Stefanie Ewald, Jule Kemmer et al.: Wohin, kleine Eda?
Rezensiert von Wolfgang Schneider, 07.05.2025

Stefanie Ewald, Jule Kemmer, Laura Röder: Wohin, kleine Eda? Vernachlässigung bei Kindern.
Hogrefe AG
(Bern) 2024.
73 Seiten.
ISBN 978-3-456-86344-3.
D: 25,00 EUR,
A: 25,70 EUR,
CH: 34,50 sFr.
Reihe: Psychologische Kinderbücher. Illustriert von Aneta Olkowska.
Thema
Eda ist ein kleines Drachenmädchen, das von seinen Eltern vernachlässigt wird. Aber was ist das eigentlich, Vernachlässigung? Und welche Sorgen und Nöte hat die kleine Eda? Einfühlsam werden im Kinderbuch „Wohin, kleine Eda?“ die Sorgen und Nöte eines Drachenmädchens dargestellt, das von seinen Eltern vernachlässigt wird. Das Buch richtet sich an: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, die von ihren Eltern vernachlässigt werden; ihre Freund:innen, Angehörige und Bekannte sowie Fachkräfte, die mit diesen Kindern arbeiten.
Autor:innen
Laura Michelle Röder, Jule Kemmer und Stefanie Ewald studieren Psychologie in Marburg und haben im Seminar Psychologische Kinderbücher die Faszination für das Schreiben gefunden. Aneta Olkowska hat im Rahmen ihres Studiums an der TH Augsburg die Illustrationen gezeichnet.
Aufbau und Inhalt
Das Drachenmädchen Eda ist oft allein – ihre Eltern sind nicht für sie da. Aufgrund der Vernachlässigung durch ihre Eltern wird Eda in der Schule ausgegrenzt und fühlt sich allein. Aus Neugierde folgt sie einer Hummel, die ihr zeigt, wie man fliegt. Auf ihrer Reise trifft sie noch weitere Tiere, die ihr beibringen, was ein Drachenmädchen in ihrem Alter bereits können sollte. Mit ihren neu erlernten Fähigkeiten und dem Mut, den sie durch ihre Reise erhalten hat, erkennt Eda, dass sie sich auch mit ihren Problemen Hilfe suchen kann. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlt sie sich stark und nicht mehr allein. Aufgaben und Übungen runden dieses Buch in einem theoretischen Teil ab, in dem zum Beispiel auch erklärt wird, was eigentlich Aufgabe des Jugendamtes ist.
Diskussion
Dieses Buch greift ein wichtiges Thema auf, das Fachkräften bei der Überprüfung von Kindeswohlgefährdungen immer wieder begegnet, aber weniger greifbar ist als zum Beispiel körperliche Misshandlungen. Und wenn es schon für die Erwachsenen, die sich damit auskennen (müssten), schwierig ist, wie mag sich das dann wohl erst für die betroffenen Kindern anfühlen? Hier setzt dieses qualitativ hochwertige Bilderbuch für ältere Kinder an, das wie die anderen Titel der Reihe „Psychologische Kinderbücher“ auf der ganzen Linie überzeugt. Da ist alleine schon das Papier, das den Leser:innen beim Griff zum Buch bereits ein Gefühl von hohem Standard vermittelt. Und der zieht sich weiter durch – liebevoll und voller sichtbarer, förmlich greifbarer Emotionen illustriert, satte Farben und Texte, die berühren. Natürlich lassen sich in einer solchen Geschichte (und auch in den begleitenden Texten) familienrechtliche Facetten des Themas Vernachlässigung nicht abbilden, aber das muss letztlich auch nicht sein. Dafür gelingt etwas, das viel, viel wichtiger ist: den Kindern Worte – in dem Fall auch Bilder – geben, für das was passiert und fühlen. Ein beeindruckendes und wichtiges Buch!
Fazit
„Wohin, kleine Eda?“ ist ein Band aus der Reihe „Psychologische Kinderbücher“. Einfühlsam und von hoher Qualität lassen sich mit seiner Hilfe betroffenen Kindern sowie deren Umfeld wichtige Informationen vermitteln. sowie praktische Aufgaben und Übungen.
Rezension von
Wolfgang Schneider
Sozialarbeiter
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