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Maximilian Pollux: Gefährliches Ego

Rezensiert von Wolfgang Schneider, 16.10.2025

Cover Maximilian Pollux: Gefährliches Ego ISBN 978-3-442-14319-1

Maximilian Pollux: Gefährliches Ego. Wenn Narzissmus tödlich endet - True-Crime-Fälle vom Insider. Goldmann Verlag / Verlagsgruppe Random House (München) 2025. 320 Seiten. ISBN 978-3-442-14319-1. D: 18,00 EUR, A: 18,50 EUR, CH: 24,85 sFr.

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Thema

Narzisst:innen sind sich selbst am nächsten, sie manipulieren und werten andere Menschen ab, um das eigene Ego zu stärken, und kommen so immer an ihr Ziel. Narzissmus im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen ist das Thema der Stunde, aber darüber hinaus entfaltet er oft auch ein kriminelles Potenzial. Maximilian Pollux, selbst Ex-Häftling und True-Crime-Experte, widmet sich in seinem ersten populären Sachbuch narzisstischen Verbrechern und ihren Geschichten. Als ehemaliger Intensivtäter, der insgesamt knapp zehn Jahre in Haft verbrachte, und heutiger Anti-Gewalt-Trainer hat Pollux eine einzigartige Perspektive auf die Fallgeschichten: Wie äußert sich der sogenannte bösartige Narzissmus und warum steht er in Zusammenhang mit dem Begehen von Straftaten? Wie denkt ein kriminelles Hirn? Was macht narzisstische Täter so gefährlich? Und lassen sich ihre Taten verhindern?

Autor

Maximilian Pollux saß wegen Raubüberfällen und Drogenhandels 10 Jahre in Haft. Mittlerweile hilft er Jugendlichen, dass ihr Leben nicht eine ähnliche Richtung nimmt: Nach seiner Freilassung absolvierte er eine Ausbildung zum systemischen Anti-Gewalt-Trainer. Er gründete den Verein SichtWaisen e.V. und gibt in diesem Rahmen Workshops an Schulen, in Jugendeinrichtungen und Gefängnissen. In Podcasts und auf YouTube reflektiert er seine Vergangenheit als ehemaliger Intensivtäter und teilt Inhalte zum Thema True Crime.

Aufbau und Inhalt

Die ersten Seiten helfen beim Verstehen: Pollux stellt sich und seinen Narzissmus vor. Das Herz des Buches bieten aber die acht wahren Kriminalfälle, die der Autor erzählt und an denen er das vorher vermittelte Grundwissen und auch seine eigenen Erfahrungen beschreibt. Jeder Geschichte ist dabei ein theoretischer Input zu einem Oberthema vorangestellt:

  • Wie entsteht Narzissmus?
  • Narzissmus in Beziehungen
  • Das Zeitalter des Narzissmus
  • Der Narzissmus der Eltern
  • Vulnerabler Narzissmus
  • Keine Schuld ohne Empathie
  • Maligner Narzissmus – das Böse
  • Kränkung und narzisstische Wut

Die Fälle sind durchaus bekannt. Wer sich für True Crime interessiert oder grundsätzlich mediale Berichterstattung über Kapitaldelikte verfolgt, wird auf Menschen treffen, die schlimme Taten begangen haben, über die viel berichtet wurde und die nicht bloß aus Deutschland kommen. Zum Beispiel dabei: der serienmordende Polizist Dorner aus den USA aber auch Anders Breivik, der Norweger, der ein Jugendzeltlager angriff und dutzende junge Menschen tötete.

Zwischendurch beschreibt Pollux auch noch seinen Weg zur Diagnose, sozusagen als Halbzeit-Happen und führt ein Interview mit der bekannten Forensischen Psychiaterin Nahlah Saimeh, die aus ihrer Tätigkeit als Gutachterin erzählt und zum Beispiel deutlich macht, dass viele Sexualstraftäter zumindest narzisstische Züge haben oder dass sich hervorragendes diagnostisches Material daraus ziehen lässt, wenn sie Manipulationsversuche von Probanden einfach laufen lässt.

Diskussion

Was will dieses Buch sein? Lebt es von den True Crime-Geschichten, die spannend erzählt sind, oder dann doch von den persönlichen Erfahrungen, Eindrücken und Emotionen, die Pollux damit verknüpft? Oder ist es so etwas wie ein Populär-Sachbuch? Ehrlicherweise lebt es vor allem von Maximilian Pollux selbst, der so schreibt, wie er in seinen Workshops und Vorträgen vor Jugendlichen ist: absolut authentisch, nichts beschönigend, immer ein Augenzwinkern parat und mit klaren Worten. Damit ist er in der Präventionsarbeit zu einer echten Marke geworden, die er mit diesem Buch weiterentwickelt. Aber, das sei an dieser Stelle klar gesagt: Zum einen sei es ihm von Herzen gegönnt, zum anderen dürfte er dem einen oder anderen jungen Menschen verdeutlicht haben, dass sich Kriminalität eben selten lohnt. Geadelt wird Pollux sicherlich auch dadurch, dass er zwei absolute Fachleute in seinem Umkreis hat, die auch im Buch immer wieder zu Wort kommen: Pablo Hagemeyer und Nahlah Salmeh. Am Ende bleibt ein Buch in Erinnerung, dass mit klaren Worten und einem Talent zum Erzählen neben guter Unterhaltung auch noch das eine oder andere Häppchen Wissen vermittelt.

Fazit

Klare und authentische Worte, die True Crime-Fälle und individuelle Erfahrungen des Autors vermischen – lesenswert auch ohne wissenschaftlichen Anspruch.

Rezension von
Wolfgang Schneider
Sozialarbeiter
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Es gibt 182 Rezensionen von Wolfgang Schneider.

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ISSN 2190-9245