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Anna Mues, Astrid Wirth et al.: Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen

Rezensiert von Alexander Pfleger, 17.10.2025

Cover Anna Mues, Astrid Wirth et al.: Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen ISBN 978-3-662-69758-0

Anna Mues, Astrid Wirth, Tina Schiele, Frank Niklas: Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen. Eine Übersicht verschiedener Möglichkeiten und Ressourcen. Springer International Publishing AG (Cham/Heidelberg/New York/Dordrecht/London) 2024. 57 Seiten. ISBN 978-3-662-69758-0. D: 39,99 EUR, A: 43,99 EUR, CH: 47,19 sFr.
Reihe: Essentials.

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Thema

Der aktuelle Diskurs zur Medienpädagogik und Mediennutzung von Kindern wird stark von der rasant steigenden Alltagspräsenz digitaler Medien und den damit verbundenen Chancen sowie Risiken geprägt. Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit digitalen Geräten auf, was die strukturelle Implementierung einer zeitgemäßen und flächendeckenden (digitalen) Medienpädagogik in der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung unumgänglich macht.

Das Buch „Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen.“ beleuchtet, wie digitale Medien sinnvoll und kompetent in Kindertageseinrichtungen integriert werden können. Es adressiert aktuelle Herausforderungen und Potenziale der digitalen Bildung in frühpädagogischen Einrichtungen, vor dem Hintergrund einer fortschreitenden Digitalisierung der Lebenswelt von Kindern wie auch der Anforderungen aus Bildungsplänen und wissenschaftlicher Diskussion. Im Fokus steht der praxisnahe und theoretisch fundierte Umgang mit Tablets und digitalen Applikationen im Kita-Alltag.

Die Publikation liefert einen kompakten Überblick über die Verankerung digitaler Medien in den Bildungsplänen, gibt praxisorientierte Tipps zur Umsetzung und verfolgt die Absicht die Medienkompetenz pädagogischer Fachkräfte, Einrichtungsleitungen sowie sonstiger Akteure im Kita-Feld zu fördern.

Autor*innen

Das Werk wurde von Dr. Anna Mues, tätig am Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität, München (LMU) [mittlerweile am Deutschen Jugendinstitut tätig]; Ass.-Prof. Dr. Astrid Wirth, tätig am Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Wien; M.Ed. Tina Schiele, ebenfalls tätig am Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der LMU und Prof. Dr. Frank Niklas, Professor für Pädagogische Psychologie und Familienforschung und Leiter der Arbeitsgruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität München verfasst.

Entstehungshintergrund

Das Werk entstand auf Basis des Projekts „Rotary4Kitas“, im Rahmen einer Kooperation zwischen Rotary Deutschland (Distrikt 1880) und der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Frank Niklas an der LMU unter Federführung von Prof. Dr. Reinhard Höpfl. Ziel des Projekts war die praxisnahe Unterstützung von Kitas bei der Integration digitaler Medien – sowohl konzeptionell als auch technisch. Das essenzielle Wissen resultiert aus wissenschaftlicher Begleitung und praktischer Erprobung in deutschen Kindertageseinrichtungen. Besonders die erfolgreiche Kombination von technischer Ausstattung (z.B. Tablets) und medienpädagogischer Beratung zeichnet den Entstehungshintergrund aus. Das Werk ist als Open-Source frei verfügbar.

Aufbau

Das Buch ist als Springer „essentials“ konzipiert und bietet kompakte Information in fünf Kapiteln:

  • Einleitung: Bedeutung und Stand der Digitalisierung im Kita-Bereich.
  • Digitale Bildung in den Bildungsplänen: Übersicht, Analyse der Bildungspläne und Betonung von Medienkompetenz.
  • Digitalisierung in Kitas: Definition und Aspekte von Medienkompetenz und Medienintegration.
  • Tablets in der Kita: Theorie, Forschung und Praxistipps zum Einsatz von Tablets und zur Applikationenauswahl.
  • Praktische Tipps und Ideen für die Medienarbeit in der Kita: Rahmenbedingungen, Elternarbeit, Datenschutz, digitale Dokumentation und Anwendungsvorschläge, untergliedert nach Bildungsbereichen

