Margit Haas: Hoffnungsfördernd pflegen
Rezensiert von Renate Adam-Paffrath, 10.04.2025

Margit Haas: Hoffnungsfördernd pflegen. Wie Pflegende alten Menschen Hoffung schenken. Praxistipps und Infos für eine individuelle Maßnahmenplanung.
Schlütersche Fachmedien GmbH
(Hannover) 2025.
160 Seiten.
ISBN 978-3-8426-0891-7.
D: 29,00 EUR,
A: 29,80 EUR,
CH: 39,90 sFr.
Reihe: Pflege Praxis.
Thema
Hoffnung- was bedeutet dies in der alltäglichen Pflegepraxis? Kann Hoffnung in konkrete Handlungen umgesetzt werden? In dem Buch von Margit Haas „Hoffnungsfördernd pflegen“ werden diese Fragen für Pflegende in der Praxis beantwortet.
Autor:in
Margit Haas ist seit Jahrzehnten in der Pflege tätig. In ihrer Funktion als Pflegewissenschaftlerin und Professorin an der Universität Trier, beschäftigt sie sich mit der Ressource Hoffnung und wie diese im Umgang mit alten Menschen von Pflegenden eingesetzt werden kann.
Entstehungshintergrund
Die Idee zu diesem Buch entstand aus dem sechsjährigen Forschungsprojekt „HoPe“ der Pflegewissenschaft an der Universität Trier, in dem die Sicht auf die Hoffnung von alten Menschen und von Pflegenden wissenschaftlich untersucht wurde. Die Forschung fand in Altenheimen, Krankenhäusern und Pflegediensten in der Region Trier statt.
Aufbau
Das Buch umfasst 9 Kapitel, in jedem Kapitel sind in farbig abgesetzten Kästchen kurze Erklärungen, Tipps oder Zusammenfassungen. Im 1. Kapitel werden wissenschaftliche Grundlagen zur Hoffnungsforschung aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen vorgestellt. Diese Grundlagen werden mit praktischen Bezügen zur Förderung von Hoffnung verbunden. Wie das Vorhandensein von Hoffnung erkennbar und wie stark es ausgeprägt ist, wird in Kapitel 2 beschrieben.
Welche Schlüsselrolle die Pflegenden in der Hoffnungsförderung für alte Menschen in der Langzeit -oder ambulanten Pflege einnehmen können, sind aus den Erkenntnissen des Forschungsprojektes „HoPe“ in Kapitel 3 entwickelt worden. In Kapitel 4 wird die Kommunikation und Interaktion für einen gelungenen Beziehungsaufbau anhand von drei pflegerischen Konzepten vorgestellt.
Der Einfluss der Mobilität auf die Hoffnung und die vielen Möglichkeiten, die in Kapitel 5 dargestellt werden, können Pflegende individuell mit alten Menschen zur Förderung von körperlicher und geistiger Mobilität abstimmen.
In Kapitel 6 werden Hoffnungsprojekte aus der pflegerischen Praxis vorgestellt- z.B. eine Vernissage, ein Hoffnungsspaziergang ein Aktionstag mit einer Reise.
Wenn das Interesse der LeserInnen an der Hoffnungsförderung geweckt ist, gibt es in Kapitel 7 spezielle Lernangebote, die in Fortbildungen oder Informationsveranstaltungen einfließen können. Aus den Ergebnissen der vielen Gesprächen mit alten Menschen, Pflege- und Bezugspersonen gibt es in Kapitel 8 einen entwickelten Selbstpflegeplan, der individuell angewendet werden kann.
Das Buch endet in Kapitel 9 mit einer Schatztruhe, in der die vorgestellten Inhalte in Form von Arbeitsblättern oder Checklisten vertieft und auch praktisch angewendet werden können.
