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Heinrich Greving: Kompendium der Heilpädagogik Band 2 (I-Z)

Rezensiert von Prof. Dr. Michael Komorek, 27.02.2008

Cover Heinrich Greving: Kompendium der Heilpädagogik Band 2 (I-Z) ISBN 978-3-427-04877-0

Heinrich Greving: Kompendium der Heilpädagogik Band 2 (I-Z). Bildungsverlag EINS GmbH (Köln) 2007. 400 Seiten. ISBN 978-3-427-04877-0. 30,90 EUR.

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Überblick

Es gibt unzählige Kompendien, Handbücher, Einführungen und Überblicke des Faches Heilpädagogik. Schnell stellt sich die Frage, warum nun noch ein Werk die literarische Landschaft der Heilpädagogik erweitern soll. Gleichermaßen macht es neugierig, die elementaren Unterschiede zu den bestehenden Werken herauszukristallisieren. Heinrich Greving verweist schon im Vorwort darauf, dass es sich bei diesem Kompendium um eine Einführung in die wichtigsten Begriffe und Themen der Heilpädagogik handelt. Ex aequo soll es aktuell die Heilpädagogik als Handlungswissenschaft darstellen.

Aufbau und Inhalt

Das vorliegende Kompendium ist in 2 Bände unterteilt.

Das zweite Band behandelt Stichworte von I - Z (37) in alphabetischer Reihenfolge. Die Erläuterung der einzelnen Stichworte erfolgt in den Kategorien

  • "Etymologie",
  • "Geschichte",
  • "Aktuelle Relevanz und theoretische Ansätze",
  • "Problem- und Erfahrungsgelder",
  • "Ausblick" sowie "kommentierte Literaturhinweise".

Beiden Bänden liegt das gleiche Vorwort, Literaturverzeichnis und auch Autorenverzeichnis zu Grunde. Dadurch wird klar, dass der Kauf von beiden Bänden (somit insgesamt 80 Stichworte) impliziert ist und infolgedessen ein Gesamtpreis von 61,80 EUR zu Buche schlägt. Originär und motivierend zugleich ist der Verzicht auf eine altbewährte Gliederung in Geschichte der HP, Definition, Methodik, Didaktik oder klassische Behinderungsbilder, wie sie in vielen anderen einführenden Werken der Heilpädagogik zu finden ist. Begriffe in ihrem zeitgemäßen Kontext einzuordnen und kein definitorisches Klassifikationssystem erstellen zu wollen, dem die Heilpädagogik schon seit geraumer Zeit zu desertieren versucht, ist Kernmerkmal dieses Werkes. Neben Greving umfasst das Autorenverzeichnis 51 Verfasser aus überwiegend wissenschaftlichen Bereichen.

Zielgruppe

Studierende mit dem Schwerpunkt Heil- und Behindertenpädagogik erarbeiten sich einen verfeinerten Blick zu Themen der Heilpädagogik, MitarbeiterInnen von Einrichtungen der Behindertenhilfe, insbesondere Qualitätsbeauftragte oder konzeptionell Tätige erhalten ein umfassendes und aktuelles Nachschlagewerk zu vielen aktuellen Themen und Diskursen der Heilpädagogik.

Diskussion

Wie auch schon im Band 1 wird bei näherer Betrachtung der Autorenschaft deutlich, dass auf alleinige Ausführungen der Bezugswissenschaften verzichtet wird. So entsteht ein Grundlagenwerk, was von und für Heilpädagogen verfasst wurde. Zwar ist die Gliederung des Kompendiums für ein Erkenntnisinteresse über einzelne Stichworte von Vorteil, jedoch scheint eine Einführung von Querverweisen sinnvoll um die Komplexität der Faches Heilpädagogik in adäquater Weise illustrieren zu können. Weiterhin finden sich aktuelle, fachwissenschaftlich diskutierte Begriffe, wie Sozialraum- und Gemeinwesenorientierung im Schlagwort "NormalisierungsprinzipÓ wieder, wo sie nur recht schwer zu vermuten sind. Dem Persönlichen Budget (welches die Aktualität des Kompendiums unterstreicht) hingegen, ist ein eigenständiges Stichwort zu Gute gekommen und wird nicht im "Sozialgesetzbuch" (inkludiert) erläutert. Mit Sicherheit den Rahmenbedingungen (Umfang) zu schulden, fehlen essentielle Begriffe wie "Inklusion" und "Integration". Um dem expliziten Ziel, Heilpädagogik als Handlungswissenschaft zu verstehen, gerecht zu werden, sollten allerdings Elemente der qualitativen wie auch empirischen Sozialforschung nicht fehlen: Somit würde ich die Ergänzung des Kompendiums um das Stichwort "Qualitative Sozialforschung" empfehlen.

Fazit

Schon das Inhaltsverzeichnis weckt auf Grund der Gliederung in teilweise originäre Begriffe wie z.B. "Zeichen" - Christian Mürner, "Sozialgesetzbuch" - Peter Trenk-Hinterberger, großes Interesse. Dem Anspruch, "(.) die Auswahl der Begriffe (.) nach Aktualität und Vollständigkeit sowie (.) Relevanz für die heilpädagogische Profession (.)" getroffen zu haben, wird Greving nur teilweise gerecht. Dies ist allerdings, wie auch vom Herausgeber im Vorwort beschrieben, dem Umfang des Werkes zu schulden.

Insofern ist das vorliegende Kompendium ein ansprechendes und - die aufgeführten Begriffe betreffend - umfassendes Werk, das durch Verweise auf weiterführende Literatur dem Anspruch gerecht wird, einen einführenden Überblick in die Materie der Heilpädagogik zu liefern.

Rezension von
Prof. Dr. Michael Komorek
Diplom Musiktherapeut, Dipl. Heilpädagoge. Professur für Inklusion
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Es gibt 4 Rezensionen von Michael Komorek.

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Kommentare

Anmerkung der Redaktion: Vgl. auch die Rezension zu Band 1, insbesondere den Abschnitt "Diskussion".


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ISSN 2190-9245