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Sandra Küchlin (Hrsg.): Mit Kindern im Garten

Rezensiert von Ulrike Ziemer, 28.01.2025

Cover Sandra Küchlin (Hrsg.): Mit Kindern im Garten ISBN 978-3-7725-2509-4

Sandra Küchlin (Hrsg.): Mit Kindern im Garten. Zukunftsräume gestalten. Verlag Freies Geistesleben (Stuttgart) 2023. 160 Seiten. ISBN 978-3-7725-2509-4. D: 28,00 EUR, A: 28,90 EUR.

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Thema

Im Buch „Mit Kindern im Garten Zukunftsräume gestalten“ wird dargelegt, dass schon der Begründer des Kindergartens, Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782 – 1852), in seinen Ausführungen von einem Außengelände mit Gärten für Kinder gesprochen hat. Frau Küchlin hat während ihrer kunsttherapeutischen Ausbildung Kindergärten mit gestalteten Gärten kennengelernt. Ihr ist die Bedeutsamkeit der Naturverbundenheit deutlich geworden. In diesem Zusammenhang entstand der Wunsch, über Grundlagenliteratur zum Themenfeld zu informieren.

Herausgeberin

Sandra Küchlin ist die Herausgeberin dieses Buches.

Als Kunsttherapeutin und sevengardens (weltweites Färbergartennetzwerk) Dialogerin hat sie einundzwanzig Beiträge von Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten in einem Projekt vereint.

Entstehungshintergrund

Frau Küchlin kennt viele Kindergärten die sich überwiegend der Waldorfpädagogik zuordnen lassen und die in den Außengeländen angelegten Gärten. Es war ihr ein Herzensanliegen ein Buch mit Werkstattcharakter zu schaffen, indem die gelebte Vielfalt in Gärten sichtbar wird.

Aufbau und Inhalt

Sandra Küchlin hat den Rahmen dieses Buches gestaltet. Auf den ersten Seiten finden die Leserinnen und Leser:

  • Inhalt

Alle Kapitelüberschriften und Autorinnen und Autoren sind hier mit Seitenzahlen zu finden.

  • Dankeschön von Sandra Küchlin
  • Vorwort von Sandra Küchlin
  • Grußwort von Dr. med. Karin Michael

Das Buch ist in drei Kapitel gegliedert. Der umfangreichste Abschnitt ist das dritte Kapitel in den verschiedenen Autorinnen und Autoren zu Wort kommen.

Ein Kindergartenjahr (Sandra Küchlin)

Sie beschreibt, wie das Kinder-Gartenjahr in einem Waldorfkindergarten vom Herbst bis zum Sommer verläuft. Wenn das neue Kindergartenjahr beginnt, geht der Sommer zu Ende und es wird Herbst. Themen des Herbstes sind „ankommen, vertraut werden, sich verbinden, einen gemeinsamen Rhythmus finden, eine Gruppe werden“. Im Winter rücken die praktischen Arbeiten in den Hintergrund und es wird ruhig. Zeit, die auch in dieser Zeit blühen. In dieser stillen Zeit gibt es viele Gelegenheiten zum Lesen. Im Frühling beginnt das Gartenjahr, Es wird geplant und gepflanzt, alle werden aktiv, denn es gibt viel zu tun. Der Sommer erfordert, dass das der Garten gepflegt wird und gleichzeitig beginnt die Ernte. Es bieten sich viele kreative Möglichkeiten wie zum Beispiel das Färben mit Pflanzen.

Praktische Impulse für ein Kindergartenjahr (Sandra Küchlin)

Das Grundlegendste, was benötigt wird, hat jeder Mensch immer dabei, sich selbst. Die anderen Dinge wie Gartengeräte und Materialien sollten langlebig und geschmackvoll sein. Entscheidend ist mit dem Vorhandenen einen Startpunkt zu finden. Ringelblumen eignen sich zum Beispiel, um mit einem Garten zu beginnen. Sie keimen gut und blühen wunderschön. Sie sind nicht empfindlich und ihr Wachstum wird durch pflücken angeregt. Es handelt sich um eine würzig duftende Heilpflanze.

Mit den unterschiedlichsten Pflanzen lässt sich experimentieren, färben und zaubern. Durch die Zugabe von Zitronensaft, Salz oder Natron kann der Farbton des Pflanzensafts beeinflusst werden. Wenn man mit Kindern das Gartenjahr erlebt entstehen Zukunftsräume. Gemeinsam wird das Werden und Vergehen erlebt und gestaltet.

In und um Kindergärten herum

Dieser Abschnitt umfasst 21 Beiträge von verschiedenen Akteuren. Sie alle haben ihre Sichtweisen und Impulse zum Leben mit Kindern in und mit Gärten darzulegen. Vielseitige Gartenräume werden an Hand von Beispielen aus der Praxis, Erlebnissen von Kindern, Gedanken und Ideen vorgestellt. Einige Beiträge berichten über das Zusammenleben und Arbeiten mit Kindern, andere Artikel werden unter der Überschrift „Auf ein Wort mit …“ in einer Art Dialog beschrieben. Einige Beiträge werden nachfolgend beispielhaft erläutert.

