Holger Backhaus-Maul, Christiane Biedermann u.a. (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland
Rezensiert von Martin Kunze, 14.10.2008

Holger Backhaus-Maul, Christiane Biedermann, Stefan Nährlich, Judith Polterauer (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2008. 541 Seiten. ISBN 978-3-531-15959-1. 39,90 EUR.
Corporate Citizenship in Deutschland
Unter den Begriffen Corporate Citizenship (CC) und Corporate Social Responsibility (CSR) wird in Deutschland seit einigen Jahren die gesellschaftliche Rolle von Unternehmen diskutiert. Die große Popularität dieses Themas führt zu einer schwer zu überschauenden Vielfalt an Akteuren, Publikationen, Programmen, Wettbewerben, und Grundverständnissen. CC und CSR erwecken dabei schnell den Eindruck, Modebegriffe zu sein, bzw. als ob Altbewährtes und Bekanntes mit neuen – englischen – Labels versehen wird. Der Verdienst der Diskussion von CC ist, dass Unternehmen nicht mehr nur als abgeschlossene Wirtschaftsunternehmen wahrgenommen werden. Unternehmen sind Teil der Gesellschaft und bestimmen maßgeblich deren Spielregeln mit. Im Idealfall entwickelt ein Unternehmen zusammen mit seinen Anspruchsgruppen (Stakeholdern) einen geeigneten Weg, seiner jeweils spezifischen gesellschaftlichen Rolle gerecht zu werden. Hierbei existiert ein großes Set an Engagementmöglichkeiten, z.B. die aktive Förderung des freiwilligen Engagements von MitarbeiterInnen (Corporate Volunteering), die Mitarbeit in Netzwerken zur Verbesserung sozialer oder ökologischer Standards (z.B. lokale Bündnisse für Familie, Global Compact), die Gründung einer Stiftung (Corporate Giving).
Ein wesentliches Anliegen dieses Bandes ist es, die Entwicklung von CC in Deutschland aufzuzeigen, und "erstmals und umfassend sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Debatten, fachliche Expertisen sowie gesellschaftspolitische Analysen zum Thema "Corporate Citizenship"" (S.35) der letzten Jahre in Deutschland zusammenzufassen. Dazu haben die HerausgeberInnen Beiträge von über 40 AutorInnen aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen und Praxisfeldern zusammengestellt.
In der Einleitung verdeutlichen die HerausgeberInnen die spezifische Interpretation des internationalen Phänomens CC in Deutschland und schlagen weiterhin eine eigene Definition und Unterscheidung von CC und CSR vor: Unter CC verstehen die HerausgeberInnen ein "im unternehmerischen Eigeninteresse begründetes gesellschaftliches Engagement von Unternehmen (Corporate Citizenship), das über die unmittelbare Sphäre des Wirtschaftens hinausgeht" (S.19). Dahingegen wird CSR als die "Ausgestaltung betrieblicher Prozesse und Strukturen" (Backhaus-Maul u.a., S.20) definiert. Beide Begriffe beschreiben die gesellschaftliche Rolle von Unternehmen, jedoch wird unterschieden, zwischen der Einhaltung und Erarbeitung von Sozial- und Umweltstandards auf der einen Seite und gesellschaftlichem Engagement über das wirtschaftliche Kerngeschäftes hinaus auf der anderen Seite. Damit heben sie sich von anderen, auch in diesem Band diskutierten, Vorstellungen ab, welche die Begriffe teils synonym verwenden, oder den einen Begriff über den anderen erheben.
