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Wolfgang Hinte, Helga Treeß (Hrsg.): Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe

Rezensiert von Magª (FH) DSA Christine Haselbacher, 26.05.2008

Cover Wolfgang Hinte, Helga Treeß (Hrsg.): Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe ISBN 978-3-7799-1776-2

Wolfgang Hinte, Helga Treeß (Hrsg.): Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe. Theoretische Grundlagen, Handlungsprinzipien und Praxisbeispiele einer kooperativ-integrativen Pädagogik. Juventa Verlag (Weinheim) 2006. 238 Seiten. ISBN 978-3-7799-1776-2. 18,50 EUR. CH: 32,70 sFr.
Hrsg. im Auftrag der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH). Basistexte Erziehungshilfen.

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-7799-2687-0 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.

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Entstehungshintergrund - Thema

Das vorliegende Buch ist das Ergebnis einer langjährigen freundschaftlichen Zusammenarbeit der beiden AutorInnen und beschreibt in einer Basiszusammenfassung theoretische Grundlagen von Sozialraumorientierung, stellt das Konzept in seinen Handlungsprinzipien vor und gibt jeweils Praxisbeispiele. Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe wird verwoben mit kooperativ-integrativer Pädagogik. Es handelt sich um ein theoretisches, konzeptionelles und methodisches "Studienbuch". Ziel des Buches ist es, das Fachkonzept Sozialraumorientierung verstehbar und praktikabel zu machen. Das Fachkonzept versteht sich als Prozess in Weiterentwicklung und will nicht missverstanden werden.

Aufbau

Das Buch ist in zwei Teilen aufgebaut. Im ersten Teil stellt Wolfgang Hinte das Fachkonzept "Sozialraumorientierung" vor. Im zweiten Teil beschreibt Helga Treeß die Kooperation mit Heranwachsenden im sozialräumlichen Konzept.

1. Das Fachkonzept "Sozialraumorientierung" (Wolfgang Hinte)

Von der Gemeinwesenarbeit (GWA) zur Sozialraumorientierung.

Zunächst werden die geschichtlichen und theoretischen Wurzeln der Gemeinwesenarbeit aus den 1960er und 1970er Jahren vorgestellt. BügerInnenbeteiligung wurde als Erschütterung sozialer Arbeit erlebt. Die Entdeckung, Anwendung und Etablierung von Gemeinwesenarbeit wird lebendig und zeitgeschichtlich nachvollziehbar dargestellt, durchaus mit politischem Anspruch zur Veränderung und gesellschaftkritischen Emanzipationsbestrebungen. Es folgt eine Aufzählung mehrer unterschiedlicher Varianten von GWA und eine sehr genaue Darstellung der bundesdeutschen Entwicklung. Demgegenüber wird Sozialraumorientierung klar unterschieden von Theorie und Praxis der Gemeinwesenarbeit und kann für alle Bereiche der Sozialarbeit Fachkonzept sein.

Fokus der Sozialen Arbeit ist nunmehr der Soziale Raum, nicht Individuen oder ihre psychischen Strukturen. Dabei handelt es sich immer auch um den individuellen persönlichen Sozialraum, sowie um den Sozialraum, den Gruppenzugehörigkeiten definieren, und um deren Überlappungen. Wieder geht es für die Sozialarbeit um die Gestaltung eines zufriedenstellenden Alltags. Das wirkt sich auch auf die Steuerungsgrößen in Gebieten aus. Zunächst geht es um die Haltung Lebensbedingungen zu gestalten, statt Menschen verändern zu wollen und bezieht sich dann auch auf konkrete Stadtteile bzw. Gebiete und z.B. ihre Infrastruktur für zufrieden(er)es Leben der ansässigen AkteurInnen.

Sozialraumorientierung rechnet auch ab mit jeglicher Form von Pädagogik, die da sagt, ich muß den Menschen (das Kind, den Jugendlichen)  irgendwie machen, also er-ziehen.

Es handelt sich um eine hochkomplexe Schnittstelle zwischen Verwaltung und z.B. Wohngebiet, sowie der Kommunikation innerhalb der beiden Systeme. Es wird erwähnt, dass es dafür hochqualifizierters Personal braucht, mit methodischen und kommunikativen Kompetenzen. Offen bleibt die Bezahlung von Qualität.

