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Marco Ponce Kärgel: Hörspiel und Podcast selber machen für Dummies Junior

Rezensiert von Wolfgang Witte, 06.03.2025

Cover Marco Ponce Kärgel: Hörspiel und Podcast selber machen für Dummies Junior ISBN 978-3-527-72243-3

Marco Ponce Kärgel: Hörspiel und Podcast selber machen für Dummies Junior. Wiley-VCH Verlag (Weinheim) 2025. 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. 207 Seiten. ISBN 978-3-527-72243-3. D: 18,00 EUR, A: 18,50 EUR.
Reihe: Achtung, Ohrwürmer.

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Thema und Entstehungshintergrund

Das vorliegende Buch in der Reihe „dummies junior“ richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren. Es bietet eine Anleitung für die eigenständige Produktion von Hörspielen und Podcasts. Die 2. aktualisierte Auflage berücksichtigt die Veränderungen im technischen Bereich und bei der Erstellung von Podcasts.

Autor

Marco Ponce Kärgel ist studierter Sozialpädagoge mit langjährigen Erfahrungen u.a. in der Medienbildung und als Tontechniker. Dem Publikum ist er zudem als Musiker in zahlreichen Bands und Projekten ein Begriff. 

Aufbau und Inhalt

Marco Ponce Kärgel gliedert sein Buch in neun Kapitel. Die unterschiedlichen Teile bauen nicht zwingend aufeinander auf, weshalb sie auch selektiv oder als Nachschlagewerk benutzt werden können. Hinzu kommen eine Einleitung und ein Glossar.

Das Kapitel 1 („Story und Skript für Dein Hörspiel“) zeigt, wie Themen und Inhalte für ein Hörspiel entstehen können, u.a. durch ein Ideen-Brainstorming, durch die Entscheidung für ein bestimmtes Genre oder für eine bestimmte Form. Am Beispiel einer kurzen Erzählung veranschaulicht der Autor, wie Spannung aufgebaut, Personen charakterisiert und Storys gegliedert werden können. Dazu kommen Spielvorschläge, um Ideen und Varianten für Geschichten zu generieren. Für Hörspiele sind Geräusche sehr wichtig, auch sie eignen sich als Ideengeber. Anschließend wird dargestellt, wie eine Geschichte dramaturgisch gestaltet werden kann und wie Dialoge entwickelt und eingesetzt werden, um ein spannendes und interessantes Hörspiel zu erhalten.

Kapitel 2 („Podcast – Was ist das und wie geht das?!“) behandelt den als „Radio ohne feste Sendezeiten“ charakterisierten Podcast, womit Audioproduktionen ins Internet gestellt werden können. Im Gegensatz zum Hörspiel, bei dem es meist um abgeschlossene Geschichten geht, sind Podcasts eine Kombination aus Interview, Reportage, Erfahrungsbericht, Diskussion und Meinungsäußerung zu bestimmten Themen. Sie bestehen meist aus einer ganzen Reihe von Beiträgen, die mit Regelmäßigkeit auf einer Internet-Homepage präsentiert werden und sind ähnlich aufgebaut wie eine Radiosendung. Marco Ponce Kärgel erläutert u.a., wie ein Gespräch mithilfe eines Interviewleitfadens geführt werden kann und stellt unterschiedliche Frageformen vor. Weitere Themen dieses Kapitels sind die Produktion von Jingles, d.h. von akustischen Erkennungszeichen sowie der Einsatz von Musik und O-Tönen.

Die Produktion von Hörspielen konnte mit der analogen Technik früherer Jahre kompliziert werden. Dies hat sich durch die Digitalisierung grundlegend geändert. Der Autor stellt in Kapitel 3 die technischen Voraussetzungen vor, die heute einer Audioproduktion zugrunde liegen. Dies beginnt bei der Auswahl eines Computers bzw. Laptops und geht über die Beschreibung passender Mikrophone und Aufnahmegeräte bis zu geeigneten Kopfhörern. Marco Ponce Kärgel empfiehlt als Software „Audacity“, die auf Windows, macOS und Linux läuft und kostenfrei heruntergeladen werden kann. Ausführlich werden anhand von Screenshots die Möglichkeiten des Programms dargestellt.