Inhalt

Der inhaltliche Aufbau von „Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen“ gliedert sich in fünf Kapitel, die jeweils einen systematischen Zugriff auf das Thema ermöglichen und mit vielfältigen Praxisbezügen unterlegt sind:

1. Einleitung

Das Auftaktkapitel führt in die hohe Relevanz digitaler Medien für heutige Kindheiten ein und macht deutlich, dass Kinder schon früh von digitalen Technologien wie Tablets, Smartphones oder Computern umgeben sind. Die Autor*innen heben hervor, dass bislang nur ein Teil der Kitas digitale Medien systematisch einsetzt, da sowohl infrastrukturelle wie auch einstellungsbezogene Herausforderungen bestehen. Die Einleitung positioniert das Buch als praxisorientiertes Unterstützungsangebot und leitet damit zur Frage über, wie digitale Bildung im Kita-Alltag gelingen kann.

2. Digitale Bildung in den Bildungsplänen

In diesem Abschnitt werden die rechtlichen und konzeptionellen Grundlagen digitaler Bildung thematisiert. Die Autor*innen analysieren, wie Medienkompetenz und medienpädagogische Ziele mittlerweile in fast allen Bildungsplänen der Bundesländer ausdrücklich vorkommen. Es werden wissenschaftliche Erkenntnisse zur Medienintegration dargestellt, ebenso wie die Schwächen der bisherigen praktischen Umsetzung. Herausforderungen wie Ausstattung, Zeitressourcen und insbesondere Fortbildungsbedarf werden ausführlich erläutert, ergänzt um einen Appell an eine nachhaltige Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte.

3. Digitalisierung in Kitas

Das dritte Kapitel bietet eine fundierte konzeptionelle Klärung der Begriffe Digitalisierung und Medienkompetenz im Kontext der Kita-Praxis. Es definiert anhand etablierter wissenschaftlicher Modelle, welche Aspekte Medienkompetenz umfasst – genauer kognitive, emotionale, ästhetische und moralische Dimensionen. Die Autor*innen beschreiben, wie aktive, kreative Mediennutzung zu nachhaltigen Lernprozessen beiträgt, und stellen zentrale Schritte gelingender Medienintegration (z.B. Integration ins Gesamtkonzept, Bedarfsplanung, Evaluation) dar. Zusätzlich wird erläutert, wie eine risiko- und schutzbewusste Mediennutzung gelingen kann – unter anderem mit praxisorientierten Checklisten, Empfehlungen und Tipps für intelligentes Risikomanagement.

4. Tablets in der Kita

Das vierte Kapitel widmet sich ausführlich dem gezielten pädagogischen Einsatz von Tablets. Es beschreibt Erkenntnisse aus Forschung und Praxis, die die Wirksamkeit von Tablets für individuelles, kreatives und inklusives Lernen belegen. Zentrale Methoden und Dimensionen werden anwendungsbezogen erläutert. Die Autor*innen liefern Hilfen zur Auswahl geeigneter Apps und führen auf, wie Kinder im passenden Rahmen von Tablets profitieren – etwa durch die gemeinsame Nutzung mit pädagogischen Fachkräften, kurze und didaktisch geplante Medienzeiten und qualitativ hochwertige digitale Angebote. Praxisorientierte Tipps zur gelingenden und sicheren Integration von Tablets in den Kita-Alltag sowie Hinweise zur Administration und Organisation runden den Abschnitt ab.

5. Praktische Tipps und Ideen für die Medienarbeit in der Kita

Der größte und praxistiefste Abschnitt gibt detaillierte Hinweise für die Umsetzung im Kita-Alltag. Zentrale Themen sind Elternarbeit, Datenschutz, digitale Dokumentation und konkrete (kreative) Projektbeispiele. Insbesondere werden zahlreiche Ideen beschrieben, wie digitale Medien verschiedene Bildungsbereiche wie Sprache und Kommunikation; Mathematik und Naturwissenschaften; Musik, Ästhetik und Kreativität; Soziale und (inter-)kulturelle Bildung sowie (digitale) Gesundheitserziehung bereichern können.

