Andrea Hüttmann: Workation, Work-Life-Balance, Workaholic
Rezensiert von Alexandra Großer, 24.06.2025

Andrea Hüttmann: Workation, Work-Life-Balance, Workaholic - Wie die Gen Z und Unternehmen ein Match werden. Springer (Berlin) 2025. 175 Seiten. ISBN 978-3-658-46736-4. D: 32,70 EUR, A: 35,97 EUR, CH: 39,00 sFr.
Thema
Andrea Hüttmann geht in diesem Buch der Frage nach, was macht die Generation Gen Z aus, die mit anderen Vorstellungen von Arbeit auf den Arbeitsmarkt drängt als noch die Generationen vor ihr. Die Autorin beschreibt, worin die Herausforderungen liegen, die zwischen der Generation Z und den Unternehmen bestehen. Sie gibt Impulse und Anregungen wie beide, Unternehmen und die Gen Z, aufeinander zu gehen können und voneinander profitieren können.
Autor:in oder Herausgeber:in
Prof. Dr. Andrea Hüttmann ist Professorin für Kommunikation und Soft Skills, Vizepräsidentin und Head of Corporate Relations an der accadis Hochschule Bad Homburg. Sie ist systemischer Coach, MSA® – und Wingwave®-Coach.
Aufbau
Das Buch gliedert sich neben Vor- und Schlusswort in vier Kapitel mit Unterkapiteln. Innerhalb der Kapitel erläutert Andrea Hüttmann besondere Ereignisse. In gerahmten Kästen finden sich Originalaussagen von Führungskräften sowie Angehörigen der Generation Z. Diagramme, Tabellen und Grafiken fassen die wichtigsten Aussagen einiger Kapitel zusammen.
Inhalt
1 Einleitung
In der Einleitung weist die Autorin auf den Fachkräftemangel hin, der sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird, da die sogenannten Babyboomer bis 2036 in Rente gehen werden beziehungsweise bereits sind. Die Babyboomer machen ca. 30 % der Arbeitnehmer*innen auf dem Arbeitsmarkt aus. Gleichzeitig drängt die jüngste Generation, die Gen Z, auf den Arbeitsmarkt, die mit ganz anderen Vorstellungen von Arbeit antritt, als noch die Generationen vor ihnen. Auf der einen Seite der Fachkräftemangel, auf der anderen Seite die Gen Z mit ihren Forderungen nach Workation, Viertagewoche, flexiblen Arbeitszeiten, Work-Life-Balance und Zusatzleistungen. Dazwischen die Unternehmen, die ihre Personallücken schließen möchten, die engagierte Arbeitnehmer*innen erwarten und ihre Projekte in guten Händen wissen möchten. Zwischen Unternehmen und Gen Z scheint es „unvereinbare Vorstellungen“ (S. 3) zu geben. Wie Gen Z und Unternehmen zusammenkommen können, versucht die Autorin in den folgenden Kapiteln zu beantworten.
2 Über die Präsenz von vier Generationen am Arbeitsmarkt
Die Autorin zeigt auf, dass auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt vier verschiedene Generationen aufeinandertreffen: die Babyboomer, die Generation X und Y sowie die Generation Gen Z. Davon macht die Gen Z Generation den geringsten Anteil aus, während die anderen drei Generationen jeweils zu einem Drittel vertreten sind.
Anhand verschiedener Erklärungsmuster versucht die Autorin die Unterschiede zwischen den Generationen zu erklären, die auch Konfliktpotenziale in sich tragen.
Zum Verständnis welche Geburtenjahrgänge zu welcher Generation gehören orientiert sich die Autorin an der Definition von Martin Klaffke. Demnach gehören die Jahrgänge 1956 – 1965 zu den Babyboomern, die Jahrgänge 1966 bis 1980 zur Generation X, die Generation Y machen die Jahrgänge zwischen 1981 und 1995 aus und die Jahrgänge 1996 bis 2010 die Generation Gen Z (vgl. S. 12). „Umrandet werden diese vier heute auf dem Arbeitsmarkt anzutreffenden Kern-Generationen von der Nachkriegsgeneration geborenen zwischen 1946 und '55, sowie der Generation Alpha, deren Repräsentierende seit 2010 auf die Welt kommen“ (S. 12). Im Anschluss umreißt Andrea Hüttmann „die Einflussfelder […], in denen die Angehörigen der vier in Fokus stehenden Generationen aufwuchsen und sozialisiert wurden“ (ebd.). Ihr Fokus liegt auf den verschiedenen politischen Lagen, den allgemeinen Zeitgeist und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit denen die jeweiligen Generationen aufwuchsen.
