Hubert Wolf: Die geheimen Archive des Vatikan
Rezensiert von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann, 04.04.2025

Hubert Wolf: Die geheimen Archive des Vatikan. Und was sie über die Kirche verraten. Verlag C.H. Beck (München) 2024. 240 Seiten. ISBN 978-3-406-82195-0. 26,00 EUR.
Thema
Entdeckungen in den geheimen Archiven des Vatikans und Einblicke in die Kirchenpolitik.
Autor
Hubert Wolf ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster. Für seine Publikationen wurde er mit dem Leibniz-Preis der DFG, dem Communicator-Preis, dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa und der Johannes-Gutenberg-Stiftungsprofessur ausgezeichnet.
Entstehungshintergrund
Sind Entdeckungen, die der Autor in den Vatikanischen Archiven gemacht hat, die Aufschluss geben über Tradition, Unfehlbarkeit, Holocaust und Missbrauchsskandale.
Aufbau
Nach einer Einleitung ‚Nadeln im Heuhaufen‘ folgen 10 Themen:
- Heiliger Vater, retten Sie uns – Bittschreiben von Juden an Pius XII.
- Der Papst, der geschwiegen hat – Pius XII. und der Holocaust
- Dogma und Diplomatie – Pius XII. und seine deutschen Prägungen
- Totalkontrolle des Wissens – Der Index der verbotenen Bücher
- Tribunal für einen Toten – Die Theologie vor der Inquisition
- Die Inszenierung des Geheimen – Von den Tücken der Papstwahl
- Es war immer schon so! Erkenntnisse aus den Archiven für eine Kirchenreform
- Ehelosigkeit als Dogma – Die Erfindung des Zölibats
- Die Unfehlbarkeit der Päpste – Ein Blick hinter die Kulissen
- Mord auf Befehl der Gottesmutter – Skandal im Nonnenkloster Ambrogio
Inhalt
Einleitung.
Das Vatikanische, inzwischen umbenannt in das Apostolische Archiv, kann nur mit einem Visum betreten werden und ist nicht einfach zu benutzen, da man auf speziellen PCs die Inventare durchsuchen muss und für manche Bestände zum Teil nur summarische oder keine Übersichten existieren. Die Geschäftsgänge der Kurie, der Behörden, Sekretariate und Kongregationen und die Ablegepraxis muss man sich erarbeiten, um die Akten im Lesesaal zu bestellen. Ein Thema zu verfolgen ist eine kriminalistische Arbeit, man kann in die Irre geleitet werden, aber auch eine ‚Nadel im Heuhaufen‘ finden. Ursprünglich nur als private Quellensammlung der Päpste gedacht, wurde das Archiv ein Eldorado der Geschichtswissenschaft (Informationen aus der ganzen Welt) und 1980 der Forschung für ausgewiesene Wissenschaftler zugänglich gemacht. Es ist die größte Quellensammlung der Päpste, neben anderen eigenständigen Archiven.
2020 wurden die Bestände aus dem Pontifikat Pius XII. 1939–1958 der Forschung geöffnet, die die Grundlage der ersten zwei Kapitel bilden. Die ‚Nadeln im Heuhaufen‘ wurden teils gezielt gefunden, teils zufällig entdeckt.
I. Heiliger Vater, retten Sie uns – Bittschreiben von Juden an Pius XII.
Es war schwierig, sich wegen der großen Zahl von Bitten und der unterschiedlichen Religionszugehörigkeit überhaupt Gehör zu verschaffen. Ausführlich werden die Hilfeersuchen des Juden Franz Brinnitzer vorgestellt, die nur teilweise Gehör fanden und den Transport nach Auschwitz nicht verhinderten. Das spätere ‚Vergessen‘ negiert die Werte der Wahrheit und Wahrhaftigkeit und verbindet Christen und Juden religiös die Pflicht zur Erinnerung.
