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Alice Sendera, Martina Sendera: [...]Borderline- und posttraumatische Belastungsstörung

Rezensiert von Dipl.-Psych. Gesche Keding, 14.03.2008

Cover Alice Sendera, Martina Sendera: [...]Borderline- und posttraumatische Belastungsstörung ISBN 978-3-211-71784-4

Alice Sendera, Martina Sendera: Skills-Training bei Borderline- und posttraumatischer Belastungsstörung. Springer (Berlin) 2007. 2. Auflage. 250 Seiten. ISBN 978-3-211-71784-4. D: 39,95 EUR, A: 39,95 EUR, CH: 59,95 sFr.
Mit CD-ROM.

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Thema und Aufbau

Der Inhalt des Buches von Alice Sendera und Martina Sendera besteht aus einem hinführenden Theorieteil, der in den ersten sieben Kapiteln die Borderline-Störung und das posttraumatische Belastungssyndrom sowie andere Therapiekonzepte darstellt. In den Kapiteln acht bis zehn geht es dann um die "Skills" (Fertigkeiten). Dieser Teil ist durch Patiententexte ergänzt.

Theorie

Grundlage des hier vorgestellten Skills-Trainings ist die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha M. Linehan. die DBT geht in Hinblick auf die Therapie von Borderline-Patienten von folgenden Grundannahmen aus:

  • Borderline-Patienten wollen sich ändern.
  • Sie haben ihre Probleme nicht selbst herbei geführt, müssen sie aber lösen.
  • Sie müssen sich mehr anstrengen, als andere.
  • Für suizidale Borderline-Patienten ist das Leben unerträglich.
  • Borderline-Patienten müssen i.d.R. in allen Bereichen neues Verhalten lernen.
  • Es wird davon ausgegangen, dass die Patienten in der Therapie nicht versagen, sondern eine Änderung nicht möglich ist oder die Umstände, das Konzept oder fehlende Ressourcen einen Erfolg verhindern.
  • Therapeutinnen, die mit dieser Gruppe arbeiten, brauchen Unterstützung.
  • Mit einer dialektisch orientierten Therapie begegnet die Therapeutin den Einschränkungen der Patienten, für die nur die Sichtweise gibt, dass Menschen gut oder schlecht sind. Methodisch setzt die DBT u.a.  Expositionsverfahren, kognitive Umstrukturierung, Problemlösetechnik ein.

Skills Training

Unter Skills werden in diesem Buch die Fertigkeiten verstanden, die nötig sind, das tägliche Leben zu meistern. Dazu gehören

  • handlungsbezogene Skills, gedankenbezogene Skills (wie kann ich meine Gedanken ändern?),
  • sinnesbezogene Skills,
  • körperbezogene Skills,
  • sensomotorische Skills und
  • Interaktionsfertigkeiten zwischen zwei Personen.

Menschen mit Schwierigkeiten in der Regulation ihrer Emotionen haben oft nicht die passenden Fertigkeiten zu ihrer Verfügung. Das Training zielt darauf ab, ein individuelles Repertoire an angemessenen und hilfreichen Reaktionsmöglichkeiten zu erstellen oder zu erweitern. Das geschieht durch das Vermitteln von theoretischem Wissen, praktische Übungen, Erfahrungsaustausch und die allmähliche Integration des neu gelernten. Metaphern spielen eine große Rolle. Die von den Patienten mit großem Mut neu erprobten Fertigkeiten werden durch die Therapeutin mit Validierungsstrategien verankert.

Zunächst werden im Rahmen einer Verhaltensanalyse das Problemverhalten und die vorausgegangenen Ereignisse genau beschrieben und die Konsequenzen des Verhaltens unter die Lupe genommen. Danach wird nach alternativen Bewältigungsstrategien gesucht. Zur Unterstützung wird das Thema "Spannung" und "Spannungsreduktion" mit den Patienten behandelt. Das soll helfen, eine gemeinsame Sprache für den emotionalen Zustand zu finden und Skills den verschiedenen Spannungszuständen zuzuordnen.

Das Training umfasst vier Module:

    Innere Achtsamkeit: Ziel ist vermehrte Kontrolle und bessere Übereinstimmung von Verstand und Gefühl.
  1. Bewusster Umgang mit Gefühlen: Die Gefühle sollen erkannt, benannt werden um sich auch von ihnen distanzieren zu können. So hat der Patient die Wahl, einem Handlungsimpuls nicht folgen zu müssen. Ziel ist auch, positive Gefühle zuzulassen, ohne Schuldgefühle gleichzeitig zu entwickeln.
  2. Stresstoleranz: Für Hochstresssituationen soll gelernt werden Spannung zu reduzieren, ohne selbst-schädigende Handlungen auszuführen. Dazu werden Patienten angeleitet, ihre Gefühle zu akzeptieren, Skills anzuwenden oder Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für den Notfall wird der sogenannte "Notfallkoffer" zusammen gestellt, der u.a. sowohl relevante Telefonnummern und Adressen, als auch eine Liste von Skills und anderen hilfreichen Aktivitäten enthält.
  3. Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Um sowohl Beziehungen nicht zu gefährden als auch in Konflikten die Selbstachtung zu behalten, werden mit Analysen der Situationen und Rollenspielen neue Fertigkeiten der Beziehungsgestaltung vermittelt.

Laut Autorinnen bessern sich viele Problembereiche der meisten Patientinnen durch das Skills-Training und sie gewinnen ein Gefühl der Steuerung und Veränderbarkeit ihrer Probleme.

Fazit

Das Buch ist eine kompakte Anleitung für die Therapie von Borderline- und Patienten mit Posttraumatischer Belastungsstörung. Es richtet sich in erster Linie an Therapeutinnen, kann aber auch Pflegepersonal oder Psychologen, die in der beruflichen Rehabilitation arbeiten, wertvolle Anregung und Hilfe bieten, insbesondere weil die Skills und ihre Erlangung sehr konkret geschildert werden.

Es ist gut gegliedert und enthält eine CD-Rom mit Arbeitsblättern und Handouts. Mit Hilfe des Registers lassen sich auch spezifische Themen schnell finden.

Rezension von
Dipl.-Psych. Gesche Keding
Leuphana College, Universität Lüneburg

Es gibt 23 Rezensionen von Gesche Keding.

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ISSN 2190-9245