Marten H. Hornbostel: E-Learning und Didaktik
Rezensiert von Mag. Diana Wieden-Bischof, 27.07.2008

Marten H. Hornbostel: E-Learning und Didaktik. Didaktische Innovationen in Online-Seminaren. Hülsbusch (Boizenburg) 2007. 148 Seiten. ISBN 978-3-940317-00-1. D: 24,90 EUR, A: 25,60 EUR, CH: 39,90 sFr.
Thema
Unter dem Begriff des E-Learning hat in den letzten Jahren die Vermittlung und Verbreitung von Lerninhalten mittels elektronischer Medien ein starkes Interesse in den verschiedensten Bildungskontexten erfahren. Dabei rückt auch zunehmend die Frage nach der zugrunde liegenden Didaktik derartiger Lernarrangements in den Mittelpunkt. Auch Marten H. Hornbostel widmet sich dieser Thematik in seinem Buch "E-Learning und Didaktik. Didaktische Innovationen in Online-Seminaren" welches eine erweiterte Fassung seiner Diplomarbeit darstellt. Bereits im Zuge seines Studiums entdeckte er die vielfältigen Möglichkeiten und Varianten des E-Learnings. Zusammen mit zwei Kommilitonen gründete er sogar eine studentische Initiative "Inter-Universitäres Netzwerk Erwachsenenbildung" (www.iune.org).
Aufbau und Inhalt
Marten H. Hornbostel geht in seinem Buch der Frage nach, inwieweit ausgewählte Online-Seminare didaktische Elemente enthalten, die in bewährten Didaktikmodellen für Präsenzveranstaltungen nicht vorkommen. Weiters untersucht er, ob E-Learning-Seminare eigener didaktischer Modelle bedürfen oder grundsätzlich auch mit Hilfe etablierter Modelle der Präsenzdidaktik planbar und durchführbar sind. Dabei stellt Hornbostel zu Beginn die Begrifflichkeiten E-Learning, Didaktik sowie Innovation mit welchen er sich im Titel dieses Buches auseinandersetzt genauer vor und ergänzt diese mit Arbeitsdefinitionen.
Das Buch umfasst folgende Kapitel:
- Kapitel 1 gibt einen kurzen Überblick über die Fragestellungen und die dahinter stehenden Inhalte und Zusammenhänge des Buches.
- In Kapitel 2 werden die wichtigsten Begrifflichkeiten wie E-Learning, Didaktik und Innovation vorgestellt sowie mit Arbeitsdefinitionen ergänzt. Weiters wird die zugrunde liegende Forschungsmethode für diese Untersuchung vorgestellt, wobei die Arbeit sich aus verschiedenen Analyseverfahren zusammensetzt.
- Nachdem im Kapitel 2 die wichtigsten Begriffe erläutert werden, beschäftigt sich Kapitel 3 mit der Beschreibung verschiedener didaktischer Konzepte und Modelle der Präsenzlehre, wie z. B. die didaktische Analyse von Wolfgang Klafki, Paul Heimanns Strukturanalyse oder Ergänzungen von Wolfgang Schulz zur Interdepentenzthese. Der Vergleich unterschiedlicher Modelle und Konzepte soll deren Gemeinsamkeiten aufzeigen, welche anschließend als Grundlage für die Entwicklung von Kategorien für ein didaktisches Analysewerkzeug dienen.
- Aufbauend auf Kapitel 3 benennt bzw. definiert Hornbostel im Kapitel 4 insgesamt fünf verschiedenen herausgefundenen Analysekategorien. Diese Kategorien nennt er Feedbackkultur, Gestaltung des medialen Angebots, Methodenwahl, Interaktion sowie Steuerung und Sequenzierung. In einer Übersichtstabelle fasst er die Kategorien noch einmal zusammen und ergänzt diese mit den jeweiligen zentralen Fragestellungen der einzelnen Bereiche.
- Im Kapitel 5 werden zwei ausgewählten Online-Beispielseminare von Marten H. Hornbostel kurz vorgestellt. An ihnen werden im Kapitel 6 und 7 die fünf bereits genannten und entwickelten Analysekategorien getestet. Es handelt sich dabei um die zwei Seminare von Uwe Grothusmann "Einführung in die Werbepsychologie" und Gabi Reinmann-Rothmeier "Das virtuelle Hochschulseminar zur Einführung in das Wissensmanagement". Beide wurden von den jeweiligen Seminarleitungen detailliert beschrieben und das bereits veröffentlichte Datenmaterial von Marten H. Hornbostel für die weiterführende Untersuchung herangezogen. Mithilfe der Kategorien werden diese Online-Seminare auf ihr didaktisches Konzept hin untersucht sowie didaktische Innovationen im Vergleich zu Präsenzseminaren identifiziert. Weiters soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob E-Learning-Seminare eigener didaktischer Modelle bedürfen oder grundsätzlich auch mit Hilfe etablierter Modelle der Präsenzdidaktik planbar und durchführbar sind.
- Ein Vergleich der Analyseergebnisse (Kapitel 8) fasst noch einmal die wichtigsten seminarspezifischen Erkenntnisse sowie Ergebnisse nach den fünf Analysekategorien zusammen. Sie sollen darüber Aufschluss geben, ob die gefundenen Innovationen einmalig waren oder ob sich die Entwicklung einer Didaktik in Online-Seminaren nachweisen bzw. feststellen lässt.
- Das Neunte und vorletzte Kapitel betrachtet zum Abschluss noch einmal die Ergebnisse der gefundenen didaktischen Innovationen und versucht diese in eine wissenschaftliche Diskussion einzugliedern sowie zu überprüfen inwieweit sie Anwendung finden und weiterentwickelt werden können. Weites werden noch einmal die Hauptunterschiede zwischen virtuellen und Präsenzseminaren herausgearbeitet sowie kritische Anmerkungen zu den Ergebnissen geliefert.
- Das Abschlusskapitel 10 fasst noch einmal kurz die wesentlichen Punkte aus den Kapiteln zusammen und gibt einen kurzen Ausblick.
Fazit
Insgesamt ist das Buch vor allem für Lehrende interessant, welche bereits mit dem Einsatz von E-Learning und dessen möglicher didaktischer Umsetzung im Unterricht Erfahrung haben bzw. vertraut sind. Das Buch ist inhaltlich gut aufbereitet und eine spannende Bereicherung zu dem Themenbereich E-Learning.
Rezension von
Mag. Diana Wieden-Bischof
Kommunikationswissenschaftlerin und wissenschaftliche Projektmitarbeiterin. Tätigkeit im Bereich Innovationsforschung, Wissenschaft und Bildung
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Es gibt 17 Rezensionen von Diana Wieden-Bischof.