Unternehmerisches Engagement hat in Deutschland eine lange Tradition und ist in vielen Bereichen institutionalisiert, sei es im dualen Ausbildungssystem, in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, durch Beiträge zum sozialen Sicherungssystem, oder die Sozialpartnerschaften mit Gewerkschaften. Darüber hinaus gehört, v.a. für kleine und mittlere Unternehmen, ein Engagement im Gemeinwesen zum unternehmerischen Selbstverständnis. Dabei ist zunächst unklar, wie z.B. die Unterstützung lokaler Sport- und Kulturvereine, im Kontext der entstandenen Debatte um CC zu deuten ist. Die HerausgeberInnen betonen, dass mit "dem ritualisierten Verweis auf sozialstaatlich geprägte Engagementtradition […] – gesellschaftspolitisch äußerst folgenreich – der […] kritisch-liberale und zivilgesellschaftliche Gehalt der Corporate Citizenship-Debatte US-amerikanischer Prägung ausgeblendet" (Backhaus-Maul u.a., S.16) wird. Angesichts des Wandels wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, sowie einer zunehmenden Handlungsunfähigkeit des Staates, ist es notwendig, sich mit gesellschaftspolitischen Konzepten auseinanderzusetzen, die Akteure der Zivilgesellschaft, sowie der Wirtschaft stärker in die Entscheidungs- und Steuerungsprozesse einbinden. Wirtschaftliches Handeln bleibt dabei Kern eines Unternehmens, allerdings "fällt dem Wirtschaftssystem selbst sukzessiv Mitverantwortung für die Reproduktion seiner eigenen sozialkulturellen Grundlagen erfolgreichen wirtschaftlichen Handelns zu." (Backhaus-Maul u.a., S.17).
Die HerausgeberInnen verorten sehr anschaulich die deutsche CC-Debatte im Spannungsfeld zwischen einer internationalen Lesart von CC und einem traditionellen Verständnis von Wirtschaft und Gesellschaft. Weiterhin stellen sie eine klare Unterscheidung von CC und CSR vor, welche als hilfreiches Werkzeug bei einer differenzierten Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Rolle von Unternehmen dienen kann.
Aufbau
Dieser umfangreiche Band lässt sich inhaltlich in drei Teile gliedern:
- Beiträge zur wissenschaftlichen CC-Debatte in Deutschland (Kapitel I, II, und III)
- Beiträge zur Praxis von CC in Deutschland (Kapitel IV und V)
- Gesamtgesellschaftliche und internationale Betrachtungen (Kapitel VI)
1. Beiträge zur wissenschaftlichen Debatte
In welchem Verhältnis stehen Unternehmen zur Gesellschaft? Können Unternehmen als Bürger, als Citizen, bezeichnet werden? Inwieweit sollen, oder können, Unternehmen die zunehmend handlungsunfähig werdende Politik ersetzen? In welchem Verhältnis stehen dabei eine zunehmende globale Konkurrenzsituation und die Anforderung, verschiedenen gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden? Gegenüber welchen Stakeholdern hat ein Unternehmen Verantwortung zu übernehmen, und wo endet diese Verantwortung? Solche grundlegenden Fragen von CC stehen im Zentrum des zweiten Kapitels. Vertreter verschiedener Wissenschaftsdisziplinen (insb. Sozial- und Wirtschaftswissenschaft), erörtern durchaus kontrovers die Konfliktlinien dieser Debatte.
Im ersten Beitrag diskutieren Matten, Crane und Moon Unternehmen u.a. als handelnde Akteure, die "shape opportunities for corporations« stakeholders to act, as if they were citizens in relation to the corporation.Ó (S.63). Unternehmen werden nach diesem Modell nicht als Bürger wahrgenommen, sondern als Bürgerstatus ermöglichende Institutionen. Relevant wird dies in Situationen, in denen der Staat seine Aufgaben aus verschiedenen Gründen nicht wahrnehmen kann, z.B. auch in Less Developed Countries. Dagegen ist der Bürgerstatus von Unternehmen für den Großteil der anderen Beiträge die bedeutende Innovation der CC Debatte. "CC wird […] demokratietheoretisch angesetzt, nämlich als die rechte und Pflichten des Unternehmens als moralischer proaktiver kollektiver Bürger" (Wieland, S.90). Nahezu alle Beiträge betonen dabei, dass es bei CC nicht darauf ankommt, dass Unternehmen einen Teil ihrer Gewinne sozialen Zwecken spenden, sondern, "wie ein guter Bürger … die öffentliche Ordnung der Bürgergesellschaft … akzeptieren und aktiv mitzutragen" (Ulrich, S.97).
