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Dieter Baumstümmler, Rudolf Nietz: Vom Berufsanfänger zum Profi

Rezensiert von Dipl.Soz.-Arb. Meinolf Westerkamp, 01.03.2001

Cover Dieter Baumstümmler, Rudolf Nietz: Vom Berufsanfänger zum Profi ISBN 978-3-7841-1260-2

Dieter Baumstümmler, Rudolf Nietz: Vom Berufsanfänger zum Profi. Tipps und Hilfen für Berufseinsteiger in soziale Einrichtungen. Lambertus Verlag GmbH Marketing und Vertrieb (Freiburg) 2000. 142 Seiten. ISBN 978-3-7841-1260-2. 14,40 EUR.

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Das Thema

Einführungen zum Berufsbeginn, das ist in sozialen Bereichen häufig das Berufspraktikum, gibt es immer wieder in neuer Form; Untersuchungen über diesen Bereich, die Mängel aufzeigen aber wenig Lösungen bieten ebenfalls. Ausführungen zum Berufseinstieg beziehen sich i.d.R. auf die Arbeit in Wirtschaftsunternehmen und berücksichtigen nicht die Andersartigkeit sozialer Organisationen. Berufsanfänger in sozialen Organisationen sind deshalb oft verunsichert, zumal wenn sie sich im neuen Arbeitsbereich allein zurechtfinden müssen. Selbstmanagement in der sozialen Arbeit ist deshalb eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit, die ständig aktualisiert werden muß, denn: "Vertraut sein mit sich selbst und über sich geschickt zu verfügen, ist eine der hohen Anforderungen unserer Zeit!" (W.R.Wendt, zitiert auf S. 86).

Hier bietet das Buch Lösungen an.

Die Autoren

Sie kommen beide aus pädagogischen Bereichen. Baumstümmler, Supervisor und Organisationsberater, ist inzwischen als freiberuflicher Trainer und Berater u.a. im Bereich Organisationsberatung und Personalentwicklung in verschiedenen Unternehmen tätig, Nietz als Leiter einer großen Jugendhilfeeinrichtung bringt Erfahrungen aus der Lehrtätigkeit in Berufsakademien und Fachhochschulen ein. Beide können also das Thema sowohl aus der Sicht der Berufseinsteiger wie aus der Vorgesetztenposition betrachten.

Inhalt

Von der ersten Information über die soziale Organisation über Bewerbung, Arbeitsalltag bis zum Wechsel der sozialen Organisation werden in sechs Kapiteln einzelne Schwerpunkte von Berufsanfängern näher betrachtet.

Berufsanfänger müssen zunächst darüber informiert sein, was eine soziale Organisation ausmacht, wie sie aufgebaut ist, wo sie vergleichbar mit Wirtschaftsunternehmen ist und wo die Unterschiede zu ihnen liegen (Kap. 1). Um den Berufseinstieg möglichst problemlos in der für sie richtigen Organisation zu meistern, müssen sie sich über ihre Ideale, Erwartungen und Wünsche klar werden und in der Lage sein, ihr Bild von der sozialen Organisation zu überprüfen, indem sie Kriterien für die Auswahl der Einrichtungen entwickeln, die für eine Bewerbung in Frage kommen. Wie das realisiert werden kann und welche Fragen man sich dazu stellen sollte, davon handelt Kap. 2.

Das 3. Kapitel ist dem Bewerbungsverfahren gewidmet. Es enthält Tipps und Hilfen zu den Bewerbungsunterlagen und dem Vorstellungsgepräch, informiert über den Ablauf solcher Gespräche, was die Arbeitgeber in den einzelnen Phasen erreichen möchten und wie der Bewerber sich darstellen sollte. Auch die Möglichkeiten eines Probearbeitstages - und was man dabei unbedingt beachten sollte - die Methode des Assessmentcenters wie die wichtigsten Regelungen zum Arbeitsbeginn und zum Arbeitsvertrag werden erörtert.

