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Walther Ch. Zimmerli, Klaus Richter et al. (Hrsg.): Corporate ethics and corporate governance

Rezensiert von Dipl.-Psych. Gesche Keding, 18.11.2007

Cover Walther Ch. Zimmerli, Klaus Richter et al. (Hrsg.): Corporate ethics and corporate governance ISBN 978-3-540-70817-9

Walther Ch. Zimmerli, Klaus Richter, Markus Holzinger (Hrsg.): Corporate ethics and corporate governance. Springer (Berlin) 2007. 340 Seiten. ISBN 978-3-540-70817-9. 79,95 EUR. CH: 131,00 sFr.

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Die Frage sei nicht länger ob, sondern wie Wirtschaft und Ethik vereint werden können …

… so die These der drei Herausgeber in ihrer Einführung zu dem vorliegenden auf Englisch erschienenem Buch. Auf der Folie internationaler Krisen wie der Umweltzerstörung und dem folgenden Klimawandel, der Korruptionsskandale und der Unfähigkeit der Weltwirtschaft, die Armut zu mindern, wird deutlich, dass das Ansehen der Wirtschaftsunternehmen nicht allein durch ihren wirtschaftlichen Erfolg gesteuert wird sondern schon aus wirtschaftlichen Gründen auch soziale und moralische Expertise nötig sind, das Vertrauen von Kunden und Investoren zu erhalten.

Aufbau

Die Kapitel des vorliegenden Buches sind in fünf Teile gegliedert: Vorbereitung auf das Thema ("Setting the Scene"), Sich und andere führen ("Leading Self and Ohters"), Unternehmensethik ("Organizational Ethics"), Wirtschaft und Gesellschaft ("Business in Society") und Globale Unternehmensethik ("Global Corporate Ethics").

Teil I: "Setting the Scene"

ist der einleitende Teil. Zunächst gibt Robert C. Solomon ("Introduction to Ethics") einen Überblick über die Philosophiegeschichte und Wirtschaftstheorie. Die Argumente der wesentlichen Philosophen werden erläutert. In einem weiteren Kapitel ("Business Ethics") bieten Walther C. Zimmerli und Michael Aßländer eine allgemeine Einführung zum Thema. Ein Licht auf die unterschiedliche Handhabung von Unternehmensethik und Werten dies- und jenseits des Atlantik wirft das Kapitel "Habits of the Heart in US-American and German Corporate Culture" von Bettina Palazzo.

Teil II: "Leding Self and Others"

bringt die Ethik näher and die tägliche Praxis der Unternehmensführung. In einem ersten Essay "The Importance of Leadership in shaping Business Values" schildert Joanne B. Ciulla, was gute Führung bedeutet und wirft die Frage auf, ob Manager mehr Wert darauf legen sollen, ihre Mitarbeiter darin zu führen die richtigen Dinge zu tun oder sie dabei gut zu behandeln. Zwei weitere Essays dieses Teils "The Servant as Leader" und "The Structure of Moral Leadership" beschäftigen sich mit der Differenz zwischen den persönlichen Werten der Manager und ihrem Verhalten und der Wirkung dieser Differenz, denn die Mitarbeiter orientieren sich am Verhalten der Manager. In "Why Work" geht es um die Bedeutung der Arbeit für die Menschen und die Kompromisse zwischen persönlich bedeutungsvoller Arbeit, Freizeit, Geld und Sicherheit, die sie für Arbeit eingehen.

Teil III: "Organizational Ethics"

Während Teil II die Einzelperson im Blick hatte, wendet sich Teil III den organisationalen Faktoren zu, die für Ethik in einem Unternehmen wichtig sind. In "Organizational Integrity" geht es um die zwei Motive für ethisches Verhalten von Unternehmen: Die Furcht vor legalen Sanktionen und die Ausrichtung an Werten. Der Autor Guido Palazzo plädiert für eine Balance zwischen der Förderung intrinsisch motivierten Verhaltens und Kontrolle. Ein nächstes Kapitel schildert den Zusammenhang zwischen den Normen eines Unternehmens und der umgebenden Kultur am Fall Enron. Im letzten Kapitel dieses Teils geht es darum dass nach Caspar von Hauenschild Korruption nur effizient zu bekämpfen ist, wenn Regierung, Unternehmen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenwirken.