Aufgabe der Politik und des gesellschaftlichen Umfeldes ist es dabei, Unternehmen bei der Verankerung von CC als Teil der Unternehmensstrategie durch ein förderliches Umfeld (vgl. Beckmann, S.105) zu unterstützen. Unternehmen werden in diesem Kapitel also v.a. hinsichtlich ihrer Rolle bei der Gestaltung von Gesellschaft diskutiert.
Das dritte Kapitel widmet sich den empirischen Befunden zu unternehmerischem Engagement in Deutschland. Zu Beginn gibt Polterauer einen kritischen Überblick über bisher in Deutschland erschienene Studien zu CC. Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei die Engagementformen, und -instrumente, die Umsetzung innerhalb der Unternehmen, sowie die Gegenstandsbereiche von CC. In einer abschließenden Diskussion zeigt Polterauer die konzeptionellen und methodischen Schwächen der bisherigen Untersuchungen auf, und leitet Fragen zukünftiger Forschung ab, bei welcher es nicht um "das Messen von Engagementqualität […], sondern um die Analyse von Qualität, Konzeption und auch den Effekt" (S.173) gehen soll. Anschließend diskutiert Nährlich bisherige empirische und theoretische Erkenntnisse zum Nutzen von CC, und betont die Notwendigkeit, unternehmerisches Engagement nicht hinsichtlich der Absicht, oder der Investitionshöhe, sondern in Bezug auf das Ergebnis zu bewerten. Im Folgenden werden vier empirische Arbeiten diskutiert. Diese sind eine Befragung von NPOs in Europa hinsichtlich deren Bewertung von CC (Prinzhorn), die Rolle von Arbeitgebervertretungen bei der Ausgestaltung von CC (Egbringhof/Mutz), die Möglichkeiten und Grenzen durch Konsumverhalten der Bürger "dem politisch souveränen Willen wieder einen Vorrang vor der Marktordnung" (Lamla, S.215) zu verschaffen, sowie die Rolle der Rating Agenturen bei der Versorgung von Entscheidungsträgern mit Informationen zu CC (Schäfer).
Besonders durch die ersten beiden Beiträge, die die bisherige CC Forschung unter bestimmten Gesichtspunkten zusammenfassen und diskutieren, aber auch durch die anschließenden empirischen Arbeiten, leistet dieses Kapitel einen interessanten Einblick, in die Erforschung des gesellschaftlichen unternehmerischen Engagements.
2. Beiträge zur Praxis von Corporate Citizenship in Deutschland
Der zweite Teil des Buches widmet sich Fragen der Ausgestaltung von CC in der Praxis, und beginnt mit Instrumenten von CC in Kapitel IV. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, ihrer gesellschaftlichen Rolle gerecht zu werden? Wie gehen Unternehmen selbst mit dieser Entwicklung um, und welche Rolle spielen die Medien bei CC?
Durch CC verändert sich die Beziehung von Unternehmen zu anderen gesellschaftlichen Akteuren. In den ersten beiden Texten wird CC in Hinblick auf public affairs und public relations diskutiert. Anhand fünf ausgewählter Unternehmensbeispiele verdeutlicht Speth, dass CC, genauso wie Lobbying, das Ziel verfolgt "die politische und gesellschaftliche Umwelt im Sinne des Unternehmens positiv zu beeinflussen" (S.287). Im Anschluss betont Biedermann die Bedeutung von Unternehmenskommunikation, um die öffentliche Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen kommunikativ mitzugestalten, um wiederum Akzeptanz, Vertrauen und Unterstützung in der Öffentlichkeit zu erzeugen. Die finanziellen Konzepte des Corporate Giving (Spende, Sponsoring, Unternehmensstiftung) stehen im Zentrum des Beitrags von Mecking. Jenseits finanzieller Engagementformen beschreibt Bartsch verschiedene Konzepte des Corporate Volunteering, d.h. der Förderung des freiwilligen Engagements von MitarbeiterInnen durch ein Unternehmen. Die Potenziale dieser Engagementform sind dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Die Autorin betont jedoch auch, dass Corporate Volunteering immer auch Dimensionen jenseits ökonomischer Verwertbarkeit im Sinne einer Win-win Situation hat, und verweist dabei auf eine dritte Dimension – die "interessenslose gute Tat" (S.333).
