt sich in sechs Kapitel auf. Zunächst führt die Autorin in das von ihr entwickelte LAVIA Lebensweg- und Trauermodell ein. Die Kapitel zu den verschiedenen Ebenen enthalten Impulse für die praktische Arbeit mit Trauergruppen und die Trauerbegleitung von Trauernden unterschiedlichen Alters. Teilweise können Kopiervorlagen für einzelne Praxisimpulse auf der Website der Autorin heruntergeladen werden.

Einführung in das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell©

Die Autorin beschreibt zunächst den Aufbau in das Lebensweg- und Trauermodell. Sie erläutert die verschiedenen Ebenen des Modells. Beginnend in der Mitte mit der offenen Hand, aus der sich ein Schmetterling erhebt“, erklärt sie die verschiedenen Symbole und Landschaften des Modells. Insgesamt besteht das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell „aus drei Ebenen: einer Landschaft, einem Labyrinth und sechs Farben, die bedeutsamen Aufgaben auf dem menschlichen Lebensweg mit und ohne Trauer zugeordnet sind“ (S. 12). Die drei Ebenen sind aufeinander abgestimmt. Die erste Ebene enthält „eine vielfältige Landschaft mit vielen Symbolen“ (S. 13), die dazu anregen, „sich in der aktuellen Lebenssituation zu positionieren und die Landschaft mit der eigenen Seelenlandschaft abzugleichen“ (ebd.). Die zweite Ebene liegt als Labyrinth über der Landschaft. Damit möchte die Autorin „über eigene Wegverläufe“ (S. 14) mit den Trauernden „ins Nachdenken“ kommen (ebd.) und zu Gesprächen anregen. Das Labyrinth steht für das oft kurvenreiche Leben, welches immer weiter nach vorne geht, auch wenn es Schleifen macht. Im Anschluss erklärt Mechthild Schroeter-Rupieper wie die verschiedenen Symbole, die das Labyrinth begleiten, in der Arbeit mit dem Modell eingesetzt werden können. Mit der dritten Ebene sind sechs Farben verbunden, die über die erste und zweite Ebene gelegt werden. Die Farben Orange, Grün, Violett, Rot, Gelb, Blau symbolisieren die Traueraufgaben, die durch viele wechselhafte Gefühle begleitet werden. Nachfolgend beschreibt die Autorin die verschiedenen Traueraufgaben, die mit den Farben verbunden sind.

Arbeiten mit demLAVIA Lebensweg- und Trauermodell©

Das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell© enthält „Angebote, die den verschiedenen Lerntypen gerecht werden“ (S. 36), gleichzeitig profitieren „alle von allen Angeboten im Buch“ (ebd.). Damit leitet die Autorin in die Arbeit und zu den verschiedenen Methoden, Impulsen und Interventionen ein. Gegliedert wurden die Praxisimpulse und Angebote, die im Hauptteil des Buchs ausführlich vorgestellt werden, nach den drei Ebenen:

  • Ebene 1: Die Landschaft und ihre Symbole
  • Ebene 2: Der Labyrinthweg
  • Ebene 3 Die Farben

Die Impulse und Methoden der dritten Ebene sind durch ihre farbigen Überschriften den jeweiligen Traueraufgaben mit ihren Farben zugeordnet.

Jede Anregung, die in diesem Hauptteil beschrieben wird, gliedert sich nach folgendem Schema:

  • Material
  • Ablauf

Der Ablauf wird nochmals untergliedert. Die Autorin beschreibt ausführlich das Einstiegsritual, die Vorbereitung und Gesprächseinstieg zum beschriebenen Impuls, die Aktion, die mit dem Impuls verbunden ist, also die Aufgabe der Teilnehmenden, die Impulsfragen sowie das Abschlussritual. Bei manchen Methoden finden sich noch Vertiefungsimpulse, die sie ebenfalls beschreibt.

Das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell© in seiner Gesamtheit

„Auf dieser Ebene ist die Landschaft mit den Symbolen, dem Labyrinth und den verschiedenen Farben, die die Aufgaben im LAVIA Lebensweg- und Trauermodell repräsentieren, zusammengefügt. In dieser Gesamtheit stellt das Modell das Auf und Ab des Lebens mit seinen ständigen Veränderungen dar, das keinen festgelegten Phasen folgt, sondern als ein individuell fortlaufender Prozess erlebt wird“ (S. 152). In diesem letzten Abschnitt des Buchs vereint die Autorin „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ (ebd.) in den Impulsen, die sie beschreibt. Es geht ihr darum die Zukunft im Prozess mitzudenken. So bietet sie in der Übung: „Unterwegs auf der Route des Lebens“ Impulse mit Verkehrsschildern an, die auch die Weiterfahrt symbolisieren, als auch danach fragen, was die Person dazu benötigt. Eine weitere Übung beschäftigt sich mit der „Trauer nach einer Scheidung“ (S. 166).