Methodische Prinzipien sozialraumorientierter Arbeit.

Nach der Einführung, Geschichte und Begriffsklärungbilden folgen die fünf Prinzipien der Sozialraumoreintierung basierend auf humanistisch erziehungskritischen und gemeinwesenarbeiterischen Theorien. Dies ist das Kernstück des 1. Teils des Buches.

    Prinzip 1 Orientierung an Interessen und am Willen. Es wird dargelegt, dass dies etwas anderes ist, als eine Wunschliste ans Christkind. Es geht auch nicht darum, nach den Bedürfnissen der Menschen zu fragen, um zu sugerieren, ich - Subjekt, kann dir - Objekt irgendetwas befriedigen. Vielmehr wird nach dem Willen der Klientinnen gefragt und sogar nach dem Willen hinter dem Willen, um entsprechende Zugkraft zur Eigeninitiative zu schüren. "Wenn Menschen nichts wollen, sind sie als KlientInnen für die Soziale Arbeit ziemlich ungeeignet." So gesehen ist die Arbeit am Willen von Menschen in Zwangskontexten eine besondere Herausforderung. Weder soll durch Bedürfnisbefriedigung "erlernte Hilflosigkeit" (Seligman) manifestiert werden, noch neoliberale Ideen, die Menschen könnten ja, wenn sie nur wollen. Vielmehr geht es darum, nicht am Willen des KlientInnen vorbei Ressourcen (finanzielle, methodische, handlungsleitende) zu vergeuden und mit den KlientInnen  zusammen zu arbeiten.
  • Prinzip 2 Unterstützung von Eigeninitiative und Selbsthilfe. Hier wird das "abholen, wo die Menschen stehen" entlarvt. Er-Ziehung will ja doch ziehen. Weder geht es als SozialarbeiterIn darum; Menschen alleine zu lassen, noch geht es darum, ein bißchen nazistisch selbstverliebt stellvertretend für sie möglichst viel Aktivität zu entwickeln. Vielmehr geht es ihrem Willen entsprechend darum, Pläne zu schmieden und Kontrakte zu schließen. In differenzierter Weise wird das Für und Wider des KundInnenbegriffs erörtert. Im sozialarbeiterisch sozialpädagogischen Kontext entscheidet sich der Autor aus verschiedenen Gründen dagegen. Als kräftigstes Argument wird das geringe Aktivierungspotential eines Kunden vorgebracht. Basierend auf der Grundannahme, dass der Mensch nicht passiv Gutes genießen will, sondern aktiv schaffen will, ist es geradezu eine Gemeinheit, auch von HelferInnen, selbst aktiv zu sein und die KlientInnen in der Passivität zu belassen und dann auch noch Dank zu erwarten.
  • Prinzip 3 Konzentration auf die Ressourcen  der Menschen und des Sozialraums. Als A&O der Sozoialraumorientierung empfiehlt der Autor die Konzentration auf die Ressourcen der Menschen, auch auf ihre Beziehungs- und Zeitressourcen.  Die büroktratische Leistungslogik ist jedoch defizitorientiert, auch um Leistungen zu legitimieren. Menschen bekommen etwas, wenn sie nachweisen können, dass sie etwas brauchen, nicht wenn sie nachweisen können, dass sie etwas haben, z.B. eine kreative Idee. Vielleicht wir das jetzt bei Modellen der Mikrokredite als Selbsthilfe- und Solidarprinzip anders.
  • Prinzip 4 Zielgruppen und bereichsübergreifende Sichtweise erfordert die Aufhebung der Zielgruppenfokusierung, gegenseitige Öffnungen und Zugänge.
  • Prinzip 5 Kooperation und Koordination. Die Vorteile lebensweltorientierter Gemeinwesenarbeit aller beteiligten Organisationen liegen auf der Hand. Dabei gibt es Fallen und Mogelpackungen von sogenannten Vernetzungstreffen, ohne die Richtung zu ändern, die am Einzelfall kleben bleiben. Wieder schotten sich Profis mit Profis untereinander ab.

Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe

Zur tatsächlichen Umsetzung der Prinzipien sozialraumorientierter Arbeit bedarf es auch struktureller Änderungen der beteiligten Institutionen, weiters methodisches Wissen und Können. Es braucht die Integration von Sozialraumorientierung auch in Finazierungseinscheidungen von Organisationen. Der Wille der Beteiligten muss wirkungsvoll Einfluss in den Prozess nehmen und es bedarf einer Aufhebung der Subjekt-Objekt Beziehung und Intervention im Hilfeplan. Es muss andere Organistaions- und Fördermodelle geben, als über den (defizitorientierten) Einzelfall, die Immobilie, die Abteilung, die Zielgruppe. Die Finanzierung muss zugunsten von Lebensweltorientierung und z:B. einem Wohngebiet als Steuerungsdimmension kalkuliert werden.

Schließlich werden die praktischen Auswirkungen der Implementierung von Sozialraumorientierung im Hilfeplan diskutiert. Dafür braucht es jedenfalls wie schon mehrmals erwähnt eine Umstrukturierung der Finanzierungskonzepte. Auch mit der Haltung und dem Können der Fachkräfte wird ins Gericht gegangen. Teilweise wird das Unvermögen durch die Absurdität der Finanzierungsmodelle erklärt. Ressourcenorientierung führt sich ad absurdum, wenn Fälle nur Geld bringen, wenn sie auch Fälle bleiben und nur volle Häuser bezahlt werden. Die Frage wird aufgeworfen, mit welchen Kennzahlen Erfolg gemessen wird und welche die passenden Formen der Kontrolle sind. Es werden drei Dimensionen intergrierter Jugendhilfe vorgestellt: Die fallspezifische Arbeit, die fallbezogene Ressourcenmobilisierung/fallübergreifende Arbeit und die fallunspezifische Arbeit. Beschrieben werden Initiativen zur Umsetzung und Aufregung und Widerstände, die eine Umsetzung verursacht, sowie gelungene Reformprozesse.

2. Kooperation mit Heranwachsenden im sozialräumlichen Konzept (Helga Treeß)

Kinder- und Jugendhilfe als reflektierte Mehrebenenpraxis – Spurensuche in der Geschichte sozialer Arbeit

Der zweite Teil des Buches stützt sich zunächst auf die gegebenen deutschen Rahmenbedingungen der Jugendhilfe. Es wird festgestellt, dass die Gesetze und ihr Vermögen  stark mit finanziellen Rahmenbedingungen zu tun haben. So wird die Sozialraumorientierung ausgehölt. Juristische und finanzielle Vorgaben berücksichtigend, gelingt die Umsetzung von Sozialraumorientierung dort, wo klare politisch-konzeptionelle Rahmenbedingungen herrschen. Der vorliegende Teil des Buches möchte dazu beitragen auch die inhaltlichen Auseinandersetzungen und methodischen Grundsätze voranzutreiben. Die Autorin schreibt angetrieben von einem (Ge)Rechtigkeitssinn für Kinder und stellt Forderungen zu Veränderungen im politisch – rechtlich – ökonomischen System. Sie spricht sich für eine Verbindung der Lebenswelt- und Interaktionsebene mit der Individualebene aus. Es sind engagierte Plädoyers für eine selbstwirksame Verantwortung von Kindern in ihren Lebensräumen und jenen die es (zurück) zu erobern gilt. Schließlich argumentiert sie  auch in extremen Fällen der Jugendhilfe, wo"s ums Verhungern und um Vernachlässigung geht, sozialräumlich zu denken. Als Methode, die sich wirksam der Individualhilfe dazugesellen will und auch die Energie dorthin setzen kann, wo Kinder sich nicht selbst helfen können und vergessen werden. Statt die Energie kreativen Kindern, die ohnehin partizipieren können aufzudränegen  und ihnen eine künstliche Kinderwelt z.B. in Form von abgesonderten Spielplätzen vorzusetzen.