In den übersichtlichen Arbeiten wird ein guter Überblick darüber gegeben, in welchen Bereichen Unternehmen die Gesellschaft aktiv mitgestalten können. Die Beiträge gehen dabei jedoch über die "klassischen CC-Bereiche" wie Corporate Volunteering hinaus, und ermöglichen dadurch einen differenzierten Blick auf unternehmerische gesellschaftliche Einflussnahme (z.B. durch Lobbying).
Angesichts der recht kurzen Geschichte von CC in Deutschland finden sich in Kapitel V. zehn Unternehmen, die in ganz unterschiedlichen Situationen ein jeweils sehr innovatives Engagement herausgebildet haben. Der Schwerpunkt der Unternehmensbeispiele liegt bei den für Deutschland so charakteristischen kleinen und mittleren Unternehmen (z.B. WALL AG; faber-castell, VAUDE). Auch Wirtschaftzweige, die unter ethischen Gesichtspunkten in der Öffentlichkeit eher kritisch betrachtet werden, wie z.B. die Pharmaindustrie (betapharm), der Energiesektor (Deutsche BP AG), oder der Finanzsektor (Volksbank Helmstedt), sind vertreten. Bei der Lektüre der Fallbeispiele wird deutlich, wie unterschiedlich der Zugang zu CC bei Unternehmen sein kann. Beim Handwerksbetrieb "Die Möbelmacher" war nachhaltiges Produzieren von Beginn an Kern des Geschäfts, wobei ein Unternehmen wie Herlitz Nachhaltigkeit "erst" nach überwundener Insolvenz zu einem Kern der Unternehmensphilosophie entwickelte. Die Unternehmen berichten von Erfahrungen mit Protesten (Zotter), andere von der Bewältigung globaler Herausforderungen (BP AG), wohingegen die Volksbank Helmstedt lokales Engagement in Form der Förderung der "Bürgerstiftung Ostfalen" betont.
Die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen und deren Engagement wird maßgeblich durch die Medien beeinflusst. Im zweiten Teil des fünften Kapitels beschreiben Vertreter der Printmedien Wirtschaftswoche, DIE ZEIT, Frankfurter Rundschau, Financial Times Deutschland und brand eins ihren Zugang zu CC. Anschließend folgen vier Beiträge von Vertretern der Fernsehsender ARD, ZDF, MDR und rbb. Die teils kritischen Beiträge eröffnen noch einmal interessante Perspektiven auf die Rolle von Medien und Konsumenten sowie letztendlich auf die Glaubwürdigkeit unternehmerischen Engagements.
3. Gesamtgesellschaftliche und internationale Betrachtungen
Ein wesentliches Anliegen dieses Buches ist es, die Entwicklung von CC in Deutschland aufzuzeigen. Dabei verdeutlicht das abschließende Kapitel VI die internationale Dimension dieser Thematik und vervollständigt durch gesellschaftspolitische Analysen das bisher aufgezeigte Bild von CC in Deutschland. Um CC erfolgreich zu gestalten, ist es für Ankele und Gebauer unerlässlich, erstens eine gesamtunternehmerische CC Strategie zu erarbeiten, und diese zweitens mit kommunalen, bzw. regionalen Entwicklungsplänen regelmäßig und wechselseitig abzugleichen. Angesichts schwindender nationalstaatlicher Steuerungskompetenz hebt auch Riess hervor, dass CC "kein wünschenswerter Endzustand, [sondern ein Prozess] ständigen Aushandelns der besten Lösungen für sich ständig neu stellende gesellschaftliche Herausforderungen" (S.452) ist.
