Alexander Gregory, Peter Lindlach: Fundraising - Tipps und Adressen zur Finanzierung
Rezensiert von Angela Scheibe-Jaeger, 17.12.2002
Alexander Gregory, Peter Lindlach: Fundraising - Tipps und Adressen zur Finanzierung von Vereinen, Projekten und gemeinnützigen Einrichtungen in München und anderswo. AG SPAK Bücher (Neu Ulm) 2002. 288 Seiten. ISBN 978-3-930830-32-9. 18,00 EUR.
Einführung
Das vorliegende Buch ist ein umfassendes Nachschlagewerk zu vielen Fragen des praktischen Fundraising. In diesem ersten Band werden Möglichkeiten der Projektfinanzierung von gemeinnützigen Einrichtungen aus privaten Quellen dargestellt. Die meisten Beispiele beziehen sich auf Münchner Aktivitäten, sie sind allerdings auch nützlich für andere Non-Profit-Organisationen, die Tipps übertragbar.
Hintergrund
Professionelle Mittelbeschaffung und die einschlägige Qualifizierung von ehrenamtlichen Mitarbeitern ist ein aktuelles Thema. "Fundraising" bietet vielerlei Tipps, anschauliche Beispiele und wertvolles Adressmaterial.
Aufbau und Gliederung
Nach sehr kurzer Einführung in die theoretischen Grundlagen des Fundraising werden einzelne Praxisfelder des Fundraising gründlich dargestellt. Dazu gehören beispielsweise die verschiedenen Formen der Werbung um Mitglieder und Spender, die Kooperation mit Unternehmen (inclusive Sponsoring), Stiftungsgründung und Bitte um Stiftungsmittel, eigenwirtschaftliche Betätigung und dergleichen mehr. Die letzten Kapitel sind rechtlichen und steuerlichen Fragen gewidmet.
Inhalte
Das Buch stellt das gesamte Instrumentarium der praktischen Mittelbeschaffung aus privaten Quellen dar; Band II zu den öffentlichen Quellen ist in Vorbereitung. Die Beschreibungen der einzelnen Fundraising-Möglichkeiten, sowohl die klassischen als auch ausgefallenere Ideen, sind ergänzt durch passende Tipps aus dem Großraum München, aber auch dem gesamten deutschsprachigen Raum. Der umfassende Service-Teil bietet nützliche Kontakt- und Internetadressen.
Zielgruppen
"Fundraising" ist für die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter von kleineren und mittleren Vereine und Institutionen verfasst, die zusätzlich zu öffentlichen Fördermitteln auf private Unterstützer angewiesen sind. Einsteiger finden eine Fülle von Anregungen, aber auch Fortgeschrittenen bietet sich eine interessante Lektüre. Ebenso wird die Lektüre im Vorwort Politikern und den Mitarbeitern der öffentlichen Verwaltungen empfohlen. Zu Recht!
Einschätzung der Autoren/Lesbarkeit
Die beiden Autoren verfügen über langjährige Erfahrungen mit der Materie, das ist spürbar und schlägt sich in einer Vielzahl guter Anregungen nieder. Das Ergebnis ist eine gründlich recherchiertes und mit 1000 wertvollen Tipps gespicktes Nachschlagewerk mit den wichtigsten Instrumenten für die praktische Mittelbeschaffung in NPO. Verfasst wurde es in eingängiger Sprache und ist sehr gut lesbar. Es enthält viele praktische Tipps, Hinweise und detaillierte - manchmal etwas zu ausführlich und München-typisch geratene -Handlungsanleitungen, die sich nicht nur hier vor Ort gut umsetzen lassen. Ein Stichwortverzeichnis erleichtert das Arbeiten. Lesefreundlicher wären Seitenangaben bei den zahlreichen Querverweisen im Text. Bei einer eventuellen Neuauflage wäre die Auflistung sämtlicher im Text verstreuten Internet-Adressen sehr hilfreich.
Nützlichkeit des Buches
Die Nützlichkeit des Buches für Praktiker mit der Schilderung der konkreten Vorgehensweise ist unbestritten. Sie wäre m. E. langfristig sicherlich noch größer, wenn das Buch auch mehr Hinweise auf systematisches, marketing-basiertes Vorgehen enthielte. So werden selbst gängige Marketing-Begriffe und sonstige Fundraising-Basics nahezu ängstlich vermieden oder vorsichtig umschrieben. Da sich das Buch vorwiegend an Einsteiger richtet, wäre eine Hinführung zum Fundraising als planvoll durchdachtes und konsequent durchgeführtes Handeln, nämlich Marketing(-Theorie), nicht fehl am Platze gewesen. Dabei gilt auch hier: Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie. Die Darstellung eines Fundraising-Konzeptes wurde etwas stiefmütterlich behandelt, trotz eines (kurzen Kapitels) "Kein Fundraising ohne Planung".
Fazit
Abgesehen von den mir fehlenden Marketing-Inputs, die auch für Nicht-Profis eine wertvolle Basis zu systematischerem Arbeiten und besseren Erfolgen bieten können, bringt das Buch insgesamt eine Vielzahl nützlicher Informationen für den praktischen Alltag eines Fundraisers, einer Fundraiserin. Daher ist es als praktische Ergänzung zu eher theoretisch orientierten Handbüchern der Szene, deren Nutzwert allerdings unbestritten ist, unentbehrlich. Gut sind realitätsgestützte Hinweise, dass Fundraising nicht umsonst zu haben und auch mit Mühen und Arbeit verbunden ist. Die Autoren betonen, alle Mitarbeiter der Einrichtung sollen dahinter stehen, sie sollten nicht nur nach Geld fragen, sondern auch Lösungen anbieten und vor allem, die langfristige Beziehung zum Unterstützer anstreben.
Rezension von
Angela Scheibe-Jaeger
Als Diplom-Volkswirtin und Diplom-Sozialpädagogin freiberuflich in der Weiterbildung, als Sachbuchautorin (Fundraising, Existenzgründung, Sozialökonomie, Sozialmarketing) sowie als Fundraising-Beraterin in München tätig.
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Es gibt 21 Rezensionen von Angela Scheibe-Jaeger.
Zitiervorschlag
Angela Scheibe-Jaeger. Rezension vom 17.12.2002 zu:
Alexander Gregory, Peter Lindlach: Fundraising - Tipps und Adressen zur Finanzierung von Vereinen, Projekten und gemeinnützigen Einrichtungen in München und anderswo. AG SPAK Bücher
(Neu Ulm) 2002.
ISBN 978-3-930830-32-9.
In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/653.php, Datum des Zugriffs 12.12.2024.
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