Kinder- und Jugendhilfe – Sozialisation im Sozialraum

Mehrdimensional und differenziert wird auf die Auswirkungen von suchtnahem Medienkonsum von Kindern hingewiesen. Drei Institutionen werden mit Sozaialraumotientierung in Bezug gesetzt: In Kindertagesstätten sieht die Autorin Chancen zur Umsetzung von Sozialraumorientierung, schon laut Bildungsplan. Wohngruppen und Heime begreift sie zunäcst selbst als Sozialraum, um sie dann noch mit dem Außen zu intergrieren. Bezüglich Schule kann sich die Autorin zusammenhängende Bildungsprozesse ohne Sozialraumorienterung gar nicht vorstellen. Deren Impementierung allein wird die Schulmisere nicht zum Positiven wenden, dazu braucht es einen umfassenden Paradigmenwechsel. Ein Schulsystem, das Exklusion betreibt verträgt sich nicht mit  Sozialraumorientierung.

Eine Pädagogik für alle Kinder: Konzepte kooperativ-integrativer Pädagogik gegen die Logik der Aussonderung

Die Autorin stellt Konzepte kooperativ –integrativer Pädagogik als Pädagogik für alle Kinder vor. Insebsondere nennt sie Kinder mit Behinderungen, chronisch kranke Kinder und sozial benachteiligte Kinder. Diese Pädagogik beruht auf der "unbedingten Kooperationsfähigkeit und –bereitschaft, dem hohen Aktivitätspotential, der Fähigkeit zur Selbstregulation und Selbstbestimmung, sowie dem Willen zur Übernahme von Verantwortung und der Erforschung von Zusammenhängen bei Kindern". Von einem gelebten Miteinander (reich und arm, aller Benachteiligungen) sind wir da noch weit entfernt. Statt Sondereinrichtungen und differenzierter Spezialisierungen für bestimmte Kinder und damit einer Aussonderungslogik bräuchte es gemeinsame sozialräumliche Strategien. "Für die sozialräumliche Soziale Arbeit ist jede aussondernde Praxis unakzeptabel." Die Autorin gibt anhand der fünf methodischen Grundprinzipien sozialräumlicher Arbeit eine Orientierungshilfe für die Umsetzung kooperativ- integrativer Pädagogik in der Praxis.

Interessant ist die Abrechnung mit dem inflationär gebrauchten Begriff der Prävetion. Die Autorin eliminiert ihn aus der Sozialraumorientierung, selbst wenn durch die Verwendung des Wortes Prävention in Konzepten Geld zu machen ist. Denn was soll denn im Zusammenleben mit Kindern, diesen Monstern abgewendet werden (vorbeugend gehandelt) werden?

Selbstevaluierter Kindertauglichkeitstest für pädagogische Einrichtungen

Schließlich kann in einem Selbstevaluationstest die eigene Einrichtung geprüft werden. Es gibt zwei verschiedene Varianten – für die Einrichtung selbst und für die Zusammenatbeit im Sozailraum. Habitus, Wissen und Kenntnis spielen eine Rolle.  Die Tests orientieren sich jeweils an Indikatoren und Leitfragen.

Zusammenfassende Erfahrungen aus Praxisprojekten. Die Autorin berichtet von Widerständen bei der Umsetzung von Sozialraumorientierung und kooperativ-integrativer Pädagogik, sowie von  positiven Rückmeldungen nach erfolgter Umsetzung.

Zielgruppe

Studierende und Lehrende als Universitäts- und Fachhochschulpublikum,  Fachkräfte der Sozialen Arbeit, sowie MitarbeiterInnen und EntscheidungsträgerInnen in kommunaler und freier Trägerschaft

Diskussion

Das Fachkonzept Sozialraumorientierung und seine Prinzipien scheinen weit über die Jugendhilfe hinaus in mehreren Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit nutzbar und notwendig.

Unsere Zeit hat dieses Buch bitter nötig: Die Idee, dass abhängige Erwachsene Kinder zu Autonomie erziehen können, ist ein Paradoxon und wird ad absurdum geführt. Der Mensch (= der Säugling) wird autonom geboren und muss es nicht erst werden! Menschen müssen nicht erst werden, sie sind. Es geht um den Dialog, statt um erzieherische Intervention. Wieso sollten pädagogische Haltungen für Mittelschichtskinder selbstverständlich sein und sozial benachteiligten Kindern verwehrt sein?

Es ist auch ein höchst notwendiges Buch in seiner Haltung erwachsenen Menschen gegenünber. Die Befriedigung lebensnotwendiger Grundberdürfnisse sollte nicht eine Frage der Sozialarbeit und auch nicht der Sozialraumorientierung sein, sondern eine der Sozialpolitik und mittlerweile eine der globalisierten Wirtschaftspolitik. Die Implementierung von Sozialraumorientierung und ihr politisches Wirken werden immer wieder diskutiert werden müssen.

