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Antonia Scholkmann, Bianca Roters et al. (Hrsg.): Hochschulforschung und Hochschulmanagement [...]

Rezensiert von Dipl.-Soz.Wiss. Sascha Soelau, 02.02.2009

Cover Antonia Scholkmann, Bianca Roters et al. (Hrsg.): Hochschulforschung und Hochschulmanagement [...] ISBN 978-3-8309-1967-4

Antonia Scholkmann, Bianca Roters, Judith Ricken, Marc Höcker (Hrsg.): Hochschulforschung und Hochschulmanagement im Dialog. Zur Praxisrelevanz empirischer Forschung über die Hochschule. Waxmann Verlag (Münster/New York/München/Berlin) 2008. 192 Seiten. ISBN 978-3-8309-1967-4. 24,90 EUR.

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Thema

Die gegenwärtigen, primär politisch induzierten Bemühungen um eine Vereinheitlichung der Hochschulausbildung im europäischen Raum zeitigen erhebliche Konsequenzen für die deutschen Hochschulen. Diese haben ihre weitgehende Verselbstständigung sowie die hieraus resultierenden Bedarfe für eigenständige Planung und Steuerung zu bewerkstelligen. Sie leisten die Umstellung von grundständigen auf konsekutive Studienangebote und müssen ihr aktualisiertes "Angebotsportfolio" akkreditieren lassen. Es erwartet die Hochschulen in naher Zukunft ein politisch gewünschter und ein demographisch bedingter Anstieg der Studierendenzahlen, der eine Versorgung mit Bildungsabschlüssen auf mindestens gleichbleibendem Ausbildungsniveau kritisch erscheinen lässt. Parallel dazu haben die Hochschulen eine Ausweitung ihrer Forschungsleistungen anzustreben. All dies geschieht unter restriktiven finanziellen Rahmenbedingungen und lediglich noch punktueller, zumeist wettbewerblich ausgestalteter Vergabe von Fördermitteln.

Das Szenario ist Anlass für ein ganzes Bündel an organisatorischen und programmatischen Adaptionen auf der Binnenseite des Organisationstypus Hochschule. Eine privatwirtschaftliche Unternehmung würde einen solchen Umbau mit Hilfe von externer Beratung und Expertise dauerhaft begleiten lassen. Die deutschen Hochschulen müssen dies – schon wegen der knappen Ressourcen – jedoch regelmäßig aus eigener Kraft bewerkstelligen. Das CHE, die HRK und sein Projekt Qualitätsmanagement, der Wissenschaftsrat und vergleichbare Institutionen sorgen zwar für einen gewissen Grad an Standardisierung und Polarisierung der Reformdiskurse, den einzelnen Hochschulen obliegt jedoch die Operationalisierung und Umsetzung der anspruchsvollen Zielvorgaben in konkrete Maßnahmen, Programme, Verfahren und Regelkreise.

Die hier nur angedeuteten Anpassungsprozesse erfolgen darüber hinaus unter besonderen Bedingungen, die aus den Eigenheiten des Organisationstypus der deutschen Hochschule resultieren. Es handelt sich bei diesen um föderal strukturierte und differenzierte Systemlogiken - Wissenschaft, Ausbildung, Verwaltung - repräsentierende Einrichtungen. Weder dem Hochschulrat noch dem Präsidium bzw. dem Rektorat wäre eine direkte Durchsteuerung innerhalb der Hochschule sinnvoll möglich. Fachbereiche und Fakultäten bilden eigenständige Fürstentümer. Kommissionen und informelle Netzwerke machen ihren Einfluss in der Entscheidungsvorbereitung geltend. Nicht immer sprechen Fachbereiche oder Fächer mit einer Stimme. Die Vertreter des Wissenschaft und einer sich in ihren Aufgaben neu definierenden Verwaltung pflegen systematisch differenzierte Sprachcodes und Denkweisen.

Vor dieser Folie diskutieren die Autorinnen und Autoren des Sammelbands. Das Leitthema bildet die Profilierung der innerinstitutionellen Hochschulforschung und die damit zusammenhängende Vorstellung von einer wechselseitigen Befruchtung sozialwissenschaftlicher Hochschulforschung und universitärer Leitungs- und Verwaltungspraxis.

