Klaus Werner: In den Kunstunterricht einsteigen
Rezensiert von Svenja Rehse, 04.02.2025

Klaus Werner: In den Kunstunterricht einsteigen. Grundlagen und Übungen für Universität, Referendariat und Weiterbildung. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2024. 208 Seiten. ISBN 978-3-17-043618-3. 32,00 EUR.
Thema
Das Buch In den Kunstunterricht einsteigen. Grundlagen und Übungen für Universität, Referendariat und Weiterbildung von Klaus Werner behandelt den Prozess des Übergangs vom theoretischen Studium der Kunstpädagogik für das Lehramt in den praktischen Kunstunterricht an der Schule und ist eine Arbeitshilfe im Praktikum und für das Referendariat von Studierenden. Alle in diesem Übergang und der Rollenfindung als Lehrperson üblicherweise vorkommenden Aufgaben und Aspekte werden theoretisch analysiert und mit praktischen Übungen in eine Transferhandlung weitergedacht. Reflexionen über die zu leistenden Denk- und Handlungsschritte machen einen weiteren wichtigen Teil des Buches aus. Viele Schaubilder erläutern die Lernetappen und möglichen Methoden, diese sind auch als Downloadmaterial (23 S.) zum Buch erhältlich.
Autor
Klaus Werner ist Kunstpädagoge, Kunsttherapeut und Gehörlosenpädagoge mit Studium an der Universität Köln. Sein Referendariat absolvierte er in Bielefeld. Seit 1994 arbeitete er als Förderschullehrer in Hessen, seit 2006 lehrt er als Studienrat im Hochschuldienst am Institut für Kunstpädagogik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er betreut Schulpraktika und hält kunstdidaktische und kunstpraktische Seminare. Er lehrt in der Kunstpraxis die Bereiche Zeichnen, Druckgrafik und Malerei und hat in der Kunstdidaktik die die weiteren Schwerpunkte in Improvisation/​performative Methoden und künstlerisches Arbeiten inne. Sein Lehrangebot der Kunstpädagogik und entsprechende Kenntnisse umfassen Grundschule, Förderschule, Sek I und Sek II. Im Bereich der Malerei ist er auch selbst künstlerisch tätig.
Entstehungshintergrund
Die Rollenfindung als Kunstlehrkraft stellt sich als ein komplexer Prozess dar. Sie verlangt (permanent zu aktualisierende) Standortbestimmungen zu kunst-pädagogisch-theoretischen, methodisch-didaktisch-handlungspraktischen und weiteren Kompetenzbereichen. Die Lehramtsausbildung muss diesen Anforderungen im Schulpraktikum und Referendariat/​Vorbereitungsdienst auf hohem Niveau entsprechen und einüben um das Spannungsfeld Kunst und Kunstpädagogik immer wieder auszuloten, unterrichtlich in allen Schulstufen und mit unterschiedlichen Niveaustufen fundiert gestalten, begründen und bewerten zu können. Studierende brauchen theoretisches Fundament sowie biografische Selbsterfahrung um als kunstpädagogische Persönlichkeiten klare, entwicklungsalters-angemessene, interessante Angebote zu machen, das Spannungsfeld authentisch zu leben und mit SchülerInnen und in der Schulkultur und Öffentlichkeit weiter zu entwickeln.
Mit seinem dreifachen Hintergrund als Kunstpädagoge, Gehörlosenpädagoge und Kunsttherapeut, seiner langjährigen Schulunterrichts- und 15-jährigen Hochschullehrerfahrung am Lehrerseminar fasst Klaus Werner sein Aufgabengebiet in der Kunst-Lehramtsausbildung für die fundierte Gestaltung von Aus- und Weiterbildungen in Theorie und Praxis zusammen. Er stellt in seiner Publikation die erforderlichen Grundlagen, Aufgaben und Herausforderungen der/des KunstpädagogIn im Lehramt für die Zielgruppen: Studierende, AusbilderInnen, ErwachsenenbildnerInnen, zusammen. Die bereitgestellten Schaubilder tragen zu einer strukturierten Übersicht bei und helfen, das komplexe Zusammenspiel und die Hintergründe zu verstehen und zu verinnerlichen. Das Buch ist eine Arbeitshilfe für ErwachsenenbildernerInnen, Lernende in erster und zweiter Phase der LehrerInnenausbildung und im Bereich der Fortbildung. Lehrende können mit Hilfe des Buches ihre Unterrichtsgestaltung ausdifferenzieren. Alle Handreichungen mit den entsprechenden Informationen zu Grundlagen, Methoden und Übungen sind nützlich und sinnvoll, um eigene Unterrichtsvorhaben im Selbststudium zu planen und zu reflektieren.