2. Der Papst, der geschwiegen hat – Pius XII. und der Holocaust.
Das ursprünglich positive Bild von Pius XII. wurde nicht durch historische Forschung und Aktenfunde geändert, sondern durch Hochhuts ‚Stellvertreter‘ 1963. Es gab 4 Positionen: apologetische, vermittelnde, ausweichende und anklagende. Informationen zum Judenmord gab es seit September 1942. Die Dokumente wurden der Öffentlichkeit vorenthalten. Auch hat sich der Papst einem öffentlichen Protest der Alliierten 1942 nicht angeschlossen.
Die Weihnachtsansprache 1942 enthielt sechs Gelöbnisse geschuldet den Toten der Schlachtfelder, den trauernden Müttern, Witwen und Waisen, den Vertriebenen und Verjagten, den schuldlos dem Tod geweihten Angehörigen einer Nation oder Rasse und den zivilen Opfern; diese auf Ausgewogenheit bedachte überparteiliche politische Stellungnahme könnte von dem Jesuiten Gundlach oder vom Papst stammen (Belege fehlen).
Äußerungen des Papstes verweisen auf einen religiösen Antisemitismus.
3. Dogma oder Diplomatie – Pius XII. und seine deutschen Prägungen.
Als 1927 die Teilnahme an der ökumenischen Bewegung von der obersten Glaubensbehörde in Rom verboten wurde, fand Nuntius Pacelli in München das unter Hinweis auf die schwierigen Konkordatsverhandlungen mit dem protestantisch dominierten Preußen diplomatisch kontraproduktiv. Während der Weimarer Republik hielt er auch pragmatisch Distanz zur Zentrumspartei.
Nach traumatischen Erfahrungen mit der Münchner Räterepublik und vorübergehender Flucht in die Schweiz sah er zunächst Hitler als Bollwerk gegen den Bolschewismus und hielt sich angesichts der NS-Verbrechen zurück.
4. Totalkontrolle des Wissens – Der Index der verbotenen Bücher.
Ausführliche Darstellung des Falls Galilei 1663; Zensur war im 16./17. Jahrhundert selbstverständlich und bekam erst mit der Aufklärung einen negativen Klang. Sie wurde verstärkt mit der Erfindung des Buchdrucks: Gefahr der Kritik des kirchlichen Wissensmonopols (legitimiert durch den ‚Heiligen Geist‘). Von der Unterscheidung zwischen These und Hypothese konnten jedoch die Naturwissenschaften, z.B. Darwin, profitieren, während ‚Onkel Toms Hütte‘, weil von einer ‚Frau und Ketzerin‘ geschrieben, auf den Index kam. Zum Streit kam es auch mit Historikern, die biblische und kirchliche Texte als Märchen und Mythen klassifizierten.
5.Tribunal eines Toten – Die Theologie vor der Inquisition.
Johann Michael Sailer, zu Lebzeiten bayrischer Kirchenvater, ein begabter Erzieher und akademischer Lehrer, wurde vierzig Jahre nach seinem Tod 1882 posthum wegen Häresie angezeigt. Ankläger war sein Nachfolger Bischof Ignatius von Sequestrey, der auch den Gutachter Schaezler aussuchte, was ungewöhnlich war. Die Anklage enthielt Vorwürfe über den Zustand der Theologie in Deutschland im neunzehnten Jahrhundert, infiziert von der ‚modernen katholischen Schule‘, deren Erzvater Sailer gewesen sei. Auslöser war das Seligsprechungsverfahren des Klemens Maria Hofbauer, der Sailer als Ketzer ‚enttarnt‘ hatte. Die Verurteilung Sailers hätte Sequestrey und Hofbauer zum Erfolg verholfen. Die Kardinäle und der Papst folgten aber nicht dem ‚Gutachter Schaezler‘ sondern dem Konsultor und den Einsprüchen der Bischöfe. Der notwendige zweite Durchgang des Verfahrens fand nicht statt. Die Akten verschwanden im Archiv, aber nicht die Denunziationen als kirchliches Mittel der Politik.