Jede Projektidee enthält Hinweise auf notwendige Technik, Anlässe für die Umsetzung und kompetenzorientierte Ziele für die Kinder. Ergänzend wird auf weiterführende Materialien, Links und App-Listen im Online-Zusatzmaterial des Buches verwiesen – eine sinnvolle Auswahl und fundierte praxistaugliche Ergänzungen zum Inhalt des Buches. Die hohe Praxisorientierung manifestiert sich beispielsweise in vorformulierten Elternbriefen, Projektvorschlägen, Check- und Leitfragenlisten und einer umfangreichen Linksammlung, die ergänzend online verfügbar sind.

Diskussion

Besonders positiv hervorzuheben ist die klare Struktur des Buches, die von der theoretischen Einordnung über die Analyse der Bildungspläne bis hin zu konkreten Praxistipps reicht. Die Autor*innen verbinden empirische Forschung mit praktischen Umsetzungshilfen und bieten zahlreiche Ideen und Materialien, die den Einstieg in die digitale Medienarbeit erleichtern. Die Praxisbeispiele sind alltagsnah und berücksichtigen verschiedene Bildungsbereiche, sodass pädagogische Fachkräfte direkt von den Anregungen profitieren können.

Das Buch bleibt inhaltlich auf dem Format eines Springer-„essentials“ und kann daher nicht alle Aspekte der digitalen Medienbildung in der Tiefe behandeln. Die Ausführungen sind bewusst kompakt gehalten und bieten vor allem einen passenden Einstieg sowie eine gute Orientierung für die Praxis. Für eine vertiefte Auseinandersetzung mit medienpädagogischen Konzepten empfiehlt sich ergänzende Fachliteratur, auf die im Werk umfassend verwiesen wird.

Zudem zeigt sich, dass die Integration digitaler Medien in Kitas weiterhin von infrastrukturellen, zeitlichen und konzeptionellen Herausforderungen geprägt ist. Die Autor*innen machen deutlich, dass eine nachhaltige Medienbildung nur mit gezielter Fortbildung, klaren Rahmenbedingungen und einer aktiven Einbindung der Eltern und des Teams gelingen kann.

Das Werk liefert wichtige Impulse für die Entwicklung von Medienkonzepten und die systematische Förderung von Medienkompetenz in Kitas. Es unterstützt pädagogische Fachkräfte, Leitungskräfte, Träger und Fachberatung dabei, Chancen und Risiken der Digitalisierung abzuwägen und digitale Medien als sinnvolle Weiterentwicklung des pädagogischen Alltags zu nutzen. Es wird deutlich, dass digitale Medien nicht den analogen Alltag ersetzen, sondern als kreative und inklusive Werkzeuge verstanden werden sollten, die neue Lern- und Erfahrungsräume eröffnen.

Fazit

Das Buch „Digitale Medien kompetent in Kitas einsetzen“ bietet einen kompakten und praxisnahen Überblick zur digitalen Medienbildung im Kita-Bereich. Es verbindet aktuelle Forschung mit konkreten Umsetzungstipps und unterstützt dabei, digitale Medien verantwortungsvoll und kreativ in den Alltag zu integrieren. Besonders hilfreich sind die „essentials“-typischen klaren Strukturen, die praxisorientierten Listen, die vielfältigen Projektideen und die Verweise auf externe Materialien, die sowohl zur Erhöhung der Medienkompetenz der Kinder als auch zur weiteren Professionalisierung des Teams beitragen können. Insgesamt ist das Werk eine sehr empfehlenswerte Grundlage für alle, die digitale Medien als festen Bestandteil einer modernen und inklusiven Kita-Bildung etablieren möchten.

Rezension von
Alexander Pfleger
Staatl. anerk. Erzieher, Soziologie/Wirtschaftswissenschaften (B.A.), Fachberater für Kindertageseinrichtungen, derzeit Student an der Hochschule Koblenz im Masterstudiengang Kindheits- und Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Management und Beratung“.
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Es gibt 1 Rezension von Alexander Pfleger.

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ISSN 2190-9245