Aufbau
Das Buch In den Kunstunterricht einsteigen. Grundlagen und Übungen für Universität, Referendariat und Weiterbildung von Klaus Werner umfasst im Format 23 cm x 15,5 cm 197 Seiten. Gratis dazu gibt es Downloadmaterial (als QR-Code und Link) in Form von Kopiervorlagen der wesentlichen Modelle und Grafiken, die auch im Buch abgedruckt sind (23 Seiten), ergänzend gibt es das Literaturverzeichnis im Umfang von 7 Seiten.
Das Buch teilt sich in zwei Oberkapitel: I Kunst und ihre Vermittlung und II Kunstpädagogik zwischen Lenkung und Offenheit – Übungsteil. Kapitel eins untergliedert 6 Themenbereiche mit jeweiligen Unterabschnitten, Kapitel zwei umfasst acht Unterkapitel mit jeweils mehreren Unterabschnitten. Die Unterkapitel sind fortlaufend nummeriert (1-14, Kapitel II beginnt entsprechend mit Unterkapitel 7). Die folgenden Themen werden im Buch behandelt:
I Kunst und ihre Vermittlung
- Was brauchen AnfängerInnen
- Der didaktische Kreis – zur Einführung
- Kunst und Klientel – die SchülerInnen
- Zum künstlerischen Prozess: Subjekt und erweitertes Subjekt
- Zu den subjektiven und allgemeinen Anteilen im Künstlerischen
- Elemente des Didaktischen Kreises für EinsteigerInnen
II Kunstpädagogik zwischen Lenkung und Offenheit – Übungsteil
- Didaktik im Spanungsfeld von SchülerInnen und Kunst
- Methodik
- Kunstbereiche und ihre Bildungspotenziale – didaktisch-mehodische Felder der Kunstpädagogik
- Interaktive Übungen mit der Gruppe
- Reflektieren, bewerten und benoten
- Unterrichtsbesuch
- Nachbereitungsseminar – kompakt an 2 Tagen
- Einen Praktikumsbericht verfassen
Die beiden Teile geben einen strukturierten Überblick über die Aufgaben und Herausforderungen, die im Übergang von Hochschule in die Praxis wichtig werden.
Auch die motivationalen Voraussetzungen der Studierenden sind unterschiedlich. Manche seien nach Klaus Werner begeistert von der Kunst-(pädagogischen) Theorie und langweilen sich im schulischen Unterricht und dessen Ergebnissen andere Studierende seien von der Theorie ermüdet und freuten sich auf die praktische Umsetzung schreibt der langjährig erfahrene Berufspraktiker. Mit dieser breiten Streuung der Teilnehmenden im Lehrerseminar vor Aufgaben führt Klaus Werner in der Publikation beide Sichtweisen und Anteile zusammen.
Die Schaubilder, die auch zum Download bereit stehen geben einen grafischen Überblick über die Komplexität der erwarteten Handlungskompetenzen als KunstlehrerInnen. Studierende an der Schwelle zum Einstieg in den Kunstunterricht können hier ihr theoretisches Repertoire und ihre fachwissenschaftliche Einstellung, Haltung und Rolle als Lehrkraft abprüfen. Sie werden zu gedanklicher Auseinandersetzung und Diskussion im Seminar angeregt, indem sie neben theoretischen Impulsen u.a. konkrete Aufgabenstellungen bekommen, die sie gründlich und mit allen Teilschritten zur Ideenfindung und Planung und Begründung ihres Entwurfs herausfordern. Checklisten zur Vorbereitung und zur kunst-theoretischen Eiordnung helfen, den Unterrichtsentwurf zu schreiben und Handlungskompetenz auch für Unterrichtsreihen, Projekte oder interdisziplinäre Aufgaben strukturiert einzuüben und die Prozesse und Ergebnisse grundlegend und im Kontext zu überprüfen. Die Auseinandersetzung mit Inhalten und Formulierung von Zielen wird ebenfalls gründlich thematisiert und geübt. Durchführung und Begleitung durch den Beobachter mit und ohne Benotung wird ebenfalls als Lernfeld skizziert. Die Reflexion und ihr Stellenwert sowie kollegiale Beratung im Seminar kommen im zweiten Teil konkret zu Wort. Das Buch ist durchgängig theoretisch verankert und bietet durch Verweise im Text wie im Literaturverzeichnis eine Fülle an weiterführenden Fachtexten.