Entstehungshintergrund

Der Sammelband wurde zusammengestellt von Doktorandinnen und Doktoranden des Promotionskollegs "Wissensmanagement und Selbstorganisation hochschulischer Lehr- und Lernprozesse" des Hochschuldidaktischen Zentrums der Technischen Universität Dortmund. Den Ausgangspunkt gab die Idee der Initiierung eines Dialogs zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft einer konkreten Hochschule auf der einen Seite und dem Rektor, zwei Verwaltungsdezernenten sowie Angehörigen zentraler Hochschuleinrichtungen auf der anderen Seite. Einem Workshop des Promotionskollegs - unter dem Titel "Wissensmanagement und Selbstorganisation hochschulischer Lehr- und Lernprozesse" - folgten weitere Diskussionen und Interviews mit Entscheidungsträgern der Dortmunder Universität. Der Dialog, der wissenschaftliche und administrative Praxis miteinander in Berührung bringt, findet sich in dem Sammelband dokumentiert.

Aufbau und Inhalt

Neben einer thematischen Gliederung in fünf Kapitel, zeichnet sich der Sammelband durch eine weitere, das Buch besonders interessant machende Differenzierung aus: Dies ist die Einteilung in Grundlagentexte zur Hochschulforschung, Berichte über empirische Forschungsvorhaben im Kontext der Hochschulforschung sowie die Dokumentation von Interviews und Diskussionsrunden zwischen Forschenden und Hochschulpraktikern.

Die vorangestellte Einleitung dient den zehn Beiträgen als inhaltliche Klammer. Hierin wird ein spezifisches Verständnis von Hochschulforschung erläutert und unmittelbar mit der Notwendigkeit der Eröffnung eines Diskurses zwischen Forschern und Praktikern verknüpft. Hochschulforschung, so die Herausgeberinnen und Herausgeber, bestimme sich zuerst einmal durch ein Bündel von Forschungsvorhaben, welche als gemeinsames Merkmal aufweisen, Expertise über Hochschulen zu generieren. Hochschulforschung definiere sich über ein gemeinsames Forschungsfeld, nicht über eigene Theorien oder Methoden. Sie bilde keine eigenständige Disziplin. Forschungsarbeiten zu Themen wie Hochschulzugang, Studiendauer, Berufschancen, Qualifikationsniveaus, Studienmotivation, Lehr- und Lernverhältnissen oder Hochschulpolitik und Hochschulverwaltung lassen sich unter dem Label der Hochschulforschung subsumieren. Entscheidendes Ausdifferenzierungsmerkmal für Hochschulforschung sei die Funktion ihrer Ergebnisse. Diese bestehe darin, den Akteuren der praktischen Hochschulentwicklung Wissen zu vermitteln, welches voranalytische Urteile, Konzeptlosigkeit und Ad-hoc-Maßnahmen in der Hochschulentwicklung vermeiden helfen soll. In der Erfüllung dieser Aufgabe müsse sich die Hochschulforschung nicht als bloße Bereitstellungsagentur für Forschungsergebnisse begreifen, die die Abnehmerseite lediglich befähigt, Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten. Vielmehr müsse die Hochschulforschung zwecks Wahrnehmung ihrer selbstgestellten Aufgabe in einen Dialog mit den Verwendern ihrer Erkenntnisse treten, um deren Kontextierung gewährleisten zu können. Hochschulforschung und Hochschulverwaltung sollen sich als gleichwertige Akteure im Dialog begegnen. Notwendig sei daher die Etablierung von Kommunikationsräumen. Der Sammelband und der diesem vorausgegangene Workshop bilden den Versuch der Etablierung eines solchen Kommunikationsraumes.