Hatten die Babyboomer das Wirtschaftswunder und die Ölkrise erlebt, die RAF und die zunehmende Gleichberechtigung der Frauen, war die Generation X, auch bekannt als Generation Golf, in ein „wohliges Gefühl gebettet“ (S. 17). Der Krieg spielte kaum noch eine Rolle, Trends aus Amerika beeinflussten Mode und Lebensgefühl. Der Mauerfall, die Öffnung der europäischen Grenzen beeinflussten das Lebensgefühl. Doch auch die unsichtbare nukleare Bedrohung, die durch den Reaktorunfall in Tschernobyl gegenwärtig wurde. Lebte die Generation X noch mit einem Gefühl von Optimismus gilt dies für die Generation Y nicht mehr. Die Anschläge am 11. September 2009 sowie der Krieg in Afghanistan beeinflussten deren Lebensgefühl nachdrücklich. Sicherheiten gab es nicht mehr. Gleichzeitig erlebten sie wie Angela Merkel zur ersten Bundeskanzlerin und Barack Obama zum ersten afroamerikanischen Präsidenten gewählt wurden. Der Klimawandel drang ins Bewusstsein und die ersten Smartphones eroberten die Welt. Zugleich erleben sie die Finanzkrise, wissen dass die staatliche Rente zum Leben nicht reichen wird, und erleben wie der Gebrauch des Internets zunehmend normaler wird (vgl. S. 26). Die Generation Z wächst ganz selbstverständlich mit den digitalen Medien auf. Das bringt ihr auch den Titel „digital natives“ ein, Zoomer oder „Generation Smartphone“ (S. 28). Sie erleben den arabischen Frühling wie die eskalierenden Konflikte und Bürgerkriege und Flüchtlingsbewegung. Sie erleben wie Donald Trump ins Weiße Haus einzieht, die AfD in Deutschland aufsteigt, und die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben lahmlegt. Andrea Hüttmann erläutert weiter, dass Gen Z sich zwar mit Leichtigkeit in den digitalen Medien bewegt, doch sie für die Gefahren, die soziale Medien in sich bergen nicht vorbereitet wurde. Die multiplen Krisen, die die Gen Z erlebt, lassen diese wenig optimistisch in die Zukunft schauen. Dies, so die Autorin, war in den anderen Generationen vor ihnen anders, dort gab es auch positive Entwicklungen, die einen „positiven Grundoptimismus“ (S. 33) förderten.
In einem Zeitstrahl zeigt die Autorin, wie sich die Einstellungen zu Arbeit mit den Generationen verändert. Während die Babyboomer noch „leben um zu arbeiten“ (S. 35) verändert sich dies schon mit Generation X, die sich fragen, „was macht mir Freude“ (ebd.) und bei der auch, die Work-Life-Balance eine Rolle spielt. Bis zur Generation Y zeichnen sich alle Generationen durch eine hohe Leistungsbereitschaft aus, wenn sich auch die Prioritäten verschieben und der Sinn in der Arbeit mehr und mehr zum Thema wird. Fachkarrieren werden wichtiger als Führungspositionen. Gravierende Veränderungen zeigen sich dann mit Gen Z.
3 Die Gen Z – eine Annäherung
Im ersten Teil des dritten Kapitels setzt sich die Autorin grundlegend mit Aspekten, die die Gen Z ausmachen sollen, auseinander. Die Autorin nimmt einige Aussagen über die Generation Gen Z in den Fokus und unternimmt dabei den Versuch die Generation Z zu charakterisieren. Dazu gehört unter anderem, dass die Gen Z im Allgemeinen als gut situiert und gut ausgebildet gilt. Die Autorin verweist darauf, dass es nur wenige der Generation Z sind, die gut situiert sind, während ein Großteil der Gen Z neben dem Studium arbeiten muss und ein Teil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland in Armut lebt. Auch die Schulausbildung nimmt sie in den Fokus und zeigt anhand der Veränderungen im Bildungswesen Schule auf, weshalb auch diese Annahme nur ein Teil der Realität ist. Andrea Hüttmann weist daraufhin, dass es vielen Abiturient*innen gutgetan hätte, einen mittleren Schulabschluss und eine Ausbildung statt des Studiums zu wählen, was sie anhand der Zahlen der Studienabbrecher belegt.