Diskussion

Das Lebensweg- und Trauermodell bezieht den Trauernden und seine Gefühle, seine individuelle Trauerbewältigung, seinen bisherigen Lebensweg in den Trauerprozess mit ein. Im Vordergrund steht das Leben mit der Trauer, dem Verlust, der damit einhergeht. Die Trauer, die sich, wie alle anderen Gefühle auch, immer wieder, in verschiedenen Phasen des Lebens, zeigt. Der Verlust, der in den verschiedenen Phasen des Lebens bewusst wird. Beispielsweise, wenn ein Kind stirbt und in späteren Jahren der damit verbundene Verlust von Enkelkindern ins Bewusstsein tritt. Oder die Hoffnung des Partners, der Partnerin, wenn die/der Lebenspartner*in stirbt, auf eine gemeinsame Zukunft mit Kindern, den Ruhestand. Das Modell bezieht all die widersprüchlichen Gefühle ein, die mit dem Trauerprozess einhergehen. Durch das Labyrinth, Symbole und Farben, zeigt die Autorin, dass Lebenswege und Trauer auch Kreisbewegungen machen. Traueraufgaben vielleicht auch mehrmals bewältigt werden. Gleichzeitig stehen die drei Ebenen auch für Weiterentwicklung und Veränderung. Im Modell deutlich gemacht an der Farbe Blau. In ihrem Modell schließt Mechthild Schroeter-Rupieper den Beziehungsort, oder wie Roland Kachler ihn nennt, den sicheren Ort für den Verstorbenen, ein. Dort bekommt der Verstorbene, der geliebte Mensch, das geliebte Tier, seinen Platz, der für jeden Menschen anders aussieht.

An vielen Stellen wird deutlich, dass es sich bei dem Lebensweg- und Trauermodell, auch um ein Krisenbewältigungsmodell handelt. Eine Scheidung, die Trennung vom Lebenspartner, der Lebenspartnerin, der Verlust des Arbeitsplatzes kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen und in tiefe Trauer stürzen. Auch dafür kann das LAVIA Lebensweg- und Trauermodell verwendet werden.

Die Angebote beziehungsweise Methoden und Impulse sind sehr anschaulich und gut nachvollziehbar beschrieben, die sich gut im eigenen Praxisfeld der Trauerbegleitung umsetzen lassen. Manche Impulse eignen sich von der Beschreibung eher für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, andere sind speziell für Kinder beschrieben. Durch individuelle Anpassungen können die Impulse bei allen Altersgruppen eingesetzt werden. Die Autorin setzt viele Bilder und Metaphern ein, beispielsweise bei einer Methode, die Zeichnung einer Rettungsweste als auch eine echte Rettungsweste. Die Rettungsweste dient als Gesprächsöffner, die Zeichnung, für die Arbeit mit Ressourcen und hilfreichen Personen im Umfeld des trauernden Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen. Jede Methode weist eine Aktion auf, in der die Teilnehmenden ins Tun kommen und kreativ werden. Bei der Beschreibung der Methoden verzichtet die Autorin auf Zeitangaben. Eine Orientierung hierzu könnte ihr „Praxisbuch Trauergruppen“ bieten.

Das Einstiegsritual läuft immer gleich ab. Dazu gehören der LAVIA Gefühlswürfel beziehungsweise die Symbole aus dem Modell als Kärtchen. Neben der Frage, wie die Teilnehmenden heute hier sind, wird auch nach Erlebnissen nach dem letzten Treffen gefragt. Zur Materialangabe gehört immer auch der Ausdruck der jeweiligen Ebene, zu der die Methode gehört. Damit ist der Bezug zum LAVIA Lebensweg- und Trauermodell in jedem Treffen der Trauergruppen oder Einzelgesprächen gegeben. Gleichzeitig wird durch den Bezug zu den Farben in der dritten Ebene deutlich, mit welchen Traueraufgaben sich die Methode gerade beschäftigt.

Die Traueraufgaben sind dem Trauermodell von Worden entnommen, welche im „Praxisbuch Trauergruppen“ konkreter benannt und beschrieben sind.

Fazit

Das Praxisbuch bietet viele praktische Anregungen für die Arbeit mit Trauer und Krisen in der Trauerbegleitung und Beratung, die mit unterschiedlichen Zielgruppen fast jeden Alters umgesetzt werden können.

Rezension von
Alexandra Großer
Fortbildnerin, päd. Prozessbegleiterin, systemische Beraterin
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Es gibt 54 Rezensionen von Alexandra Großer.

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Zitiervorschlag
Alexandra Großer. Rezension vom 23.12.2024 zu: Mechthild Schroeter-Rupieper: Praxisbuch Lavia Lebensweg- und Trauermodell. Grundlagen und kreative Ideen für Gruppen und Einzelne. Patmos Verlag (Ostfildern) 2024. ISBN 978-3-8436-1510-5. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/32641.php, Datum des Zugriffs 24.01.2025.


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