6. Die Inszenierung des Geheimen – Von den Tücken der Papstwahl.
Das einstimmige Ergebnis der Wahl wird verkündet als Wille Gottes und durch die Schlüsselübergabe die Geburt des neuen Christus in dieser Welt symbolisiert. Historisch wurde man Bischof von Rom durch Handauflegungen anderer Bischöfe. Ursprünglich war auch das Volk beteiligt, später beschränkte sich das Wahlrecht auf den Klerus und wenige einflussreiche Laien, und nach der konstantinischen Schenkung wuchs der Einfluss des Kaisers durch eine notwendige Bestätigung. Es gab 3 Weihestufen: Diakon, Priester, Bischof, wobei der Geweihte ontologisch nun ‚in Persona Christi‘ handelte. Bis zum zehnten Jahrhundert konnte auch ein Nichtbischof (Priester, Diakon, Laie) zum Papst gewählt werden, allerdings erst nach der Weihe zum Bischof von Rom. Seit dem 11. Jahrhundert wurde das Wahlrecht auf die Kardinäle eingeschränkt.
Im Laufe der Zeit trat an die Stelle der Bischofsweihe die Inthronisation nach dem byzantinischen Kaiserzeremoniell (Pallium/​Mantel, Phrygium oder Tiara/Mütze) in der Petersbasilica als Stellvertreter Christi auf Erden. Auf dem Petersplatz kam es zur Übergabe von Pallium und Fischerring (Petrus als Menschenfischer mit dedenchlüsseln). Nur noch begrenzt gilt heute das Geheimnis der erfolgten Wahl durch die zugänglichen Konklavetagebücher.
Viele ungeklärte Fragen bleiben: Die Einbindung von Laien und Frauen, die Kardinalswürde von Frauen und genügt eine einfache Mehrheit? Was passiert bei Amtsunfähigkeit?
7. Es war immer schon so! Erkenntnisse aus den Archiven für eine Kirchenreform.
Das Schuldbekenntnis Hadrians VI. 1523 zielte darauf, Missstände abzustellen. Reform war aber noch unter Johannes Paul II. ein Unwort, obgleich ein Wesensmerkmal der Kirche (ecclesia semper reformanda), und seit Papst Franziskus 2016 wieder salonfähig. Sind Reformen notwendig, um die Glaubwürdigkeit und die Botschaft von Jesus wiederherzustellen?
In den Archiven finden sich Hinweise auf die Geschichtlichkeit der Kirche: 1. Gott hat sich mit Jesus auf die Geschichte eingelassen, 2. Deshalb hat Jesus auch nicht die heutige Kirche gestiftet, 3. Andere kulturelle Kontexte erfordern Transformationen, 4. Es hat nie einen Einheitskatholizismus gegeben.
1831 verkündete Pius VI. Menschenrechte und katholischer Glaube seien unvereinbar: Gewissensfreiheit galt als Irrtum. Aber 1965 wurde in der Dignitatis humanae festgestellt, dass Menschenrechte, insbesondere Religions- und Gewissensfreiheit, Teile der Gottesebenbildlichkeit des Menschen seien. Auch die Karfreitagsbitte für die Juden (Verblendung und Treulosigkeit) wurde 1970 geändert.
Reformen wurden oft von unten angestoßen und von oben blockiert. Nach wie vor ist das Thema der Weihe von Frauen ungelöst, obgleich Äbtissinnen bereits bischöfliche Vollmachten besaßen.
8. Ehelosigkeit als Dogma – Die Erfindung des Zölibats.
Der Patriarch Maximos IV. der melkitischen griechisch-katholischen Kirche wies darauf hin, dass das Zölibat nie absolut war, sondern das Resultat einer Güterabwägung zwischen Zölibat und priesterlichem Amt. Eine Weihe verheirateter Männer zum Priester sei Tradition und die zölibatäre Lebensform kein Dogma. Verheiratete und unverheiratete katholische Priester konnten zur gleichen Zeit in der Kirche tätig sein. Auf dem Konzil in Konstantinopel 691 stellte man sich ausdrücklich gegen zölibatäre Anmutungen, ein Unterschied bis heute zwischen der Ost- und der Westkirche, letztere gewährte einen Dispens nur konvertierten Häretikern.