Viele der Gedanken haben schon Geschichte, sind differenziert dargelegt und klingen logisch. Ihre Umsetzung gelingt schleppend und bedeutet einen strukturellen Pradigmenwechesl in der Gestaltung von Rahmenbedingungen., der Aufgabe von fachlichen Revierkämpfen, sowie einen methodischen Habitus Sozialer Arbeit.

Selbstkritisch wird im Buch manchmal mit Begrifflichkeiten umgegangen, und auf Gefahren von Missverständnissen aufmerksam gemacht. Tatsächlich gibt es sehr viele unterschiedliche Begriffe, die manchmal dasselbe meinen, manchmal nicht klar abgegrenzt sind, manchmal bundesdeutsche Regionalbegriffe sind. Hier wird eine Klarstellung versucht, die bei sehr konzentrierter Lektüre auch gelingt. Teilweise wiederholen sich die Ausführungen oder ist ihnen schwer zu folgen.

Extrem viele Querverweise auf Sekundär- und weiterführende Literatur, sowie Zitate stören manchmal auch den wissenschaftlich neugierigen Lesefluß. Verwiesen wird auch sehr häufig auf frühere Publikationen des Autors selbst. Manche andere Publikationen werden als (innerer) Fachdiskurs kritisiert. Die Kluft zwischen Theorie und Praxis wird zwar bemängelt, doch ist auch dieses Buch sprachlich eher ein theoretisches, allenfalls forschendes. Gleichzeitig machen aus dem Leben gegriffene Beispiele die dargestellte Theorie vorstellbar.

Unbedarfte, am theoretisch fachlichen, methodisch praktischen Wissen interessierte LeserInnen mögen sich fragen, welche Personen Mittelpunkt der Kritik sind, oder ob es konkrete Verhältnisse und Machtbeziehungen sind. Professioneller Ärger (gibt es den?) und Zynismus mögen dahinter stecken, eine Reaktion auf vielfach geortete finanzielle Kürzungen, einem mangelnden politischen und fachlichen Willen zur Umsetzung. Dabei handelt es sich bei den AutorInnen um ExpertInnen mit dem Willen des Gegenübers zu arbeiten, also auch dem Willen von Kommunen und Politik. Und da ist es manchmal schwierig heraus zu bekommen, was der Wille hinter dem Willen ist!

Und wie sozialräumlich leben und arbeiten Sie selbst?

Fazit

Das Buch klärt (endgültig) darüber auf, dass Sozialraumorientierung sehr viel mehr ist, als Gemeinwesenarbeit. Es meint das Fachkonzept Sozialraumorientierung, das auf fünf methodischen  Prinzipien beruht.

Es beschreibt die handlungspraktische Relevanz von Sozialraumorientierung in der Arbeit mit einzelnen Menschen, Gruppen, in Organisationen, im Gemeinwesen und in der kommunalen Verwaltung. Der Jugendhilfe wird in diesem Buch besonderes Augenmerk gewidmet, wenngleich die Prinzipien für alle Bereiche sozialer Arbeit gelten.

Die pädagogische Haltung steht im Vordergrund und ist unablässig, wenn sozialräumlich gearbeitet werden soll. Kooperativ-integrative Pädagogik und Sozialraumorientierung bedingen einander.

Rezension von
Magª (FH) DSA Christine Haselbacher
FH-Dozentin, Bereich Soziale Arbeit, Fachhochschule St. Pölten GmbH
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Es gibt 9 Rezensionen von Christine Haselbacher.

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Zitiervorschlag
Christine Haselbacher. Rezension vom 26.05.2008 zu: Wolfgang Hinte, Helga Treeß (Hrsg.): Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe. Theoretische Grundlagen, Handlungsprinzipien und Praxisbeispiele einer kooperativ-integrativen Pädagogik. Juventa Verlag (Weinheim) 2006. ISBN 978-3-7799-1776-2. Hrsg. im Auftrag der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH). Basistexte Erziehungshilfen. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/4379.php, Datum des Zugriffs 14.09.2024.


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