Inhalt
Die Kapitel des Buches führen durch alle Aufgaben und Meilensteine, die Lehramtsstudierende beim Wechsel von der Theorie in die Unterrichtspraxis durchlaufen müssen. Dabei gilt es durch Selbststudium und im Seminar zur Vorbereitung von Unterrichtsentwürfen, deren praktische Durchführungen sowie Reflexionen und Nacharbeiten eine analytische Auseinandersetzung mit den strukturellen Grundlagen zu absolvieren, prozesshaft eine eigene Haltung zu Kunst und Unterricht und im Kontext zu entwickeln und diese im Austausch auch immer zu begründen. Im ersten Teil geht es vertieft mit den Schaubildern wesentlich um das Verstehen der Zusammenhänge und Bezugsgrößen. Teil II bietet entsprechende Transferübungen, die auf Teil I zurückgreifen und darauf aufbauen.
Negativbeispiele von Unterrichtsplanung und Unterrichtssequenzen, zum Beispiel zur Aufgabenwahl, Aufgabenstellung, werden aufgeführt, auch das Thema Benotung wird angesprochen, sowohl die der Lehrproben als auch die Benotung von Schülerarbeiten.
Stets eine Weiterentwicklung mitzudenken und Kunstunterricht in den Kontext von Kunst zu stellen ist ein wichtiger Faktor für Klaus Werner um auch im Schulkollegium Kunst als Unterrichtsfach von der Produktion schöner Bilder und Dekorationen für Schulfeste abzugrenzen.
Teil I bietet eine fundamentale Struktur, die in und durch die Lehrtätigkeit tragen, es werden viele Reflexionsimpulse zur Standortbestimmung angeboten, die kontinuierlich überdacht werden können und müssen. Auch sein Werk beschreibt Klaus Werner als „Zwischenbericht“ (S. 9), denn auch sein eigener Lernprozess durch Lehren sei nicht abgeschlossen.
In den Begleitseminaren werden Arbeitshilfen eingesetzt, um den Studierenden einen Rahmen ihrer eigenen Unterrichtsgestaltung zu geben und auch Fehlerquellen und Irrwege mitzudenken. Schaubilder und Checklisten aber auch Beispiele aus der Kunst und der Musikwelt (Eleanor Rigby) zur Entstehung von Kunst als Ausdrucksmittel und Aussage zur jeweiligen Zeit sowie die wechselseitige Einflussnahme vor deduktivem und induktivem Denken und Gestalten werden von der Warte der kunstpädagogischen Vermittlung zur Diskussion gestellt.
Im Teil I Kapitel 1 sollen Studierende sich ihrer Ausgangsposition bewusstwerden und sich damit auseinandersetzen, im Folgenden Ermutigung erfahren und Freiräume des Ausprobierens diskutieren und erleben und letztlich fähig werden, ihr Unterrichtshandeln in das Didaktische Kreismodell von Klaus Werner einzuordnen. Dieses wird in seiner Relevanz im Kapitel I.2 eigens besprochen. Kapitel I.3 fokussiert die Zielgruppe SchülerInnen mit ihren vielfältigen Lebenslagen, entwicklungsalterstypische Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen um die Aufgabenstellung entsprechend zu formulieren. Kapitel I.4 stellt den künstlerischen Prozess dar, der kompakt Aufschluss gibt aus welcher Position heraus Kunst gedacht und gemacht werden kann (S. 27). Aisthesis und Ästhetik als freies Spiel zwischen Fantasie und Verstand wird aufgesplittet in sinnliche Bedeutungselemente des Wahrnehmens und Empfindens und die Ästhetik als das Moment des Erhebenden, die Gestaltung und Kunst, in der die Facetten Experiment, Intuition, Reflexion, Imagination, Regelwissen und Gestaltungslehren (mit Komposition, Kontrast, Fläche, Linie, Raum) zusammenkommen und weiterhin kulturelles, historisches Wissen, Handwerk und künstlerische Techniken eine anteilige Rolle spielen.