Insgesamt gab es sechs Entwicklungsphasen:
- Im Neuen Testament und der alten Kirche waren verheiratete Amtsträger selbstverständlich.
- Forderung nach Enthaltsamkeit richtete sich auf den unmittelbaren Altardienst (auf Sonntage begrenzt).
- Im 6./7. Jahrhundert entwickelte sich im Westen die Vorschrift genereller Enthaltsamkeit.
- Seit dem 10. Jahrhundert besteht der Anspruch, verheirateten Priestern eine generelle Enthaltsamkeit vorzuschreiben.
- Seit dem Laterankonzil 1139 wird die Weihe zum Hindernis für die Ehe, aber nicht die Ehe zum Weihehindernis.
- Der Codex Iuris Canonici 1917 stellt die Ehe als Weihehindernis und die Weihe als Ehehindernis fest.
Die Wurzelndes Zölibats:
- Aus der jüdischen und heidnischen Antike stammt die Vorstellung der kultischen Reinheit des Priesters. Nach Kritik und Aufklärung im 19. Jahrhundert wurde Zölibat als ‚unblutiges Opfer‘ angesehen, 1974 wurde die ‚kultische Reinheit‘ außer Kraft gesetzt.
- Jesus war kein Stoiker, asketische Enthaltsamkeit drang über die griechische Philosophie in das Christentum ein.
- Ökonomische Wurzeln: Die Ehelosigkeit der Priester verhinderte im Mittelalter und der Neuzeit, dass die Priester die ihnen anvertrauten Kirchengüter ihren Kindern vererben konnten.
- Konfessionell diente der Zölibat auch der Abgrenzung von den Protestanten.
- Seit dem 2. Vatikanischen Konzil 1965 gilt die Ehe als Abbild des Bundes zwischen Christus und seiner Kirche und ist deshalb auch kein Hindernisgrund für den priesterlichen Dienst.
- Im 20. Jahrhundert wurde der priesterliche Zölibat spiritualisiert und zum Charisma erklärt.
Ein Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat wird immer noch unterschiedlich bewertet. Im Kirchlichen Gesetzbuch von 1983 wird sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen noch als ‚Straftat gegen besondere Verpflichtungen‘ und nicht ‚gegen Leben und Freiheit des Menschen‘ bezeichnet. Vieles spricht für eine Aufhebung des Junktims von Priestertum und Zölibat.
9. Die Unfehlbarkeit der Päpste – Ein Blick hinter die Kulissen.
Kardinal Guidi äußerte 1870 Zweifel an der Unfehlbarkeit des Papstes und plädierte unter Berufung auf Thomas von Aquin für eine Beratung mit allen Bischöfen, bevor ein Dogma verkündigt wurde. 1863 war bereits das ordentliche Lehramt erfunden worden, das zu absolutem Gehorsam verpflichtete entgegen wissenschaftlicher Freiheit in Philosophie und Theologie (Thomas vom Aquin hatte noch vom pastoralen und theologischen Lehramt gesprochen.) Nach Papst Pius IX sollte aus dem zweifachen Lehramt ein einfaches werden. Die Mehrheit der Theologen – nicht nur in Deutschland – lehnte das ab. Am 18. Juli 1870 wurde das Dogma beschlossen, wobei entgegen der Tradition die Geschäftsordnung vom Papst bestimmt wurde und bei der Abstimmung eine einfache Mehrheit (anstelle von Einstimmigkeit) genügte. Es kam zur Abstimmung, nachdem die opponierenden Bischöfe abgereist waren. Unfehlbarkeit wird als ‚von Gott geoffenbartes Dogma‘ definiert. Abweichende Bischöfe, vor allem deutsche, wurden durch Druck zur Unterwerfung gezwungen.
