Melanie Kößler: Wie können Unternehmen Verantwortung für Kinder- und Menschenrechte übernehmen?
Rezensiert von Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Eichenhofer, 29.10.2025
Melanie Kößler: Wie können Unternehmen Verantwortung für Kinder- und Menschenrechte übernehmen? Im Fokus: Zugang zu Beschwerdemechanismen von Unternehmen für Kinder und Jugendliche.
Wolfgang Metzner Verlag GmbH
(Frankfurt am Main) 2023.
89 Seiten.
ISBN 978-3-96117-131-6.
D: 19,90 EUR,
A: 20,50 EUR.
Viadrina-Schriftenreihe zu Mediation und Konfliktmanagement - Band 43.
Thema
Das Buch unter dem Titel: “Wie können Unternehmen Verantwortung für Kinder- und Menschenrechte übernehmen? Im Fokus: Zugang zu Beschwerdemechanismen von Unternehmen und Jugendliche“ behandelt das Verbot der Kinderarbeit und Fragen des Schutzes für Kinder und Jugendliche bei dessen Verletzung.
Autorin
Die Autorin ist Rechtsanwältin und beruflich vor allem mit Fragen des grenzüberschreitenden Schutzes von Kindern und Jugendlichen durch die Träger der Jugendhilfe befasst.
Entstehungshintergrund
Die Veröffentlichung ist die 2021 von Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder angenommene und 2023 aktualisierte Masterarbeit für den Studiengang Mediation und Konfliktmanagement.
Aufbau
Die Arbeit befasst sich mit dem Verbot der Kinderarbeit, ihrer Ächtung durch Normen internationalen und europäischen Rechts, ihrem Verbot im Inland und dessen Verbindung zum Tatbestand der Kindeswohlgefährdung im Rahmen des Familien- und Jugendhilferechts. Des Weiteren wird durch Interessenexploration der Tatbestand des Kindeswohlverstoßes bei Verletzungen des Verbots der Kinderarbeit präzisiert. Der wesentliche Teil der Arbeit liegt in der Sichtung der Schutzmöglichkeiten. Im Mittelpunkt der Betrachtung liegt die Schilderung eines unternehmensinternen Beschwerdeverfahrens, dessen Charakteristika näher umschrieben werden.
Inhalt
Der hauptsächliche Inhalt des Buches liegt in der Darstellung der Problemlagen und der Beschreibung der unterschiedlichen Verfahrensgänge. Kinderarbeit wird als historisches Phänomen und als weltweiter Ausgangspunkt des gesamten Arbeitsschutzes angesprochen. Das Verbot der Kinderarbeit wird vor allem in die unterschiedlichen internationalen Kontexte gestellt. Dabei erlangt die Problematik des Menschenrechtsschutzes in internationalen Lieferketten zwar Beachtung. Eine Erörterung der Rechtsfragen unterbleibt in Anbetracht der noch ungeklärten gesetzlichen Lage.
Diskussion
Die Arbeit wirft viele Fragen auf, lässt sie aber oftmals unbeantwortet. Sie führt damit eine begonnene Erörterung nicht zu Ende. Die im Titel aufgeworfene Frage: Wie können Unternehmen Verantwortung für Kinder- und Menschenrechte übernehmen? wird nicht eingehender gestellt und demgemäß auch nicht beantwortet. Der Akzent liegt auf dem Entwurf eines informellen und auf Mediation bauenden Beschwerdeverfahrens, dessen Details breit dargestellt werden, dessen praktische Relevanz aber ganz unklar bleibt.
Fazit
Die Schrift schildert das Verbot der Kinderarbeit allgemein und befasst sich vor allem mit den Fragen seines sozialen Schutzes. Dabei kommen die Fragen seiner voraussetzungsreichen Bedingungen und zahlreiche Hürden und Erschwernisse zur Sprache. Im Mittelpunkt steht aber ein neues unternehmensinternes Beschwerdeverfahren, dessen Details breit geschildert werden, von dessen Verbreitung aber wenig bekannt ist.
Rezension von
Prof. Dr. Dr. h.c. Eberhard Eichenhofer
Friedrich-Schiller-Universität Jena, im Ruhestand und wohnhaft in Berlin.
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