Im ersten Kapitel wird – unter der Überschrift "Wissen und Entscheiden" – der Transfer von Wissen und die Integration von Wissen im Zuge von Planungs- und Entscheidungsprozessen behandelt sowie die Frage nach dem Gedächtnis von Hochschulen gestellt. Bereits in diesem ersten Kapitel wird eine interessante Friktion deutlich, die sich – erwartbar – aus dem von den Herausgebern gewählten Ansatz ergeben muss. Dies ist die Differenz von theoretisch-analytischer Beschreibung einerseits und erlebter operativer Praxis andererseits. Der Rektor der Technischen Universität – Eberhard Becker – bezieht in einem Interview Stellung zu einer empirischen Untersuchung von Natalja Menold. Deren Ansatz zur Integration von Wissen in gruppenbasierten Planungs- und Entscheidungsprozessen sei "weit entfernt von den wirklichen Wissensgrundlagen für Entscheidungen!" (S. 67). Der Rektor kontrastiert die Theorie mit seinen Erfahrungen von knappen Zeithorizonten, einkalkulierten Kontingenzspielräumen, dem Vertrauen in die Qualität von Vorlagen und dieses Vertrauen rechtfertigender, mitlaufender Personenkenntnis. Deutlich wird bereits an dieser Stelle des Buches, dass der – fraglos zu Recht – angestrebte Diskurs zwischen Hochschulforschung und Hochschulpraxis in voller Konsequenz nicht nur die Verwissenschaftlichung von Entscheidungspraxen oder die Aufladung von Entscheidungsvorbereitungen mit Ergebnissen empirischer Forschung bedeuten wird, sondern auch in der gegenläufigen Richtung zu einer Provokation theoretisch-analytischer Konzepte und Theorien führen muss. Die Bezugnahme auf tradierte Standards der Grundlagen eines Fachs, die im Rahmen eines Dissertationsvorhabens hinreichende theoretische Reflexion signalisieren, reicht in dem Moment nicht mehr aus, in welchem die Praxis befragt und einbezogen wird. Die Forschung "über" den Gegenstand wird zur Forschung "mit" dem Gegenstand.

Im zweiten Kapitel – überschrieben mit dem Titel "Personalentwicklung und Führung" – thematisiert Antonia Scholkmann die Rolle der Dekaninnen und Dekane als "universitären Führungskräften" sowie deren spezifische Personalentwicklungsbedarfe. Es schließt sich ein Interview mit dem Dezernenten für Personal- und Organisationsentwicklung der Technischen Universität Dortmund – Hans-Peter Kasüschke – an, in welchem die Notwendigkeit eines spezifischen Personalführungskonzepts für Universitäten Gegenstand des Gesprächs ist. In der theoretischen Abhandlung, als auch dem Experteninterview finden sich zweifellos zutreffende Beschreibungen der Voraussetzungen und Bedingungen der Leitungspraxis von Dekaninnen und Dekanen, als auf Zeit berufenen Wissenschaftsmanagern. Interessant ist erneut die Friktion zwischen dem präsentierten Hochschulforschungsthema und den Hinweisen aus der Hochschulverwaltungspraxis: In wissenschaftlicher Perspektive werden die hochschulspezifischen Bedingungen der Möglichkeit von Personalführung und -entwicklung abgehandelt. Scholkmann führt jedoch unkritisch die Idee mit, die Etablierung von Personalführung sei als richtig anzusehen, da deren Wirksamkeit aus Wirtschaft und Verwaltung bekannt wäre. Die Praxis kann diese Sichtweise irritieren, wenn im Interview auf die Selbstverwaltungsstrukturen deutscher Universitäten hingewiesen wird. Diese nicht als bloßes Hindernis moderner Personalführung begreifend, sondern als zeitbeständige und bewusst definierte Rolle eines Dekans, der Fachkollege und zugleich primus inter pares ist. Hier deutet sich an, dass das in einer Universität theoretisch als Möglichkeit Konstruierbare und das systemgeschichtlich Manifestierte mitunter zwei getrennt zu analysierende und erst dann aufeinander zu beziehende Gegenstände sind.