Die Diskrepanz zum Exil von Konstanz 1415 ist evident: Konzil über Papst oder Papst über Konzil; Konstanz wurde deshalb für nicht-verbindlich erklärt. Erzbischof Gregor von Scherr in München brachte es gegenüber den Münchner Theologieprofessoren auf den Punkt: ‚Roma locuta est… wir können nichts anderes tun, als uns darein ergeben.‘
10. Mord auf Befehl der Gottesmutter – Skandal im Nonnenkloster Sant’Ambrogio.
Die deutsche Fürstin Katharina von Hohenzollern entschloss sich 1858 trotz einer Warnung in das strenge Koster Sant’Ambrogio einzutreten. Dort traf sie auf Maria Luisa, die wegen ihrer ‚Visionen‘ als Autorität und Heilige verehrt wurde, aber eine junge Nonne sexuell verführte und mit ihrem Beichtvater eine Affäre hatte. Sie war sehr jung in das Kloster eingetreten und berief sich später auf sexuelle Initiationsriten zur ‚Reinigung‘. Als Katharina von Hohenzollern das entdeckte, wurde sie vergiftet, konnte aber überleben und das Kloster verlassen. Im Prozess kam der beschuldigte Beichtvater Peters gelinde davon (zwei Jahre in einem jesuitischen Erholungsheim), da er unter seinem richtigen Namen eine wichtige Person im Vatikan war. Maria Luisa – Missbrauchstäterin und -Opfer, Heilige, Mörderin, Verführerin – wurde zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt und landete später im Irrenhaus.
Diskussion
Dieses Buch ist eine Fundgrube für Fundamentalismus und Politik nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch in anderen auf Machterhaltung bedachten menschlichen Institutionen, die sich Reformen und Zweifeln verschließen. Offenheit ist bei Religionen wichtig, da sie im besonderen Grad auf das Vertrauen der Gläubigen angewiesen sind. Weltanschauungen mit einem fundamentalen Absolutheitsanspruch schließen Kritik und Zweifel ebenfalls aus, obgleich es bei ihnen genauso – bewusst oder unbewusst – ‚menschelt‘ wie in allen menschlichen Einrichtungen. Gerade bei wesentlichen Veränderungen sind offene Beratungen und Diskussionen notwendig, um die Fehler, Irrtümer und Ungerechtigkeiten einer totalitären Institution zu vermeiden.
Es wäre falsch, dieses Buch als eine Anklageschrift gegen die Institution der katholischen Kirche zu lesen. Das ist auch nicht das Anliegen des Autors. Denn ‚geheime Archive‘ finden sich in allen totalitären Institutionen, da sie nur so ihren fundamentalen Anspruch auf Unfehlbarkeit und absolute Macht aufrechterhalten können. Das ist insofern auch aktuell, als auch heute noch gilt, als in der Regel der Protest und Anstoß zu Offenheit und Veränderung von unten – und nicht von oben – kommt, auch wenn er, wie die Beispiele zeigen, nicht immer zu Erfolg führt.
Offensichtlich hat Macht einen intensiven Verführungscharakter, vielleicht gerade für Menschen, die Ohnmacht erlebt haben und nichts so sehr fürchten wie eine Niederlage.
Was dieses Buch auszeichnet, ist, dass es nicht allein für Wissenschaftler (die mit Gewinn die zahlreichen Belege für ihre Arbeit nutzen können), sondern auch gut lesbar und ohne schulmeisterlichen Zeigefinger für nachdenkliche und interessierte Zeitgenossen geschrieben ist.
Die vielen Kirchenaustritte in den letzten Jahren können zum Nachdenken anregen, ob das ‚semper reformandum‘ inzwischen zu sehr verzögert wurde und, wenn es um den Erhalt der Institution und Reformen geht, wieder der Anstoß von unten, wie z.B. beim ‚Synodalen Weg‘ kommen muss.
Fazit
Ein auch in der Schule (Oberstufe) und Arbeit mit älteren Jugendlichen lesenswertes und zu Diskussionen über Machtpolitik anregendes Buch (evtl. zu einem erschwinglichen Preis durch eine Taschenbuchausgabe?).
Rezension von
Prof. Dr. Gertrud Hardtmann
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalytikerin
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