Theresa Bartelworth, Sona Rothert: Die Hand erhoben
Rezensiert von Wolfgang Schneider, 13.03.2025

Theresa Bartelworth, Sona Rothert: Die Hand erhoben. Körperliche Gewalt bei Kindern.
Hogrefe AG
(Bern) 2024.
77 Seiten.
ISBN 978-3-456-86345-0.
D: 25,00 EUR,
A: 25,70 EUR,
CH: 34,50 sFr.
Reihe: Psychologische Kinderbücher; illustriert von Mike Loos.
Thema
Dieses Kinderbuch thematisiert körperliche Gewalt bei Kindern. Jedes Kind hat ein Recht darauf, ohne Gewalt groß zu werden, weshalb die Autor:innen zeigen, wie Kinder reagieren können, wenn sie körperlich verletzt werden.
Autor:innen
Mike Loos hat an der Hochschule Augsburg eine Professur für Bildgestaltung/​Illustration an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Augsburg inne. Theresa Bartelworth stammt aus dem Sauerland und studierte ebenso wie die Berlinerin Sona Rothert Psychologie in Marburg. Sie beide haben ihre ganz persönlichen
Aufbau und Inhalt
Mit ihrem kleinen roten Koffer findet sich Maris in einer Wohngruppe wieder. „Weil es bei ihr zu Hause gerade nicht so schön ist.“, hat ihr die Mitarbeiterin des Jugendamtes vorher erklärt. Und so findet sich die kleine Protagonistin an einem Ort wieder, an dem Kinder geschützt werden, die (körperliche) Gewalt erfahren haben. Fragen über Fragen prasseln dabei auf Maris ein: Muss sie für immer hierbleiben? Was passiert mit ihrer Familie? Darf man über Gewalt sprechen? Und überhaupt: Warum wird Kindern wehgetan? Drei andere Kinder, die sie kennenlernt, helfen ihr bei der Suche nach Antworten. Mit drei neuen Freund*innen sucht sie nach den Antworten. Im zweiten Teil des Buches finden Kindern, Eltern, Angehörige und Therapeut*innen wichtige Informationen zum Thema sowie praktische Aufgaben und Übungen.
Diskussion
Häufig scheitert effektive Hilfe für von Gewalt betroffene Kinder daran, dass die Kinder zum einen gar nicht wissen, dass das, was sie erleben, falsch ist, und zum anderen auch keine Idee haben, wie sie unterstützt werden können. In einer gelungenen Mischung aus der – manchmal vielleicht etwas zu klischeehaft – Geschichte um Maris und Tipps für Kinder und Erwachsene ist ein Buch entstanden, dass die Türe zu einem so wichtigen Thema öffnet. Die Illustrationen stellen durch ihre Proportionen die Kinder in den Mittelpunkt, wo sie hingehören, während die Texte sich zum Lesen und Vorlesen eigenen und einen guten Anstoß für Gespräche mit Kindern über Gewalt. Dass der zweite Teil dann sowohl Erklärungen liefert als auch Mitmach-Techniken, die über den zugehörigen Download auch ausgedruckt werden können, ist ein großes Plus und lädt für ältere Kinder zum Reflektieren ein. Auch wenn die Tipps für Wohlfühlmomente schön beschrieben sind, wirken sie aber als Mittel, um mit Gewalterfahrungen klarzukommen, etwas deplatziert.
Fazit
Ein wichtiges Buch aus der Hogrefe-Reihe Psychologische Kinderbücher, die auch mit diesem Titel ihre alles in allem hohe Qualität an Inhalt und Aufmachung deutlich macht.
Rezension von
Wolfgang Schneider
Sozialarbeiter
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