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Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS): Ältere Menschen und neue Medien

Rezensiert von Christina Bellingrath, Gottfried Paul-Roemer, 28.01.2003

Institut für Soziale Infrastruktur (ISIS): Ältere Menschen und neue Medien. Computer- und Internetprojekte von Seniorinnen und Senioren. Verlag Peter Wiehl (Marburg) 2002. 137 Seiten. ISBN 978-3-927219-78-6. 12,70 EUR.
Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS). Praxisbeiträge zum bürgerschaftlichen Engagement im dritten Lebensalter, Bd. 10.

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Hintergrund und Thema des Buches

Die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zu einer modernen Informations­gesellschaft führt dazu, dass die "Neuen Medien" den Lebensalltag der Bürgerinnen und Bürger entscheidend beeinflussen. Fakt ist, das auch die älteren Bürgerinnen und Bürger ein großes Interesse an dem "neuen Medium" Internet zeigen und das die Zahl der interessierten SeniorInnen weiter anwächst.

Die Heranführung der älteren Menschen an IuK-Technologie (Informations- und Kommunikations-Technologie) stellt das zentrale Thema des Buches dar.

Die Veröffentlichung der BaS "Ältere Menschen und Neue Medien" will dazu ermutigen, die vorgestellten Computer- und Internetprojekte für die eigene Seniorenarbeit zu nutzen. Es kann kein EDV-Lehrbuch ersetzen, sondern soll als Nachschlagewerk für all diejenigen dienen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Projekt zu gründen, das sich mit dem Thema "Neue Medien" und Seniorinnen/Senioren beschäftigt.

Aufbau und Inhalt des Buches

Das Buch ist in fünfzehn Kapitel unterteilt. Die ersten beiden Kapitel beschäftigen sich mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Hier werden Chancen und Risiken der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die ersten Erfahrungen von Seniorenbüros in der Medien-Projektarbeit mit älteren Menschen dargestellt. Die im zweiten Kapitel vorgestellte Studie "Doppelklick statt Doppelherz" gibt einen Überblick über die spezifische Herangehensweise, Nutzung und Bewertung des Internets durch ältere Menschen.

Die weiteren Kapitel liefern Praxisberichte verschiedener Seniorenbüros der Bundesrepublik Deutschland. Hier werden wirklichkeitsnah Probleme und Erfolge der jeweiligen Projekte aufgezeigt.

Das Seniorenbüro Alfeld macht zum Beispiel deutlich, dass der Bedarf an Computer-Schnupperkursen groß ist, denn vielen Erwachsenen und Senioren dienen diese als Entscheidungshilfe für die Anschaffung eines Computers.

Dass auch die Zusammenarbeit von Schülern mit Senioren von Erfolg geprägt sein kann, zeigt der Bericht des Seniorenbüros Eisenach. Hier arbeiten einmal die Woche Schüler und Senioren gemeinsam an den Computern, tauschen ihre Kenntnisse und ihr Wissen aus und surfen auch gemeinsam im Internet.

Das SeniorenNetz Erlangen, der Senioren-Computer-Club in Frankfurt und das Seniorenbüro im Wartburgkreis geben einen strukturierten Überblick von der Entstehung bis hin zur Finanzierung ihres Projektes, welches einen internetbasierten Seniorenwegweiser, ein Beratungs- und Informationsbüro sowie ein seniorenspezifisches Bürgernetz beinhaltet.

Über den vorteilhaften Nutzen Neuer Medien für Projekte am Beispiel des "Vortragsdienstes" berichtet das Seniorenbüro Hamburg zum einen, zum anderen wird in einem weiteren Bericht ein Unterrichtskonzept für Computerkurse mit hochaltrigen Frauen dargestellt.

Das Seniorenbüro "55plus" in Jena hat die Erfahrung gemacht, dass viele Senioren einfach aus dem Bedürfnis heraus, auch im höheren Alter geistig tätig zu sein, sich ernsthaft und erfolgreich bemühen, einen PC in einem Maße zu beherrschen, das oft weit über die aktuellen Bedürfnisse, wie Briefe schreiben, Haushaltsbuch führen und einfache Datenbanken, hinausgeht.

Das DRK-Seniorenbüro in Parchim sieht in seiner Arbeit mit Neuen Medien einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Integration älterer Menschen in die Gesellschaft und auch zur Nutzung brachliegender Ressourcen im ehrenamtlichen Engagement von SeniorInnen.

Neben der Arbeit am Computer lädt das Seniorenbüro Regensburg in das benachbarte "Bierstüberl" zum Plausch und Zusammensitzen ein, denn auch die Geselligkeit soll gepflegt werden.

In dem Bericht des Projektes "gemeinsam statt einsam - Mobile Dienste e.V." in Remscheid wird ein Meinungsbild der an dem Internet-Kurs beteiligten Seniorinnen und Senioren gezeichnet.

Im letzten Beitrag wird das Datenbank-Programm INFOPOOL vorgestellt, das die Organisation der Freiwilligenarbeit in Seniorenbüros und Freiwilligenzentralen erleichtern soll. Wie wichtig und ausbaufähig der Einsatz und die Vermittlung ehrenamtlicher Mitarbeiter ist, geht aus allen Berichten hervor.

Zielgruppen

Das Buch richtet sich in erster Linie an alle, die mit dem Gedanken spielen, ein Internetprojekt für Senioren ins Leben zu rufen. Es stellt kein Lehrbuch für Seniorinnen und Senioren dar, sondern richtet sich hauptsächlich an MitarbeiterInnen der offenen Altenarbeit.

Fazit

Dieses Buch wird seinem Anspruch gerecht, durch seine Praxisbeiträge den Einstieg in ein Computer-Projekt zu erleichtern und ermutigt zur Nachahmung. Allerdings fehlen Hinweise zu Ansprechpartnern oder Links, die bei einem konkreten Einstieg hilfreich sein können. 12,70 EURO für Praxisbeispiele von NPOs sind nicht gerade ein Schnäppchen.

Auch wenn, die "Sinnlichkeit ein Buch in der Hand zu halten" an sich schon einen Wert darstellt, so kann doch konstatiert werden, dass versierte Internetnutzer solche Projektbeispiele auch unmittelbar aus dem Netz ziehen können. Daher verweisen wir auf folgende Homepages: www.senioren-online.net, www.senioren-initiativen.de, oder www.ecmc.de des Europäischen Zentrums für Medienkompetenz, die eine Vielzahl von Praxisbeispielen aufgelistet haben.

Rezension von
Christina Bellingrath
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Gottfried Paul-Roemer
senioren-online
Diakonisches Werk EKiR
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Es gibt 1 Rezension von Christina Bellingrath.
Es gibt 1 Rezension von Gottfried Paul-Roemer.

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ISSN 2190-9245