Das dritte Kapitel – es trägt den Titel "Planung und Steuerung" – beinhaltet zwei wissenschaftliche Aufsätze. Andres Friedrichsmeier propagiert die stärkere Nutzung des Potenzials distanzierter Forschungsperspektiven im Zuge der Implementierung von Planungs- und Steuerungsmaßnahmen an Universitäten. Wie kann die Universität Distanz zu den kontinuierlichen und in der Regel politisch induzierten Reformanlässen der letzten Jahre gewinnen? Wie kann sich die Universität zudem von einer bloß affirmativen Übernahme der Konzepte und Vorgaben der Vermittlerinstitutionen wie HRK, CHE, HIS und Akkreditierungsagenturen distanzieren? So fragt er. Die Universitäten könnten dies unter der Hinzuziehung von Theorien erreichen, lautet die Antwort. Unter den Stichworten "Reflexion der Positionalität", "Reflexion von Einseitigkeiten über den Theoriebezug" und "Einnahme einer distanzierten Perspektive und Steuerungsskeptizismus" werden Möglichkeiten der Verschiebung von Beobachterstandpunkten erläutert. Auch wenn der Autor den Hochschulen hierbei möglicherweise mehr Freiheitsgrade zubilligt, als diese in ihrer Steuerungspraxis tatsächlich ausnutzen in der Lage sind, so ist das Kernargument doch völlig zutreffend. Reformen und die anknüpfenden Steuerungsmaßnahmen auf der Ebene der Hochschulen sollten stets mehr sein, als die nur passive und unreflektierte Übernahme von sogenannten best-practice-Modellen. Der intelligente, kreative und empirisch fundierte Umgang mit externen "Zumutungen" hebt Erkenntnispotentiale innerhalb der Organisation und schafft in letzter Konsequenz auch Anspruchsgrundlagen gegenüber deren Inventoren. Weiterhin findet sich im dritten Kapitel des Sammelbands eine Darstellung über die Entwicklung des Studienreformdiskurses in Deutschland seit den 1950er Jahren. Diese ist gerade für die jüngeren Hochschulforscher und Hochschulpraktiker besonders informativ. Olaf Bartz zeigt unter Bezugnahme auf historische Dokumente des wissenschaftspolitischen Diskurses in Deutschland, dass die Reformbedürftigkeit der modernen Massenuniversität, insbesondere die Übernahme der gestuften Hochschulausbildung und die Marktgängigkeit von Studienangeboten, keine Topoi sind, die erst mit der Bologna-Charta virulent geworden sind. Das Konsekutivmodell und die Konsequenzen der Massenuniversitäten sind Themen, die seit bald vier Jahrzehnten auf der wissenschaftspolitischen Agenda stehen.

Mit dem Titel "Kommunikationsräume" ist das vierte Kapitel des Sammelbands bezeichnet. Es beinhaltet die Dokumentation einer Diskussion über den Einsatz von internetbasierter Software zum Zweck des Informationsaustauschs und des Wissensmangements an Hochschulen. Konkret werden die Erfahrungen mit dem Informatik-Portal der Universität Dortmund – InPUD – vorgestellt und diskutiert. Das Portal wurde 2002 eingeführt, ist Bestandteil der Fachstudienberatung und dient sowohl der Bereitstellung von studienrelevanten Informationen für Studierende, als auch der direkten Kontaktaufnahme mit Studienberatern und anderen Studierenden.

Das letzte und fünfte Kapitel – überschrieben mit den Begriffen "Ambivalenzen und Potentiale" – enthält noch einmal zwei Texte unterschiedlicher Provenienz. Sigrid Metz-Göckel steuert einen fundierten, primär theoretisch angelegten Artikel bei, der zugleich Position zur Funktion, zum Stand und den Entwicklungsperspektiven der Hochschulforschung bezieht. Noch einmal werden in diesem Beitrag die gegenwärtigen Reformprozesse, die Planungs- und Steuerungsherausforderungen für die Universitäten als auch die Notwendigkeit der empirischen Fundierung administrativen wie leitenden Handelns an Hochschulen rekapituliert. Die Ergebnisse von Hochschulforschung seien in Handlungsketten zu integrieren. Maßnahmen seien abzuleiten und somit die Nützlichkeit der Hochschulforschung zu erweisen. Die Maßnahmen selbst seien nicht mehr Bestandteil der Forschung. Ein kooperatives Forschungsdesign sei somit zwingend erforderlich, so die Autorin. Dieser Ansatz enthalte die Chance zur Vermittlung unterschiedlicher Wissensformen – Wissenschaft und Verwaltung bzw. Wissenschaft und Hochschulleitung – und deren Integration. Das häufig an Hochschulen wahrgenommene Spannungsverhältnis zwischen Wissenschaft und Verwaltung beruhe eher auf stereotypen Wahrnehmungen, weniger auf einem faktischen Dissens über die wechselseitige Angewiesenheit. Die Autorin sieht der Hochschulforschung eine veränderte Rolle zuwachsen. Hochschulen seien zunehmend auf eine innerinstitutionelle Hochschulforschung angewiesen, die die Informationsbedarfe der verselbstständigten Organisationseinheit Universität auf angemessenem empirischem und methodischem Niveau zu bedienen in der Lage sei.

