Abdel-Hakim Ourghi: Die Liebe zum Hass
Rezensiert von Dr. phil. Rita Zellerhoff, 13.06.2025

Abdel-Hakim Ourghi: Die Liebe zum Hass. Claudius Verlag (München) 2025. 224 Seiten. ISBN 978-3-532-62906-2. D: 24,00 EUR, A: 24,70 EUR, CH: 33,50 sFr.
Thema
Die Kultur der Verachtung im politischen Islam
Autor
Abdel-Hakim Ourghi, Islamwissenschaftler
Entstehungshintergrund
Der schwarze Schabbat vom 07. Oktober 2023.
Aufbau
Das Buch umfasst 223 Seiten. Nach dem Vorwort und einer Einleitung ist es in elf Kapitel gegliedert. Es folgen zehn Seiten mit Anmerkungen und Literaturangaben.
Inhalt
Der Titel des Buches mutet sonderbar an. Schließen sich Liebe und Hass nicht aus? Der liberale Islamkritiker Ourghi zeigt auf, dass im Falle des islamischen Antisemitismus die Juden im Kollektiv das Objekt des Hasses sind, denn sie werden von der Mehrheit der Musliminnen und Muslime als Bedrohung für die eigene Existenz aufgefasst. Diese gespürte Ablehnung und Feindschaft kann zu der Vernichtung der Gehassten führen, wie sie schließlich am siebten Oktober 2023 mit der Absicht hervorbrach, die gehassten Juden und Jüdinnen zu vernichten. Es gibt im politischen Islam eine offen gezeigte Lust am Leid des Feindes, eine Kultur der Verachtung, eine Liebe zum Hass.
Ourghi zeigt auf, dass auch in seiner Heimat Algerien ein Judenhass besteht, der den muslimischen Hass auf Juden und ihre Israelphobie bestärkt. Der Autor empfindet es als besonders perfide, dass Israels Politik als Holocaust dämonisiert wird. Den, als Israelkritik getarnten, Antisemitismus erachtet Ourghi als ein gesellschaftliches Querschnittphänomen, auch in den westlichen Ländern.
Ourghi schildert die menschenverachtenden Gräueltaten nach dem Überfall auf das „Supernova“ Musikfestival am siebten Oktober 2023, bei dem über dreihundert Menschen den Tod fanden. Die grausamen Details, mit denen die Kämpfer der Hamas gegen die jungen Menschen vorgingen, sie missbrauchten, folterten, und sogar Kinder und alte Menschen töteten und gefangen nahmen, kann ich mir nur unter Grauen vorstellen. Dass immer noch Menschen in den Bunkern der Hamas gefangen gehalten werden, erachte ich als menschenverachtend.
Doch nicht alle Muslime sind Antisemiten. In den Schulen müsse Aufklärungsarbeit geleistet werden, und es sollte zu Begegnungen kommen, um die Macht der Sprachlosigkeit zu überwinden. Das letzte Kapitel ist hoffnungsvoll: „Wie Frieden zwischen Muslimen und Juden möglich ist.“ Wie mir Professor Ourghi persönlich mitteilte, hat er mit seinen muslimischen Studierenden im November 2022 Jerusalem besucht.
Diskussion
Das Buch stellt eine sehr präzise Darlegung für die Gründe der Inferiorität der Muslime dar und sieht darin einen wesentlichen Grund für die Liebe zum Hass der Muslime. Die erschreckende Schilderung der Gräueltaten der Hammas-Terroristen ist beklemmend, aber sie sollte ein Beweggrund sein, sich mit dem Juden- und Israelhass zu befassen.
Fazit
Dieses Buch ist das dritte Buch des Autors, das ich bespreche. Durch das Buch „Die Juden im Koran“ war mir schon vieles vertraut, aber das aktuelle Buch erachte ich als noch wichtiger, weil es den Leser aufrüttelt. Mir erscheint es als unumgänglich sich mit der „Liebe zum Hass“ auseinander zu setzen. Ourghis Buch bietet hierzu eine wesentliche Grundlage.
Rezension von
Dr. phil. Rita Zellerhoff
Lehrerin für Sonderpädagogik mit den Förderschwerpunkten: Sprache, Lernen, Emotionale und soziale Entwicklung
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Es gibt 9 Rezensionen von Rita Zellerhoff.