Teil IV: "Business in Society"

Die Unternehmen werden in diesem Abschnitt als Teil eines komplexen Netzes unterschiedlicher Interessengruppen postuliert. In den 70er Jahren entstand das Konzept "Corporate Social Responsibility" (CSR) und umfasst Ethik und Nachhaltigkeit der Unternehmen.

Das zweite Kapitel dieses Abschnitts enthält einen Nachdruck des Zeitungsartikels von Milton Friedman, in dem er die Steigerung des Profits als einzige soziale Verantwortung eines Unternehmens beschreibt. In zwei weiteren Kapiteln geht es um die Weiterentwicklung des Konzeptes CSR. Dort wird zwischen der ausgesprochenen und der impliziten Sozialverantwortung unterschieden. Zwei folgende Kapitel schildern die Umsetzung in die Praxis der Volkswagengruppe. Abgeschlossen wird der Teil durch ein Kapitel zum Einfluss unterschiedlicher Kulturen auf die jeweilige Unternehmensethik.

Teil V: "Global Corporate Ethics"

Im fünften und letzten Teil sind die globalen Dimensionen verantwortlichen Verhaltens von Unternehmen in drei Kapiteln Thema. Zwischen Unternehmen, die teilweise transnational aktiv sind, und dem Tatbestand, dass Gesetze aber vorrangig national entstehen, ist ein Spannungsverhältnis entstanden. In diesem Zusammenhang muss auch die freiwillige Verpflichtung von Unternehmen unter den Vereinten Nationen im "UN Global Contract" gesehen werden, der zehn Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruption enthält.

Herausgeber und Autoren

Nachdem Walther C. ZimmerliLehrstühle für Philosophie an mehreren Universitäten im In- und Ausland innehatte, ist er heute Präsident der AutoUni der Volkswagengruppe und Vorstandsmitglied der Volkswagen Coaching GmbH.

Klaus Richter studierte Sprachwissenschaften, Literatur, Soziologie und Philosophie in Göttingen. Er entwickelte das Modul "Unternehmensethik und Unternehmensführung" der AutoUni von Volkswagen.

Markus Holzinger studierte Philosophie, Soziologie, Deutsch und Literaturwissenschaften und ist heute Programme Manager der Schule für Human- und Sozialwissenschaften der AutoUni der Volkswagengruppe.

Weitere Autoren sind: Michael S. Aßländer, Dorothée Baumann, James MacGregor Burns, Joanne B Ciulla, Milton Friedman, Robert Greenleaf, Manfred Grieger, Caspar von Hauenschild, Terence Jackson, Reinhold Kopp, Dirk Matten, Jeremy Moon, Bettina Palazzo, Thomas Risse (der leider in der Aufführung der Autoren am Ende des Buches vergessen wurde) Guido Palazzo, Andreas Georg Scherer, Alejo José G. Sison, Robert C. Solomon, Oliver F. Williams und Simon Zadek.

Fazit

Das Buch ist klar gegliedert und enthält Literaturangaben. Ein Register ist leider nicht vorhanden. Format und Bindung sind angenehm und stabil.

Es ist begrüßenswert, dass zu diesem Thema, dessen Bedeutung zurzeit besonders wächst, ein so umfassendes Buch herausgegeben wurde. Ein Nachteil des Buches ist aber sicher, dass der Großteil der Autoren der Wirtschaft nahe steht und die politische und die Perspektive von global agierenden NGO's nicht oder nicht gleichgewichtig repräsentiert ist.

Rezension von
Dipl.-Psych. Gesche Keding
Leuphana College, Universität Lüneburg

Es gibt 23 Rezensionen von Gesche Keding.

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ISSN 2190-9245