Mittels der „Trendstudie Jugend in Deutschland“ (S. 69) legt sie dar mit welchen Sorgen die Gen Z kämpft und aufgrund der multiplen Krisen wenig zuversichtlich in die Zukunft blickt. Sie wissen darum, dass der Wohlstand früherer Generationen nicht mehr zu erreichen, der Arbeitsplatz als auch die staatliche Altersversorgung nicht mehr sicher ist, da diese von „globalen Krisen und Entwicklungen abhängen“ (S. 70). Dies „führt die Gen Z zu einer pragmatischen Einstellung zur Arbeit: Man stellt die persönliche Entwicklung und das Erschaffen eigener Chancen in den Mittelpunkt“ (ebd.).
Ein weiterer Aspekt, den die Generation Z ausmacht, ist das natürliche Aufwachsen mit Internet und sozialen Medien. Einerseits bewegen sie sich ganz selbstverständlich in der digitalen Welt und gleichzeitig fehlt es ihnen an digitaler Medienkompetenz, wie die Autorin eindrücklich darstellt. Insgesamt, so die Autorin, fühlt sich die Generation Gen Z von den Babyboomern und der Generation X unverstanden. Als auch umgekehrt. Andrea Hüttmann führt an, dass dieses gegenseitige Unverständnis eine andere Qualität habe, als das „übliche nicht-Verständnis zwischen Generationen. Irgendwie scheinen die Brillen nicht zu existieren, die das Teilen und ansatzweise Verstehen der anderen Perspektive ermöglichen könnten“ (S. 76). Das Unverständnis zwischen den Generationen mag auch davon herrühren, dass die Generation Z zu viele Optionen hat, zwischen denen sie wählen kann und sich entscheiden muss, dass sie, bedingt auch durch die sozialen Medien, getrieben wird die perfekte Option für sich und ihr Leben wählen zu müssen und dabei Angst hat die falsche Entscheidung zu treffen. „Das Akronym FOMO (Fear of missing out) ist eine der Lebensgefühl-Überschriften der Gen Z.“ (S. 78). Damit einhergehen Selbstzweifel und ein zunehmend geringeres Selbstbewusstsein. Geht es im Leben doch um nichts Geringeres als beispielsweise das richtige Studium, den richtigen Job, den richtigen Partner/die richtige Partnerin, Wohnort, Freundeskreis und vieles mehr (vgl. S. 78) zu wählen. Mit einem Wertekanon der Gen Z, der sechs Schlüsselbegriffe enthält, schließt die Autorin den ersten Teil des dritten Kapitels ab.
Im zweiten Teil des dritten Kapitels geht die Autorin der Frage nach, wie die Gen Z arbeiten will. Andrea Hüttmann nimmt hier die Vorstellungen der Gen Z, wie beispielsweise attraktive Vergütung, sinnvolle Tätigkeit, Abwechslung, Raum für persönliche Entwicklung, zeitliche Flexibilität und ortsunabhängiges Arbeiten, Work-Life-Balance, genauer unter die Lupe (vgl. S. 83). In ihren Ausführungen stützt sich die Autorin auf verschiedene Umfragen, wie beispielsweise die Civey-Umfrage und ZENJOB-Studie. So ist es den Zoomern wichtig ein gutes Gehalt für ihre Arbeit zu erhalten. Einen sicheren Job zu haben ist ihnen genauso wichtig, wie allen Generationen zuvor auch, nur mit dem Unterschied, dass sie auch Wert auf eine gute Work-Life-Balance legen. Gleichzeitig möchten sie, dass ihre Arbeit sie erfüllt und ihnen Spaß macht. Dazu gehören für sie ebenso flexible Arbeitszeiten als auch ortsunabhängig arbeiten zu können. Dies kann im Home Office, im Café, im Ausland aber auch im Büro sein. Als Führungskraft wünschen sie sich Menschen, die ihnen auf Augenhöhe begegnen, die sie inspirieren und ihnen ermöglichen sich im Job weiterzuentwickeln. Für die Gen Z ist eine Unternehmenskultur in der sie sich wohlfühlen können wichtig, in der sie authentisch sein dürfen und sich nicht verstellen müssen. Für sie gehört dazu auch ein Führungsstil, der auf Augenhöhe stattfindet, die Mitarbeitenden einbindet und nicht über sie hinweg entscheidet. Am Ende des Kapitels resümiert Andrea Hüttmann, dass für die Zoomer „der Job ein Lifestyle ist […] eine Lebensentscheidung […] nicht nur [ein] Job“ (S. 102).