Waldkindergarten Löwenzahn

Steffen Edelhoff gibt Einblick in den Waldkindergarten Löwenzahn e.V. in Ettenheim. Er berichtet unter anderem vom angelegten Gemüsegarten in dem die Kinder unter Hilfe von Lernbegleitern an das Pflanzen, Pflegen und Ernten herangeführt werden. Besonders beliebt sind die Walderdbeeren, die den Boden bedecken und über eine längere Zeitspanne Naschwerk anbieten. Das Ernten und Kochen von Gemüsesuppe gehören ebenso dazu, wie das Erleben des Jahreskreises in der Natur.

Auf ein Wort mit Rikke Rosengren

Die dänische Waldorfkindergärtnerin Rike Rosengren gründete den Waldorf – Waldkindergarten „Kinderinsel Bonsai“ in Kopenhagen. Sie unterrichtet Frühkindliche Erziehung und Naturpädagogik und ist Autorin. Sie zeigt auf, dass das Leben im Wald- und Naturkindergarten besonders gesund ist. Im Leben der Kinder gibt es viele Erfahrungsräume und Möglichkeiten im Garten, Wald und am Meer. Die Natur zeigt aber auch Grenzen auf und gibt einen Rahmen vor. Die Pflanzen aus dem Gemüsegarten werden mit den Kindern geerntet und in der Küche vom eigenen Koch zu leckeren Mahlzeiten verarbeitet.

Wiesengruppe im Elfengrund - ein Jurtenkindergarten am Dorfrand

Gabriele Biesenthal leitet die Wiesengruppe im Waldorfkindergarten in Buggingen, ein Jurtenkindergarten am Dorfrand. Die Wiesengruppe ist eine Außengruppe ganz in der Natur. Hier wird nicht mit den Kindern „gegärtnert“ vielmehr erleben sie die Tätigkeiten der Erwachsenen in und um den Garten. Sie sind dabei, zupfen Kräuter, holen Wasser, harken Laub, ernten Beeren und Nüsse und vieles mehr. Sie helfen bei Hausarbeiten und erleben Nähe und Sicherheit bei den Menschen, die sie begleiten.

Staunen und Begeisterung in und für die Natur

Frank Kalis ist Dozent am Waldorfseminar Stuttgart. Als Lehrer in der Fachschule für Sozialpädagogik möchte er zukünftigen Erzieherinnen und Erziehern die Möglichkeit geben sich wieder neu mit der Natur zu verbinden. Begeisterung und Liebe für die Natur kann Kindern nur vermittelt werden, wenn sie selbst erlebt wird. In einem Zitat von Bernhard von Clairvaux finden sich seine Kernpunkte wieder „Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern. Die Bäume und Steine werden dich Dinge lehren, die dir kein Mensch sagen kann.“

„Auf ein Wort mit … Stephan A. Kolfhaus und Regina Cordes

Regina Cordes ist Betriebsleiterin des WABE-Zentrums, Hierbei handelt es sich um den Waldhof, einen landwirtschaftlichen Versuchsbetrieb, der der Hochschule Osnabrück angegliedert ist. WABE steht für „Waldhof, Aktion, Bildung und Erleben“. Prof. Dr. Stephan A. Kolfhaus hatte eine Professur für Verbraucherpolitik und Verbraucherschutz und war Sprecher des Studiengangs Ökotrophologie. Beide äußern sich zu Fragen von Frau Küchlin und beschreiben wie das WABE – Zentrum Projekte zu den Themenfeldern „Obst, Gemüse und Kräuter“ für Kindergärten und Grundschulen anbietet. Angestrebt wird, dass Pädagoginnen und Pädagogen neben ihrer pädagogischen Ausbildung auch fachlich im Gartenbau und in der Landwirtschaft geschult werden. Ein Fokus liegt auch in der Weiterbildung von Multiplikatoren. Auf die Frage „Was wünschen Sie sich für das Kindsein heute?“, antworten sie „Spielen, spielen, spielen, vorlesen, Zeit haben.“. Sie nehmen wahr, dass Kinder oft mit Angeboten überschüttet werden und arbeiten daher in ihrem Zentrum mit Kindern ab dem Grundschulalter.

Warum das Gärtnern uns Wurzeln und Flügel für eine bessere Zukunft schenkt Susanne Hofmeister

Dr. med. Susanne Hofmeister ist Ärztin für Anthroposophische Medizin. Sie ist unter anderem Autorin und entwickelte die Biographiearbeit im Lebenshaus ® – Methode. Besonders die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben macht deutlich, dass Menschen. Ihr Thema ist die Visualisierung der Biografie und der rote Faden des Lebens. Durch das Erleben der Natur wird Selbstwirksamkeit erfahrbar. Das Eingebundensein in die Prozesse der Natur gibt Zuversicht und macht resilient. Gemeinsames Gärtnern ermöglicht, Wurzeln zu spüren und Flügel zu entwickeln.