Der Sammelband schließt mit einer Dokumentation eines Expertentalks zwischen Vertretern der Hochschulforschung sowie Vertretern der Hochschulverwaltung. In der Diskussion scheint wiederum auf, dass kein Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Beforschung der Universität durch hochschuleigene, wissenschaftliche Kräfte bestehen könne. Als wesentliche Differenzen zwischen den "Lagern" werden Ressourcenverfügbarkeiten oder auseinanderfallende Verwendungskontexte von Datenlagen sichtbar.

Zielgruppen

Der Sammelband bietet aufgrund seines thematischen Doppelzugriffs reichhaltige Anregungen für die Vertreter mindestens zweier universitärer Statusgruppen: Zum einen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich mit der Hochschulforschung in theoriebildender und/oder empirischer Perspektive befassen. Zum anderen den Fach- und Führungskräften, die in Hochschulleitungen oder Hochschulverwaltungen tätig sind und an der Aktivierung hauseigener Wissenschaftskompetenzen zum Zweck der empirischen Fundierung von Hochschulplanungs- und Hochschulsteuerungsprozessen interessiert sind. Weiterhin ist die Publikation für den in der Wissenschaftsberatung und dem Wissenschaftsmanagement praktizierenden Personenkreis lesenswert.

Diskussion

Der Sammelband dokumentiert einen Dialog, der Akteure verschiedener Systemkontexte inkorporiert. Vertreterinnen und Vertreter der administrativen Praxis treffen auf Hochschulforscherinnen und Hochschulforscher. Zusätzlich differenzieren sich die Vertreter der Wissenschaft in etablierte Kräfte und noch in Ausbildung befindlichen akademischen Nachwuchs. Dies generiert zwangsläufig Unterschiede in der Qualität der Beiträge. Gleichwohl sind diese nicht als Mangel des Bandes zu begreifen. Sie sind notwendig mitlaufender Effekt des Vorhabens.

Fazit

Die Rolle der Hochschulforschung gewinnt im Zuge der aktuellen Reform des universitären Bildungswesens an Bedeutung. Die den Hochschulen sich eröffnenden Freiräume der Profilbildung, der Gestaltung von Studienangeboten und Studienbedingungen einerseits sowie die damit einhergehenden Berichtspflichten gegenüber ihren "Stakeholdern" andererseits machen eine empirisch fundierte Datenbasis zum Zweck der Selbstvergewisserung über das eigene Handeln und Wirken zwingend erforderlich. Nur auf einer fundierten Wissens- und Datenbasis kann die Analyse von Soll- und Ist-Zuständen, die Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen sowie die Kontrolle der Wirksamkeit derselben systematisch vorgenommen werden. Der Sammelband leistet Dreierlei:

  1. Er dokumentiert das Bestreben einer Gruppe von Hochschulforscherinnen und Hochschulforschern, die sich um die Profilierung eines Arbeits- und Forschungsfeldes - der innerinstitutionellen Hochschulforschung - bemühen.
  2. Er dokumentiert Eindrücke und Erfahrungen von leitenden Mitarbeitern des Hochschulmanagements und gibt somit Einblicke in deren Entscheidungskultur.
  3. Der abgehaltene Workshop und der Sammelband bringen Forschung und Hochschulmanagement in einen wenn auch vorläufig nur tentativen Kontakt, der sicherlich eine perspektivische Erweiterung für die beteiligten Personen und – natürlich – die Leser bedeuten kann.

Ganz nebenbei leistet der Gesamtansatz des Buches die Heranführung von Nachwuchswissenschaftlern/Innen an anwendungsorientierte Forschungsarbeit. Vor allem der Beitrag von Sigrid Metz-Göckel schafft es, jenen "roten Faden" zu spinnen, der es dem Leser erleichtert, den Zusammenhang zwischen den drei genannten Leitaspekten nachvollziehen zu können.

Rezension von
Dipl.-Soz.Wiss. Sascha Soelau
Referent für Qualitätssicherung und Evaluation von Studium und Lehre an der Bergischen Universität Wuppertal
Website

Es gibt 1 Rezension von Sascha Soelau.

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Zitiervorschlag
Sascha Soelau. Rezension vom 02.02.2009 zu: Antonia Scholkmann, Bianca Roters, Judith Ricken, Marc Höcker (Hrsg.): Hochschulforschung und Hochschulmanagement im Dialog. Zur Praxisrelevanz empirischer Forschung über die Hochschule. Waxmann Verlag (Münster/New York/München/Berlin) 2008. ISBN 978-3-8309-1967-4. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/6294.php, Datum des Zugriffs 16.09.2024.


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