Thomas M. H. Bergner: Burnout-Prävention. Das 9-Stufen-Programm zur Selbsthilfe
Rezensiert von Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke, 29.11.2007

Thomas M. H. Bergner: Burnout-Prävention. Das 9-Stufen-Programm zur Selbsthilfe. Schattauer (Stuttgart) 2007. 276 Seiten. ISBN 978-3-7945-2585-0. D: 29,95 EUR, A: 30,80 EUR, CH: 48,00 sFr.
Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-7945-2788-5 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.
Thema
Burnout kostet viel, schädigt die Gesundheit, nimmt Zeit, Geld sowie Lebensenergie und immer mehr Menschen sind davon betroffen. Im vorliegenden Buch wird das Phänomen "Burnout" definiert, mit seinen Merkmalen beschrieben und individuell "gemacht". Die Stress-Symptomatik wird einbezogen und methodisch gut aufgearbeitet Möglichkeiten der Hilfe werden handlungsrelevant dargestellt.
Entstehungshintergrund
Der Autor betrachtet Hilfen für die Phänomene "Stress" und "Burnout" offenbar auf dem Hintergrund eigener, langjähriger und beratender Berufserfahrungen. Er will in dem Buch das Sinnvolle und Machbare darstellen. So verzichtet er auf Details der Psychotherapie und auf Angebote, die unbedingt durch einen Fachmann/eine Fachfrau zu begleiten sind.
Aufbau und Inhalt
Die Einleitung führt kurz in die Thematik ein und kommt schnell zum eigentlichen Anliegen: Hilfen bei der Bewältigung von Bournout.
Unter der Überschrift Die Lösung ist die Lösung findet der Leser schon zum Einstieg die ersten Hinweise zur Prävention des Ausbrennens.
Im nachfolgenden Kapitel 3 "Der Stand der Dinge" werden (nochmals) Phänomene, Belastungen und individuelle Basismerkmale für Burnout aufgeführt. Da das ganze Buch sehr gut methodisch aufbereitet, logisch gegliedert und immer wieder mit Hinweisen zur Betrachtung der eigenen, persönlichen Situation sowie Übungen versehen ist, erhebt sich (etwas) die Frage, warum das Kapitel 3 nicht vor dem Kapitel 2 steht.
Glänzend aufbereitet und in seiner Zielrichtung sehr überzeugend ist das Kapitel 4 "Die neun Stufen der Burnout-Prävention", was im Kapitel 5 "Frei von Burnout" seine "Abrundung und seinen Abschluss erfährt.
Das eigentliche Stufenprogramm zu Burnout-Prävention und -Bewältigung umfasst die Themen
- Zeitsouveränität,
- Eigenbestimmtheit,
- Zufriedenheitskonstanz,
- Stresstoleranz,
- Dyadenkompetenz,
- Situationstoleranz,
- Rollensicherheit,
- Zielerkenntnis und
- Sinnannäherung.
Damit werden alle (!) Punkte erfasst, die a) zu einem Verständnis von Burnout beitragen, b) präventiv wirksam werden können und c) eine direkte Hilfe anbieten. Das Stufenprogramm ist in seinen Schritten, mit seinen Aufforderungen zur persönlichen, nachdenklichen Analyse sowie seinen Angeboten der Bewältigung sehr gelungen und mehr als empfehlenswert.
Auf über 180 Seiten legt der Autor hier seinen Schwerpunkt und er geht unter den o. g. Überschriften jeweils auf das Phänomen ein, betrachtet nachvollziehbare Alltagssituationen, beschreibt individuelle Handlungsmöglichkeiten und zeigt konkret Auswege auf. Dabei wird (fast) immer eine psycho-somato-soziale Betrachtung geliefert, die den Leser auch bei schwierigen Fragen (z. B. Angst) nicht alleine lässt. Selbst Zeit-, Ziel- und Stressmanagement werden nicht vergessen und so konkret behandelt, dass andere (Management)Schriften zu diesen Punkten annähernd entbehrlich werden. Ein Weg zur persönlichen Zufriedenheit wird mit seinen Chancen und hemmenden Gefahren (Schwächen, Opferrolle) hilfreich dargestellt.
Diskussion
Die Schrift wiederholt kurz bekannte und an anderen Stellen auch ausführlicher zu findende Aussagen über Burnout und Stress, es verzichtet auf lange Ausführungen zur Psychotherapie, die vom Leser ohne Hilfe nicht nachvollzogen werden können. Die Möglichkeiten der Selbsteinschätzung/-findung sowie die klaren und "erhellenden" Beispiele und Handlungsaufträge sind methodisch gut aufgebaut, leicht zu bearbeiten, nachvollziehbar und sicher auch hilfreich.
Zielgruppe
Die Schrift richtet sich an Menschen, die sich von Stress geplagt und von Burnout betroffen fühlen, die Hilfe suchen und sich durch ein Buch anleiten lassen wollen - solche Menschen sollten das Buch unbedingt in ihre Bibliothek "einreihen". Es bietet aber auch "HelfernInnen" die Möglichkeit, für Ratsuchenden ein praktisches und handlungsrelevantes Programm zu erstellen, von daher sollte es auch in den Bücherschränken der "Profis" nicht fehlen.
Fazit
Mit dem Buch von Thomas M. H. Bergner wird ein Werk vorgelegt, das wirklich Hilfe bei Stress und Burnout anbietet, lässt sich der Leser auf die "Führung" durch das Buch ein - es ist kein "Lesebuch", sondern ein Buch, dass bearbeitet werden will. Die Schrift verzichtet auf theoretische Informationen, die eher dem wissenschaftlichen Ego eines Autors, als dem Wunsch nach einem Hilfsangebot entsprechen. Die Beispiele, Test und Handlungsaufforderungen sind überzeugend, die Handlungsrelevanz der dargestellten Interventionen ist hoch. Viele AutorenInnen haben sich an dem Thema "versucht" - nur ganz wenigen ist es gelungen, so ein handlungsrelevantes und gut aufbereitetes Werk zu erstellen.
Rezension von
Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke
Dipl.-Päd./Soz.Arb.
Vizepräsident a. D. der Fachhochschule Coburg. Lehrte Pädagogik und Methoden der Sozialarbeit, insbesondere Suchterkrankungen, Kriminalität und Sozialmanagement
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