4 Wie die Gen Z und Unternehmen ein Match werden
Andrea Hüttmann rät Unternehmen „zurück auf Los zu gehen, die Schränke auszumisten, den Reset-Button zu drücken“ (S. 110), sich mit den Vorstellungen der Gen Z auseinanderzusetzen und das eigene Unternehmen einer Transformation zu unterziehen. Sprich das eigene Unternehmen zu prüfen, „um zu verstehen, wo und wie das eigene Unternehmen sich Veränderungen unterziehen und sich neu aufstellen muss. Es geht darum, ein Selbstverständnis und einen Handlungskompass zu definieren, die ein erfolgreiches Handeln am Markt ermöglichen und den Menschen unterschiedlichen Alters Lust machen, dabei zu sein und einen Beitrag zu leisten“ (ebd.).
Anschließend geht sie auf verschiedene Aspekte ein, die mit den Vorstellungen der Gen Z zusammenhängen und die Unternehmen als Anregung dienen können, um für alle Generationen, vor allem jedoch für die Gen Z, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.
Für die Autorin gehört hier die Reflektion der Du- oder/und Siezkultur ebenso dazu, wie die Reflektion der eigenen Rolle als Führungskraft als auch Führungsstil. Erwarten die Gen Z von Unternehmen, dass sie „stärker eingebunden […] werden“ (S. 114) brauchen sie gleichzeitig auch „Guidance“ (S. 113). Bei ihrer Forderung, dass Unternehmen attraktive Pakete schnüren sollen, die auf die individuellen Bedürfnisse aller Arbeit*nehmerinnen ausgerichtet sind, plädiert Andrea Hüttmann für eine Balance zwischen Geben und Nehmen und nimmt damit auch die Gen Z in die Verantwortung. Neben der Kommunikationskultur nimmt die Autorin auch die Recuiting-Prozesse in den Fokus, die sie persönlich als das „größte Manko sehr vieler Unternehmen“ (S. 138) erachtet. Einerseits dauert in manchen Unternehmen der Bewerbungsprozess von der Auswahl über die Einladung bis zur Einstellung zu lange. Andererseits wird oft die Chance vertan mit Praktikant*innen, Werkstudent*innen und dual Studierenden Zukunftsgespräche zu führen, um diese langfristig als Mitarbeiter*innen zu gewinnen als auch attraktive Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
Nachdem die Autorin zunächst Aspekte in den Blick genommen hat, die für Unternehmen relevant sind, legt sie anschließend den Fokus auf die Gen Z und worüber diese nachdenken könnte. Andrea Hüttmann geht hier auf verschiedene Faktoren ein, die die Gen Z im Umgang mit Unternehmen berücksichtigen sollte. Bereits im Bewerbungsgespräch geht es um die Beziehung zwischen dem/der potentiellen Arbeitnehmer*in und dem/der potentiellen Arbeitgeber*in. Da hilft auch die Trumpfkarte Mangelware wenig, wenn bereits im Vorstellungsgespräch Forderungen gestellt werden oder es an Respekt im Miteinander mangelt. Sie fordert die Gen Z dazu auf, Fragen zu stellen, Lernbereitschaft zu zeigen und sich auch in Demut zu üben und sich auf die Aufgaben und das Unternehmen einzulassen, statt bei ersten Herausforderungen weiterzuziehen. Am Ende des Kapitels macht sie der Gen Z Mut. Mut weiterhin an einigen ihrer Überzeugungen festzuhalten, mit denen sie die Arbeitswelt revolutionieren. Mut Unternehmen zwar nicht bei den ersten Zweifeln zu verlassen, sie jedoch hinter sich zu lassen, wenn es im Unternehmen an Professionalität fehlt.
Diskussion
Die Autorin schreibt sehr verständlich, manchmal auch, so der Eindruck der Rezensentin, im Plauderton und plakativ auch mal provozierend. Im Schlusswort gibt sie an, dass manches pauschalisierend dargestellt wurde, was die Zoomer angeht. Sie gibt zu bedenken, dass jede Generation aus Individuen besteht, und was für den einen zutrifft muss für einen anderen nicht zutreffen.