In Kapitel 4 wird beschrieben, wie der Aufnahmeprozess von Kindern oder Jugendlichen eigenständig gestaltet werden kann. Dazu beschreibt der Autor verschiedene Aufnahmesettings, u.a. live durch präsente Gruppen oder nacheinander im overdubbing-Verfahren. Weiter wird detailliert auf die erforderlichen Einstellungen der Software eingegangen. Für eine gute Sprachverständlichkeit werden Sprech- und Interpretationsübungen empfohlen.

Das 5. Kapitel („Aufnehmen für Profis“) zeigt vertieft verschiedene Aufnahmemöglichkeiten, u.a. mit einem mobilen Handheld-Rekorder. Damit aufgenommene Sequenzen können anschließend auf den Computer übertragen und dort bearbeitet werden.

In Kapitel 6 geht es darum, die aufgenommenen Ton- und Sprachelemente mithilfe von „Audacity“ zu verknüpfen und zu bearbeiten. Auch hier wird jeder Arbeitsschritt anschaulich und detailliert beschrieben. Screenshots und Grafiken illustrieren den Text. Ein Vorteil der Bearbeitung mit dem Programm ist, dass jede Aktion rückgängig gemacht werden kann. Nichts ist hier endgültig, sodass die jungen Produzent:innen keine Angst vor Fehlern haben müssen, alles kann ausprobiert, verschoben, kopiert oder auch verdoppelt werden.

Hörspiele leben nicht zuletzt von Effekten, Geräuschen, Musik, also der klangfarbigen Präsentation. Darum geht es in Kapitel 7. Die Tonsequenzen können in ihrem Klangcharakter und in ihrer Position im Klangraum, z.B. im Stereo links-rechts, gestaltet und verändert werden. Screenshots machen auch hier den Text anschaulich. Aufmerksamkeit ist bei der Verwendung von Musik geboten, weil bekannte Musiktitel meist urheberrechtlich geschützt sind. Eine Alternative bieten Homepages, die kostenlose Musikdateien zur Verfügung stellen.

Im Kapitel 8 wird beschrieben, wie die fertige Audioproduktion einer Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Dies wären traditionell die Mitschüler:innen oder die Eltern. Durch Podcasts, mit denen quasi „Sendungen“ ins Internet gestellt werden, kann nun eine weit größere Zahl an Hörern erreicht werden. Wie es geht, wird hier ausführlich beschrieben. Ergänzend werden im Kapitel alternative Veröffentlichungsformen wie CDs oder Hörbücher vorgestellt.

Diskussion

Audio- und Videoproduktionen mit Kindern und Jugendlichen können anspruchsvolle Vorhaben sein. Nur zu oft reicht ihr Elan nicht aus, um die Vorhaben zum erfolgreichen Abschluss zu bringen, sodass die abschließende Fertigstellung zur Aufgabe einer Lehrkraft oder der Sozialpädagog:innen wird. Marco Ponco Kärgel hat demgegenüber ein Buch vorgelegt, das Kinder und Jugendliche animiert, alle Phasen der Erstellung eines Hörspiels mit Spannung und Interesse zu bewältigen. Es bietet alle Voraussetzungen, das Ziel „Jugendliche für Jugendliche“ ohne dominierende Anleitung durch Pädagog:innen zu erreichen. Dazu hilft die ansprechende farbige Gestaltung mit zahlreichen Fotos und Screenshots. Dass Kinder „ab 10 Jahren“ mit dem Buch eigenständig arbeiten können, trifft vielleicht nur auf wenige zu. Der Rezensent vermutet, dass dies erst für junge Menschen ab 12 oder 14 Jahren gelingt. Außerdem erhalten Pädagog:innnen, Lehrende und Eltern ein in jeder Hinsicht aktuelles Werk, mit dem sie junge Menschen, falls notwendig, fördernd begleiten können.

Fazit

Dem Musiker, Tontechniker und Sozialpädagogen Marco Ponce Kärgel ist mit „Hörspiel und Podcast selber machen“ ein großer medienpädagogischer Wurf gelungen, dem nicht nur viele „likes“, sondern vor allem eine zahlreiche Nutzung durch junge Menschen und sie begleitende Erwachsene zu wünschen ist.

Rezension von
Wolfgang Witte
Pädagoge M.A., Supervisor und Coach (DGSv/SG)
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Es gibt 10 Rezensionen von Wolfgang Witte.

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ISSN 2190-9245