Die zu Beginn des Arbeitsverhältnisses anstehende Probezeit (Kap. 4) verdient besondere Beachtung, werden hier doch die Weichen für eine gedeihliche Zusammenarbeit gestellt. Deshalb werden verschiedene Varianten der Einarbeitung in die neue Dienstelle vorgestellt und beschrieben, nach welchen Kriterien Berufsanfänger in der Probezeit beurteilt werden. Aber es geht auch darum aufzuzeigen, welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten, wie eine tragfähige Beziehung zu Vorgesetzen und Kollegen aufgebaut werden kann und was beim Umgang mit Klienten zu beachten ist. Auch der Umgang mit schwierigen Kollegen und die "Besonderheiten der Zusammenarbeit in sozialen Organisationen" werden thematisiert, erwartet doch der Berufsanfänger solcherart Schwierigkeiten eher auf der Klientenseite.

Der Arbeitsalltag (Kap. 5) steht im wesentlichen unter dem Stichwort Ergebnisorientiertes Arbeiten. Wie läßt sich das in den oft wenig strukturierten Alltag sozialer Organisationen umsetzen, welche Hilfe bietet diese Form bei langfristigen Planungen und Projektplanungen? An einigen Beispielen stellen die Autoren dar, wie dies möglich ist und welche konkreten -meßbaren - Ergebnisse dabei zu erzielen sind, vor allem aber geht es darum, daß hier eine Anleitung für den Berufseinsteiger gegeben wird, sich selbst auf dieser Ebene einzusetzen und damit seine Fähigkeiten zur Bewältigung des Arbeitsalltags unter Beweis zu stellen. Außerdem werden Tipps und Anregungen zum Managen des Arbeitsalltags, u.a. zum Zeitmanagement gegeben. Auch die weitere Berufszeit muß geplant werden; deshalb gibt es konkrete Hinweise zur Karriereplanung und schließlich muß auch daran gedacht werden, welche Krisen im Berufsalltag auftauchen können, wie man sie erkennen und frühzeitig reagieren kann.

Einem Berufseinstieg folgt - für den einen früher, für den anderen später - auch der Ausstieg aus der sozialen Organisation. Auch dieser sollte ebenso planvoll angegangen werden wie die Einstiegsphase. Deshalb werden im 6. Kap. Überlegungen angestellt, wie man einen "persönlichen Schlußstrich" unter seine Tätigkeit ziehen kann, um an anderer Stelle für einen Neueinstieg bereit zu sein und diesen Neueinstieg zielgerichtet zu planen.

Zielgruppen

Allen, die in sozialen Organisationen tätig sein wollen oder tätig sind und sich verändern wollen, ist dieses Buch zu empfehlen. Speziell sollte es aber in die Hände von Berufspraktikanten/innen unterschiedlicher Ausbildungsrichtungen und Langzeitpraktikanten in studienbegleitenden Praktika gelegt werden. Auch Praxisanleitern und Vorgesetzen kann es empfohlen werden, werden hier doch u.a. wertvolle und interessante Tipps zur Gestaltung von Einarbeitungszeiten für "Neue" gegeben; aber das Buch kann sicher auch zur gezielten Reflexion des eigenen Arbeitsalltag und entsprechenden Verbesserungen beitragen.

Fazit

Der Text ist knapp gehalten. Die Aufteilung übersichtlich. Man liest nur das, was momentan erforderlich ist und kann sich so zielgerichtet und ohne größeren Zeitaufwand mit den Fragen seiner Wahl auseinander setzen. Natürlich bietet ein solch übersichtlicher Text nicht alle Informationen für jeden Arbeitsalltag, aber der Text ist so angelegt, daß er zum Weiterdenken und Experimentieren mit den Tipps und Vorschlägen der Autoren im eigenen Arbeitsalltag anregt. Kurz: Es macht Spaß, das Buch zu lesen; die Ideen reizen umgesetzt und der eigenen Praxis angepaßt zu werden.

Das, was Berufsanfängern in sozialen Organisationen oft als Chaos entgegentritt, kann mit den dargestellten Tipps und Hilfen Struktur bekommen und den Berufsalltag gezielt bewältigen helfen.

Es wird aber auch deutlich, daß in Zeiten der neuen Steuerung in sozialen Organisationen "ein anderer Wind weht", der ein strukturierteres Arbeiten in allen Bereichen erforderlich macht.

Rezension von
Dipl.Soz.-Arb. Meinolf Westerkamp
Fachhochschule Dortmund, Fachbereich Sozialarbeit
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Es gibt 19 Rezensionen von Meinolf Westerkamp.

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ISSN 2190-9245