Goorgins und Rochlin zeigen anschließend die Entwicklung und die Perspektive in dem Herkunftsland von CC, den USA, auf. Der Beitrag von Schmidtpeter und Neureiter stellt die nationale Interpretation von CC in Österreich vor, einem in vielerlei Hinsicht mit Deutschland vergleichbarem Land. Die Verantwortung von Unternehmen wird hier jedoch sehr stark in Bezug auf nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften diskutiert, wobei sich Österreich, nach Ansicht der Autoren, dabei als europäisches Musterland für CSR und CC positioniert hat.
In den zwei abschließenden Beiträgen argumentiert zunächst Heuberger, dass der Markt bei der "Stärkung der Bürgergesellschaft als Leitbild für eine moderne Demokratie … nicht den Anspruch erheben darf, alle Sphären sozialer Ordnung unter seine Logik zu zwingen" (S.511). Vielmehr geht es im Kern der CC Debatte darum, so Dettling, die Rolle von Unternehmen bei der Gestaltung der Gesellschaft, neu zu definieren, und deren Potentiale nutzbar zu machen.
Dieses Kapitel verdeutlicht also noch einmal den Kontext globaler Prozesse, als deren Folge die Rolle verschiedener gesellschaftlicher Akteure zur Diskussion steht. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher nationalstaatlicher gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen entstehen bei der Neubewertung der Rolle von Unternehmen jeweils spezifische Variationen von CC.
Zielgruppen
Bei der Auswahl der Beiträge zu diesem Buch wird deutlich, dass sich die HerausgerberInnen an ein breites Publikum richten. Es ist an Personen gerichtet, die Interesse an der gesellschaftspolitischen Debatte um CC in Deutschland haben, an Personen aus der Praxis von Unternehmen und Organisationen, für JournalistInnen, und für Studierende und WissenschaftlerInnen. Das Niveau der Beiträge ist dabei durchaus heterogen, d.h. es finden sich sowohl Texte für interessierte Einsteiger, als auch für schon in der CC-Debatte belesene Personen. Für eine Vertiefung in spezielle Themenfelder geben die einzelnen Beiträge zusätzliche Hinweise. Die Stärke dieses Buches liegt zweifelsohne in der Vielfalt seiner Beiträge, die auch getrennt voneinander sehr gut lesbar sind.
Fazit
Mit Beiträgen von über 40 AutorInnen aus Wissenschaft und Praxis ist dieser Band die bisher umfassendste Darstellung der Corporate Citizenship-Debatte in Deutschland. Auf 541 Seiten werden dabei die verschiendste Facetten und Blickwinkel vorgestellt und diskutiert. Lediglich die Perspektive von zivilgesellschaftlichen Organisationen ist unterrepräsentiert. So hätten aus meiner Sicht, Beiträge von NGOs wie LobbyControl, oder Vertretern der Kirchen sowie der Sozialwirtschaft als Partner engagierter Unternehmen, bei der Zusammenstellung Beachtung finden können. Allerdings muss betont werden, dass diese Akteure in Deutschland, im Gegensatz zu z.B. Dänemark oder Österreich, sich bisher kaum an der Diskussion über die neue Rolle von Unternehmen beteiligt haben. Der Definition von CC und CSR, sowie dem Fokus auf CC ist es weiterhin geschuldet, dass die ganze Debatte um Sozial- und Umweltstandards eine Nebenrolle (CSR) einnimmt.
Für Interessierte ist dieser Band als Einstieg, Überblick, aber auch Vertiefung sehr empfehlenswert.
Rezension von
Martin Kunze
Student der Erziehungswissenschaft, Soziologie und Psychologie an der Friedrich-Schiller Universität Jena
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Zitiervorschlag
Martin Kunze. Rezension vom 14.10.2008 zu:
Holger Backhaus-Maul, Christiane Biedermann, Stefan Nährlich, Judith Polterauer (Hrsg.): Corporate Citizenship in Deutschland. Bilanz und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2008.
ISBN 978-3-531-15959-1.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/6367.php, Datum des Zugriffs 01.10.2023.
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