Am Ende des Buches sind ergänzende Informationen gebündelt:

  • Anmerkungen und Literatur

Die Hinweise (Internetangaben) und Literaturhinweise sind den einzelnen Kapiteln zugeordnet.

  • Bildnachweise
  • Über die Herausgeberin

Diskussion

Frau Küchlin regt mit ihrem Werkstattbuch Menschen zum Beobachten und Entdecken an. Gärten die alle Sinne ansprechen und Räume zum Leben, Lernen und Spielen beinhalten, haben das Potenzial kindliche Entwicklung zu fördern. Durch die vielfältigen Beiträge eröffnet sie Möglichkeitsräume und neue Ideen, zusammengesetzt aus Anregungen, entstehen. Im Buch gib es zahlreiche inspirierende Fotos, die von einigen Autorinnen und Autoren zur Verfügung gestellt wurden. Sie erzeugen innere Bilder, die helfen Vorstellungen zu entwickeln, wie der eigene Garten für Kinder aussehen könnte. Frau Küchlin lässt die Leser in ihre Farbenwelt eintauchen. Sie beschreibt zum Beispiel, dass schon Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) Farben als „lebendige Wesenheiten“ beschrieben hat. Die Ausführungen über das Färben mit Pflanzen machen Lust, selbst zu probieren welche Pflanze wie färbt.

Die Beiträge beschreiben Erfahrungen, Haltungen und konkrete Projekte. Menschen, die gemeinsam mit Kindern die Natur erleben und überlegen einen Garten anzulegen, werden ermutigt. Sie entdecken im Buch viele kreative Modelle. Frau Küchlin ist es gelungen Personen, die sich für die Natur und das Gärtnern mit Kindern begeistern für Ihr Buch zu gewinnen. Hierbei war es ihr wichtig, Vielfalt aufzuzeigen, da es nicht nur den einen gartenpädagogischen Ansatz gibt. Die in den Beiträgen enthalten Vorschläge sind kostbar. Mich hat es begeistert, dass der Beginn eines Gartens mit Leichtigkeit gelingen kann. Einen kleinen Platz oder eine Blumenschale, einige Ringelblumensamen und schon leuchtet das Wunder der Natur. Im Kleinen liegt oft das wahrhaft Große. Beginen und auf das innere Gefühl der Kinder vertrauen. Sie zeigen, was sie für ihre Entwicklung benötigen. Die Aufgabe der Erwachsenen liegt zunächst im Beobachten. Das Buch ist eine gelungene Werkstattsammlung von lohnenden Beiträgen. Die Autorinnen und Autoren lassen die Leserinnen und Leser an ihren Erfahrungen, ihrem Wissen und ihrem inneren Naturerleben teilhaben. Sie geben viele Impulse und machen Lust, mit dem Anlegen eines Gartens für Kinder los zu legen.

Das Projekt verschiedene Beiträge von Vielfältigen Projekten in einem Buch zusammenzufügen schenkt allen Interessierten einen Einblick in die Praxis. Hierbei werden auch Hinweise auf die Sicherheit der Kinder gegeben. Blumenzwiebeln sind nicht essbar und gifte Pflanzen sollten von den Erwachsenen sicher erkannt werden.

Die Gesamtgestaltung des Werkes ist sehr freundlich und ansprechend. Die Naturfotografien bereichern die Texte. Die Beiträge sind abwechslungsreich geschrieben, mal aus der Perspektive des Schreibenden und mal in Dialogform. Durch die gezielten Fragen von Frau Küchlin werden Kernpunkte hervorgehoben. Verschiedene Tätigkeiten und Interessen kommen zum Klingen. Mal geht es direkt um das Arbeiten mit Kindern im Garten, mal um Soziale Landwirtschaft mit Kindern (Thomas von Elsen), mal um Ernährungsbildung (Petra Kühne) oder ums Fotografieren. Der Artikel „auf ein Wort mit … Charlotte Fischer“ nimmt das Fotografieren in den Fokus. Frau Fischer wartet beobachtend auf Situationen in denen die Kinder eins mit der Natur werden und ganz bei sich sind.

Die Literatursammlung am Ende bereichert das Projekt und hilft sich umfassender weiterzubilden.

Das Buch eignet sich für alle Menschen die Lust haben mit Kindern Natur und Gärten zu entdecken, zu planen, zu gestalten und zu genießen.

Fazit

Das Buch „Mit Kindern im Garten Zukunftsräume gestalten“ wurde von Sandra Küchlin herausgegeben. Zahlreiche Beiträge zeigen auf, wie Kinder in Gärten vielfältige Erfahrungen machen können.

Rezension von
Ulrike Ziemer
Dipl. Heilpädagogin (FH)
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Es gibt 32 Rezensionen von Ulrike Ziemer.

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ISSN 2190-9245