Inhalt
Im ersten Teil des Buches werden unterschiedliche Sichtweisen aus der Philosophie, Theologie, Psychologie und Medizin sowie der Pflegewissenschaft auf den Begriff Hoffnung kompakt beschrieben. Themen wie Hoffnungslosigkeit und Depression finden ebenfalls in der Betrachtung ihren Platz. Für einen guten Umgang mit den zuletzt angesprochenen Themen gibt es einen Selbstreflexionsansatz mit denen LeserInnen ihre eigene Einstellung zur Hoffnung reflektieren können. Zur Förderung der eigenen Hoffnung werden verschiedene Techniken, wie der Hoffnungsbaum oder den Hoffnungscheck angeboten. In vielen praktischen Anwendungsbeispielen ist es möglich, diese im pflegerischen Alltag anzuwenden. Hierzu dienen auch die Erkenntnisse aus dem Projekt „HoPe“ der Hoffnungsforschung in denen die Kompetenzen der Pflegepersonen vorgestellt werden.
Ein ebenso wichtiger Aspekt in der Förderung von Hoffnung ist die Kommunikation als ein Weg zum ‚Anderen‘. Auch hier bietet das Buch in einer klaren Sprache viele Ansätze wie mittels alltäglicher Kommunikation Hoffnung vermittelt werden kann. Dabei geht es nicht nur um die verbale Kommunikation, sondern auch um nonverbale Kommunikationstechniken, die in tägliche pflegerische Handlungen einfließen können.
Mobilität ist ein weiterer Schwerpunkt, der viele Möglichkeiten zur Förderung von Hoffnung geben kann. Hier werden ebenfalls praxisnahe Handlungen und an dieses Kapitel weiterführend Projekte zur Hoffnungsförderung vorgeschlagen.
Das letzte Drittel des Buches beginnt mit der Frage danach, ob man Hoffnungsförderung lernen und in die alltägliche Praxis umsetzen kann. Hier werden aus den Erkenntnissen des „HoPe“ Forschungsprojektes die Gestaltung von Fortbildungstagen und Workshop’s auch für den ambulanten Sektor vorgestellt. Hier finden interessierte LeserInnen auch Tipps für die eigene Selbstpflege. Eine Zusammenstellung von den vielfältigen Möglichkeiten zum praktischen Einsatz von Hoffnungsförderung werden in der „Schatztruhe“ übersichtlich zusammengefasst vorgestellt.
Diskussion
Pflegewissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete pflegerische Handlungsmöglichkeiten umzusetzen- dies ist in dem vorliegenden Buch gut gelungen. Angesichts der täglichen Herausforderungen in der Pflegepraxis ist die Ideengeschichte der Hoffnung ein wichtiger Anker, der nicht nur den betroffenen alten Menschen, sondern auch den Pflegenden selbst zu gute kommen kann. Die Förderung von Hoffnung kann dazu anregen, mehr die kleinen alltäglichen „Welten“ in der Gegenwart wahrzunehmen. Hierzu bietet das vorliegende Buch mit den unterschiedlichen Perspektiven und Ideen zur Umsetzung eine gute Grundlage. Im Bereich der Pädagogik werden gute Impulse für die Gestaltung von Fortbildungen gegeben.
Fazit
Das Thema „Hoffnung“ ist im Gegensatz zur Pflegeforschung in Deutschland in der Pflegepraxis ein wenig beschriebenes Konzept, das jedoch im Umgang nicht nur mit alten Menschen mehr Bedeutung bekommen sollte. Von daher bietet das vorliegende Buch eine gelungene Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, die mit handlungsorientierten Konzepten sehr praxisnah im Pflegealltag angewendet werden können. Das Buch eignet sich für Auszubildende und Studierende in der Pflege, ebenso für interessierte Pflegefachpersonen und Pflegepädagogen.
Rezension von
Renate Adam-Paffrath
Pflegewissenschaftlerin (MScN), Pflegewirtin (Dipl.FH), Krankenschwester, seit 2015 tätig an der Fliedner Fachhochschule Düsseldorf im Studiengang Pflege und Gesundheit und im Studiengang Pflege und Organisationswissen
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