Klaus Werner ordnet die Themen immer wieder historisch ein und leitet das kunstpädagogische Handeln von der kulturellen und pädagogischen Entwicklung und dem zeitgeschichtlichen Kontext ab. So werden z.B. Kunstpositionen und Beispiele aus der Musik herangezogen. Seine Beobachtungen aus Unterrichtsbesuchen der Schule und seine Interventionen zeigen die Relevanz einer fundierten kunstpädagogischen Haltung mit allen Aspekten und geben wiederum Stoff zur Diskussion, auch z.B. zum Thema Kunst im Generationenwechsel.
Ein weiteres wichtiges Kapitel stellt das bilanzierende Resümee I 5.3 mit dem Thema Indiktion statt Deduktion dar, was für die eigene Unterrichtsgestaltung immer mitgedacht werden muss. Auch hier verweist er auf Vorläufer wie z.B. G. Otto und zeigt an Beispielen frühere kunstdidaktische, tendenziell rational-deduktive Ansätze, die sich auch im Berliner Modell (1960er Jahre, Heimann und Mitarbeitende) finden und zeigt deren Weiterentwicklung und heutige Neuausrichtungen bzw. wechselseitige Bedingtheiten. Vehement und konsequent geht Klaus Werner gegen Nachahmungsdidaktik (Copy-Paste) vor und ermutigt in seiner Publikation immer wieder, eigene Wege zu erarbeiten und diese inhaltlich-formal und wissenschaftlich zu begründen.
Kapitel 6 bringt die vorherigen auf dem Punkt und fasst alle wesentlichen Aspekte zusammen, um für den Übungsteil II Rüstzeug parat zu haben, das in den jeweiligen Seminaren als Didaktik und Methodik im Spannungsfeld zwischen Lenkung und Offenheit lebendig umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt werden soll und wird.
Teil II bietet eine Fülle an Leitgedanken und Übungen für eigene Unterrichtspraxis. U.a. werden Zeichnen, Druckgrafik und Malerei und die erweiterten Kunstbereiche in ihrem spezifischen Potenzial vorgestellt und integriert: Körperarbeit, Textproduktion, Bildrezeption, Intervention, Performance, auch Medien (Foto, Film, Video) werden als Möglichkeit der Kunstunterrichts behandelt. Diese Ausweitung von den Grundlagentechniken ist mit Beispielen belegt und zeigt Möglichkeiten auf, wie diese sinnvoll und motivierend in die Unterrichtspraxis eingebracht werden können. Begründet wird u.a. mit der Ganzheitlichkeit des Künstlerischen, so dass die Einbeziehung Facetten und Kompetenzen aufdeckt, die beim klassischen Malen, Zeichnen, Druckgrafik zu kurz kommen oder gar nicht beachtet werden. Der Bereich Kunstunterricht an Förderschulen bildet ein eigenes Kapitel, das Lehrenden die Besonderheiten prägnant aufzeigt und Hilfestellung für die praktische Planungen vorhält. Die umfassenden Angebote des Teil II mit seinen 8 Kapiteln reichen bis zu den Meilensteinen: Unterrichtsbesuch, Reflexionsübungen und Praktikumsbericht schreiben.
