Eva M. Brettschneider, Lutz Debus et al.: Die Seele zum Schwingen bringen (Musiktherapie)
Rezensiert von Dr. sc. mus. Monika Nöcker-Ribaupierre, 11.06.2008
Eva M. Brettschneider, Lutz Debus, Martin Lenz: Die Seele zum Schwingen bringen. Geschichten aus der Musiktherapie.
Balance Buch + Medien Verlag
(Köln) 2008.
138 Seiten.
ISBN 978-3-86739-036-1.
14,90 EUR.
CH: 27,30 sFr.
Reihe: Balance Erfahrungen.
Thema
"Oft ist Musik die Brücke, eine verborgene, vergessene, eingefrorene oder beschädigte menschliche Seele wieder in Bewegung zu bringen", so steht es im Cover dieses Büchleins. Musik kann die Seele des Menschen berühren – die dort zu lesenden ein bis höchstens drei Seiten umfassenden Geschichten auch. Sie beschreiben wunderbar, oft zauberhafte Begebenheiten aus musiktherapeutischen Situationen, kleine Wunder, die sich über die Musik in Beziehungen ereignen.
Autorin und Autoren
- Eva-Maria Brettschneider ist Lehrerin, Kreative Leibtherapeutin und Musik-Soziotherapeutin.
- Lutz Debus ist Sozialpädagoge, Musik-Soziotherapeut und freier Journalist.
- Martin Lenz war früher Lehrer und ist heute Musiktherapeut.
Sie arbeiten mit unterschiedlichen Menschen – mit Schülerinnen und Schülern, mit behinderten Kindern und mit psychisch kranken Erwachsenen.
Aufbau und Inhalt
Der Inhalt ist gegliedert in Abschnitte wie:
- Gute Gründe fürs Trommeln
- singen und suchen
- das klingt wie…
- Bewegtes und Bewegendes
- Neues wagen
- "What a wonderful world"
In jedem dieser Kapitel finden sich Episoden, die die Autoren wie absichtslos gemischt angeordnet haben. Sie schreiben in klaren, farbigen Worten, die unmittelbar miterleben, mitfühlen oder nachempfinden lassen, was geschieht, wenn Worte nicht mehr helfen. Die Autoren bedienen sich dabei einer kunstvoll einfachen, literarischen Sprache, die - ohne den sonst zur Erklärungen benutzten üblichen Fachjargon - therapeutische Praxis auf der Grundlage empathischen Einfühlens und Menschlichkeit vermittelt. Vor allem lassen sie den Leser an ihrer Freude und Begeisterung an ihrer Arbeit teilnehmen, am Wiederfinden und Entdecken verborgener Stärken ihrer großen und kleinen Patienten.
Am Ende ein kurzes "Nachspiel" mit erklärenden Worten zur menschlichen und beruflichen Haltung für Musiktherapeuten und zu Erwartungen an die Musiktherapie.
Diskussion
Es wird deutlich, dass Musiktherapie mehr als Musikmachen oder Musikhören ist – sondern ein Kunst und ein Handwerk, das Heilende in der Musik oder im Musizieren mit anderen Menschen zu finden. Es ist die Begegnung zweier Menschen, die miteinander in Beziehung treten und kommunizieren – mit Worten und mit Musik. Hierbei kommt vieles erst im gemeinsamen Spielen zum Ausdruck und kann in Worte gefasst werden, Veränderungen können sich vorsichtig anbahnend - das Spielen wird mutiger, der Kontakt auch – Erinnerungen können deutlicher und mit der krankmachenden Gegenwart in Beziehung gebracht werden.
Zielgruppe
Alle therapeutisch arbeitenden und an Musik interessierten Menschen, die sich berühren und verzaubern lassen wollen
Fazit
Ein fachlich ganz besonderes und wertvolles Büchlein, das mich in seiner Ausstrahlung an Oliver Sacks’ wertschätzende und respektvoll warmherzige Art der Beschreibung menschlicher Probleme erinnert. Unbedingt als Pflichtlektüre für Studierende und Lehrende der Musiktherapie zu verordnen.
Rezension von
Dr. sc. mus. Monika Nöcker-Ribaupierre
Dipl. Musiktherapeutin DMtG, Vice President der International Society for Music in Medicine ISMM.
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Es gibt 28 Rezensionen von Monika Nöcker-Ribaupierre.
Zitiervorschlag
Monika Nöcker-Ribaupierre. Rezension vom 11.06.2008 zu:
Eva M. Brettschneider, Lutz Debus, Martin Lenz: Die Seele zum Schwingen bringen. Geschichten aus der Musiktherapie. Balance Buch + Medien Verlag
(Köln) 2008.
ISBN 978-3-86739-036-1.
Reihe: Balance Erfahrungen.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/5958.php, Datum des Zugriffs 20.09.2024.
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