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Monika Rosenbaum, Barbara Schlüter: [..] Krieg und Frieden als Thema in Kindergarten und Grundschule

Rezensiert von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer, 03.01.2006

Cover Monika Rosenbaum, Barbara Schlüter: [..] Krieg und Frieden als Thema in Kindergarten und Grundschule ISBN 978-3-936286-64-9

Monika Rosenbaum, Barbara Schlüter: Kindern den Frieden erklären. Krieg und Frieden als Thema in Kindergarten und Grundschule. Ökotopia Verlag (Münster) 2005. 144 Seiten. ISBN 978-3-936286-64-9. D: 17,90 EUR, A: 18,40 EUR, CH: 31,70 sFr.

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"Da Kriege in den Köpfen der Menschen beginnen, muss auch in den Köpfen der Menschen Vorsorge für den Frieden getroffen werden", ...

... so formuliert der Koordinator des UNESCO-Projektes "Für eine Kultur des Friedens" 2000 den etwas sperrigen Satz der Verfassung der UNESCO vom 16. 11. 1945 um: "... da Kriege im Geist der Menschen entstehen, (müssen) auch die Bollwerke des Friedens im Geist der Menschen errichtet werden". Friedenssehnsucht, Friedenserwartung, ja sogar der Kampf für den Frieden ist ein uraltes und gleichzeitig hoch aktuelles Menschheitsideal. Wenn Aristoteles von aretê, der Tugend des Menschen im Sinne von "Bestheit, Vortrefflichkeit" spricht und diese verbindet mit der eudaimonia, dem Glück, verbindet (vgl. dazu das vorzügliche Aristoteles-Lexikon, von Otfried Höffe, 2005), oder Kant den "ewigen Frieden" beschwört - immer geht es dabei darum, diesen wünschenswerten Zustand des Zusammenlebens der Menschen, lokal, regional und global, zu erringen. Vielleicht wird die Schwierigkeit, Frieden zu schaffen, mit dem populären Sprichwort am besten zum Ausdruck gebracht: "Es gibt keinen Weg zum Frieden. Frieden ist der Weg!". Das kann mit anderen Worten heißen, was beim Internationalen (UNESCO) Kongress von 1989 in Yamoussoukro im westafrikanischen Côte d’Ivoire / Elfenbeinküste als neuer Friedensbegriff definiert wurde:

  • Frieden heißt Ehrfurcht vor dem Leben.
  • Frieden ist das kostbarste Gut der Menschheit.
  • Frieden ist mehr als das Ende bewaffneter Auseinandersetzung.
  • Frieden ist eine ganz menschliche Verhaltensweise.
  • Frieden verkörpert eine tiefverwurzelte Bindung an die Prinzipien der Freiheit, der Gerechtigkeit, der Gleichheit und der Solidarität zwischen allen Menschen.
  • Frieden bedeutet auch eine harmonische Partnerschaft von Mensch und Umwelt.

Damit sind wir bei der Bildungsaufgabe, in Familie, Kindergarten, Schule, Freizeit und Beruf; und wir sind bei der Anforderung, den Friedensgedanken und die Friedensfähigkeit aller Menschen als eine allgemeinbildende Notwendigkeit im Denken und Handeln der Menschen zu implementieren. Die UNESCO hat diesen Auftrag bereits am 19. 11. 1974 in der "Empfehlung über die Erziehung zu internationalen Verständigung und Zusammenarbeit und zum Frieden in der Welt sowie die Erziehung zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten", kurz: Empfehlung zur internationalen Erziehung, formuliert. Der spirituelle Führer des tibetanischen Buddhismus und Träger des Friedensnobelpreisträgers von 1989, Dalai Lama, hat darauf hingewiesen, dass Frieden und Gewaltlosigkeit im Leben der Menschen sehr stark auf dem Ausüben von Mitgefühl beruht. Empathielernen ist also ein Mittel, um Frieden zu schaffen!

Inhalt

In der Reihe "Pädagogische Kompetenz" des Ökotopia Verlags, haben die Soziologin Monika Rosenbaum, Münster und die Lehrerin und Diplom-Pädagogin Barbara Schlüter, Bonn, das Buch "Kindern den Frieden erklären" vorgelegt, mit einfühlsamen, aussagefähigen und kindgerechten Illustrationen durch Kasia Sander. Es handelt sich um ein "Denk" - und "Mach"-Buch für Eltern, Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen und sogar für die Kinder selbst. Indem bewusst Alltagssituationen in der Familie und in den anderen Bildungseinrichtungen, wie auch in der Freizeit, zum Anlass genommen werden, um den Beteiligten bewusst zu machen, dass und wie "Krieg und Gewalt in den Medien" dargestellt wird, dass es vielfach einen Zusammenhang zwischen "Krieg und Kinderspiel" gibt, und deshalb ein Blick in die Geschichte der Menschheit hilfreich ist, wie "Kinderleben heute" sich vollzieht, gewissermaßen direkt erleb- und erfahrbar, etwa beim Exkurs über "Flüchtlingskinder", aber auch, wie terroristische Bedrohungen auf Kinder wirken und wie sie damit umgehen können. Natürlich darf der Gender- und Geschlechteraspekt nicht fehlen; und auch nicht die Auseinandersetzung über alltägliche "Aggression, Gewalt und Krieg im Spiel von Kindern". "Kriegspielen" als vermeintlich harmlose Kinderbeschäftigung, oder der Zusammenhang von Computerspielen und Gewalt. Die Autorinnen schließen den Band ab mit einem didaktischen Teil, in dem die zur Friedenserziehung erforderlichen Theorien, wie Konfliktbewältigung, Empathie und gewaltfreie Kommunikation, in den Zusammenhang von Friedenspädagogik und Friedensfähigkeit gestellt werden.

Die einzelnen Themenbereiche werden didaktisch geschickt vermittelt, mit motivatorischen Texten und Illustrationen, Sachinformation und Ratschlägen und Empfehlungen, etwa für die Elternarbeit und mit Spiele- und Aktionsvorschlägen, wie etwa der Umsetzung der Kantschen Regel vom "ewigen Frieden" als "Der ewige Kinder-Frieden". Die Literaturliste verweist auf weiterführende Materialien; und die Adressen- und Websites-Liste ermuntert zum Weitersuchen und zur Kontaktaufnahme mit Institutionen und Organisationen, die sich in besonderer Weise dem Gedanken der Friedenserziehung verpflichtet fühlen, wie z. B. UNICEF, terre des hommes, u.a.

Fazit

Zwar ist das Buch mit 17,90 Euro nicht gerade am Grabbeltisch zu bekommen; aber für engagierte Erzieherinnen und Erzieher lohnt die Anschaffung in jedem Fall. Und wenn das Buch gar in den Bücherregalen von Kindergärten und Grundschulen steht, oder auch im Kinderzimmer der Familien, dann, da bin ich sicher, nehmen auch Kinder selbst das Buch in die Hand und gelangen so zum Friedenslernen als Verhaltensänderung kommen und erkennen, was der italienische Humanist Francesco Petrarca (1304 bis 1374) bereits erkannte: "Der Frieden hat fünf Feinde: Geiz, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Könnte man sie bezwingen, hätten wir ewigen Frieden".

Rezension von
Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer
Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Hildesheim
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Es gibt 1689 Rezensionen von Jos Schnurer.

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ISSN 2190-9245