Diskussion
Das Buch von Klaus Werner bietet aufgrund dessen Werdegang und Ausbildung in den drei Disziplinen Kunstpädagogik, Gehörlosenpädagogik und Kunsttherapie sowie seiner 15-jährigen Erfahrung in der Hochschulausbildung und Fachweiterbildung von Lehramtsstudierenden bzw. Lehrenden eine wertvolle und umfassende Begleitung. Die Zusammenführung theoretischer Grundlagen und der Verknüpfung mit praktischen Übungen aufgrund seiner Kenntnisse aus der Betreuung von Schulpraktika sowie der Leitung kunstpraktischer und kunstdidaktischer Seminaren bieten kompakte, fachwissenschaftliche Struktur, Verweisen kontinuierlich auf die historische Entwicklung und heutige Ausrichtung von Kunst als Unterrichtsfach, bieten Impulse für Fachdiskussionen und ermutigen konkret zur Entwicklung und Festigung der individuellen Rolle als souveräne Lehrkraft, die weiß und begründet, was, wie, mit wem, wann und wozu sie Kunst unterrichtet. Auch als Reflexionsinstrument für erfahrene Lehrkräfte und als Leitfaden für Ausbildende von Studierenden ist die Publikation eine Unterstützung. Komplexe Herausforderungen werden durch die Schaubilder eingängig visualisiert und können qua Downloadmaterial konkret eingesetzt werden. Das gebotene Fundament an Theorie, der Kunstbezug und die didaktisch-methodischen Aufgaben werden sinnvoll verknüpft und kritisch beleuchtet. Dies ist mit komplexen Übungsbeispielen gut gelungen und fordert Studierende plausibel auf, das Handwerkszeug gründlich zu erwerben und dabei auch selbst zu produzieren, probieren und experimentieren sowie immer wieder die theoretischen Strukturen und Elemente hinter der Praxis zu fokussieren und für und mit der Umsetzungsplanung zu verknüpfen.
Alle Kapitel tragen dazu bei, das Fach und seine Spannungen wahrzunehmen und kontinuierlich (auch auf Grundlage der vorgestellten Modelle/​Didaktischer Kreis etc.) zu reflektieren und zu begründen. Die komplexen Themen greifen alle zu erfüllenden Anforderungen der Lehramtsstudierenden im Theorie-Praxis-Transfer auf und geben vielfache Impulse, die eigene Rolle zu finden und nicht im Copy-Paste-Modus zu verharren.
Lehramtsstudierende im Praktikum werden abgeholt in ihrer eigenen Lernwirklichkeit im lehrpraktischen Spannungsfeld von Beliebigkeit (alles zulassen, nichts eingrenzen) und rigider Vorgabe mit enger Ergebnisfixierung.
Die Erfahrung des Autors über Studierende: Uni/Theorie ist toll, Schulpraxis langweilig bzw. andersrum: Praxis ist toll, Uni/Theorie langweilig, trocken, schwer wird von Autor wertschätzend als Ausgangslage wahrgenommen und findet in der Gestaltung des Buches und in der studentischen Auseinandersetzung mit den Aufgaben ihre motivationale Entsprechung.
Im Buch von Klaus Werner werden ein breites Altersspektrum der Zielgruppe SchülerInnen und heterogene kognitive Entwicklungen gleichermaßen angesprochen, auch Schulformen sind breit gestreut. Die Auseinandersetzung mit Entwicklungspsychologie (J. Piaget) und andere Rechercheimpulse/​wissenschaftliche Verweise laden Lesende zu Vertiefung ein.
Eine Beschäftigung mit dem Buch bietet nicht nur Lehramtsstudierenden eine wertvolle Anleitung, die Kunst-Unterrichts-Praxis im Referendariat zu gestalten und die eigene Haltung und Rolle immer wieder zu aktualisieren, sondern weist darüber hinaus.
Fazit
Das Buch überzeugt durch fundiertes Wissen des Autors Klaus Werner, der mit theoretischen Einblicken und langjähriger Lehrerfahrung in Kunstpädagogik, Heil- und Sonderpädagogik und Kunsttherapie eine Fülle an theoretischen wie praktischen Impulsen gibt und diese passgenau für die hochschulischen Anforderungen des Kunstpädagogik-Lehramt-Studiums im Theorie-Praxistransfer aufbereitet. Das Buch ist eine wertvolle Arbeitshilfe und zeigt Grundlagen, Aufgaben und Spannungsfelder des Kunst-Unterrichts, verweist aber auch auf Rollenfindung als Lehrperson und auf die methodisch-didaktisch Herausforderungen der Ideenfindung, Planung und Umsetzung von Kunstaufgaben, -projekten und intermedial erweiterten Zugängen, die im Buch alters-, Fähigkeiten- und schulartenbezogen aufbereitet sind. Übungen zu Reflexion und Beratung sowie die Lehrprobe als Lernfeld werden mit wertvollen Impulsen für die studentischen Prozesse angeboten, auch als Arbeitshilfe für Ausbilder und Praxisanleitende ist es zu empfehlen.
Rezension von
Svenja Rehse
M.A., Dozentin Pädagogik (Fach-/Hochschulen) und Kunsttherapie
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