Andrea Hüttmann räumt anhand von Daten und Fakten mit einigen Vorurteilen, die rund um die Generation Gen Z bestehen, auf. Manches, was sie über die Generation Gen Z schreibt, nährt sich aus ihren Beobachtungen worauf sie auch ausdrücklich hinweist. Wie zum Beispiel die Kritik, die sie am Erziehungsstil ‚vieler‘ Eltern übt oder wie Recruiting-Prozesse in manch Firmen ablaufen. Manches, was sie über die Gen Z im Buch beschreibt, entspringt auch ihren persönlichen Erfahrungen als auch Befragungen von und mit Studierenden, die der Gen Z angehören.
Anschaulich zeigt sie auf, welche Werte und Normen die vier verschiedenen Generationen, die sich den Arbeitsmarkt teilen, leiten. Welche Erfahrungen, politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen die verschiedenen Generationen begleiteten und sie in ihren Wertvorstellungen prägten und prägen. Schaut man sich die Entwicklung an und wie sich auch die Auffassung von Arbeit und Leistung in den Jahrzehnten von Generation zu Generation veränderte verwundert es nicht, wenn zwischen Babyboomern und der Generation Gen Z vermeintlich zwei Welten aufeinanderprallen beziehungsweise zwischen Unternehmen und der Generation Z.
Folgt man ihrer Argumentation, wie die Gen Z arbeiten möchte, findet man doch viele Parallelen zwischen den Generationen. Während die Gen Z ihre Vorstellung laut äußert, gehen die vorherigen Generationen für ähnliche Forderungen streiken. Man denke hier nur an die Forderungen nach Altersteilzeit oder weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich.
Mögen die Vorstellungen von Arbeit die die Gen Z äußert sich zunächst anhören, wie ein Wunschkatalog an den Weihnachtsmann, stecken in diesen Forderungen doch viele Optionen, die allen Generationen in Unternehmen zugutekommen. Es mag auch sein, dass manch Arbeitnehmer*in sich in den Vorstellungen der Gen Z wieder findet es nur noch nicht laut ausgesprochen hat. Dies macht auch den Unterschied zwischen den Generationen aus. Die Zoomer trauen sich ihre Vorstellungen laut auszusprechen und revolutionieren damit das Phänomen Arbeit. Gleichzeitig braucht es von Seiten der Unternehmen und der Führungskräfte klare Rahmenbedingungen innerhalb derer sich manche Möglichkeiten, wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten, ortsunabhängiges Arbeiten, Benefits, umsetzen lassen. Allerdings geht es nicht darum, und das macht Andrea Hüttmann in diesem Buch klar, jede Forderung beziehungsweise Wunsch zu erfüllen, sondern sich als Unternehmen klar zu positionieren, den eigenen Fokus nicht aus den Augen zu verlieren, die gegenseitigen Erwartungen klar zu kommunizieren. Es geht nicht darum sich der Gen Z mit allen möglichen Attraktivitäten, die der Markt bietet, anzubiedern, im Glauben daran den Fachkräftewettbewerb zu gewinnen, sondern als Unternehmen für Arbeitnehmer*innen attraktiv zu sein und trotzdem authentisch zu bleiben. Es geht darum sich dem Zeitgeist anzupassen, das Unternehmen auf Zukunftsfähigkeit zu prüfen, notwendige Veränderungen herbeizuführen, die zu den Unternehmenswerten passen, diese als auch eine authentische Unternehmenskultur zu leben.
Doch nicht nur die Unternehmen bekommen von der Autorin Impulse, wie sie für die Gen Z attraktiver werden, auch die Gen Z bekommt von ihr Hinweise, wie sie im Umgang mit Unternehmen, Führungskräften und Kolleg*innen zum Match für die Firmen werden. Diese Impulse lesen sich zunächst wie Knigges Benimmregeln und mögen erst einmal befremdlich wirken, wobei die Rezensentin der Generation X angehört, für die Zoomer jedoch wichtige Impulse sein können, die ihnen dazu verhelfen langwierige Beziehungen zu ihrem ausgewählten Unternehmen aufzubauen.
Fazit
Durch die Beschreibungen der vier Generationen, die sich zusammen auf dem Arbeitsmarkt befinden, trägt das Buch zum gegenseitigen Verständnis bei. Es zeigt auf, wie Gen Z und Unternehmen aufeinander zugehen und voneinander profitieren können.
Rezension von
Alexandra Großer
Fortbildnerin, päd. Prozessbegleiterin, systemische Beraterin
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