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Corina Schimitzek: "Es ist etwas in Bewegung geraten!"

Rezensiert von Dr. Monika Wilkening, 17.11.2008

Cover Corina Schimitzek: "Es ist etwas in Bewegung geraten!" ISBN 978-3-86624-348-4

Corina Schimitzek: "Es ist etwas in Bewegung geraten!". Begleituntersuchung zur Startphase Selbstevaluation an allgemein bildenden Schulen in Baden-Württemberg. dissertation.de (Berlin) 2008. 434 Seiten. ISBN 978-3-86624-348-4. 43,00 EUR.
Reihe: Dissertation.de - 1448.

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Thema

Thema der Veröffentlichung ist die Selbstevaluation an baden-württembergischen Schulen, 2005-2006.

Autorin

Corina Schimitzek ist Realschullehrerin und hat 2008 an der ph Weingarten promoviert.

Aufbau

Das Buch umfasst 14 Kapitel, ein Abbildungsverzeichnis, ein Tabellenverzeichnis, die Literaturliste zur vorliegenden Arbeit sowie einen Anhang. In Kapitel I fasst Schimitzek die zentralen Ergebnisse der Untersuchung zusammen; in Kapitel II skizziert sie die bildungspolitische Ausganglage, in Kapitel III die Diskussion um Schul- und Qualitätsentwicklung, in Kapitel IV die baden-württembergische Konzeption zur Pilotphase. In den Kapiteln V und VI werden der Untersuchungsgegenstand, die Fragestellungen und die methodische Vorgehensweise dargestellt, in Kapitel VII die Analysekategorien. In Kapitel VIII wird ein Bezug zu weiteren Qualitätskonzeptionen und zu Erkenntnissen der Schulqualitätsforschung und der schulischen Organisationsentwicklung und –pädagogik hergestellt. Kapitel IX beschreibt Rückmeldungen der Pilotschulen; Kapitel X, XI, XII Ergebnisse einzelner Teilstudien. Mit der Zusammenfassung in Kapitel XIII und Perspektiven in Kapitel XIV schließt die Dissertation.

Kapitel I.

Die 4 Fragestellungen des baden-württembergischen Konzepts zur Selbstevaluation lauten:

  1. Erfasst es zentrale Bereiche einer "guten Schule"?
  2. Ist es aus Sicht der Schulen geeignet, Impulse zur Qualitätsentwicklung zu geben?
  3. Welche Bedingungen sind hilfreich, damit das Konzept Hilfen für innerschulische Qualitätsentwicklung geben kann?
  4. Werden die Erkenntnisse für schulische Qualitätsentwicklung genutzt?
  • Ad a. Der Orientierungsrahmen zur Schulqualität (2005-2007) enthält 6 Qualitätsbereiche und 19 Kriterien aus empirischen Befunden der Schulqualitätsforschung und der Organisationsentwicklung. Die aufgeführten Prozessfaktoren ergeben ein ausführliches Bild schulischer Qualität; Defizite des Orientierungsrahmens sind Input- und Outputfaktoren. Dem Orientierungsrahmen zur Schulqualität fehlt ein klarer Bezug zur bildungstheoretischen Diskussion.
  • Ad b. ja. Aber viele Schulen kannten den Orientierungsrahmen vorher gar nicht.
  • Ad c. Diese sind: ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft (dabei die offene und innovationsfreudige Grundstimmung im Kollegium, zum Schulträger, zur Schulaufsicht), am einzelnen schulischen Bedarf ausgerichtete Evaluation, klare Ziele der Schule, Leitbild (nur wenn Zusammenhang mit Evaluation erkennbar),  qualifizierte Prozessbegleitung (v.a. Moderation und Strukturierung durch Schulleitung), ausreichende Fortbildungsangebote und Ressourcen.
  • Ad d. Nicht beteiligte Kollegiumsmitglieder profitieren weniger, Lehrkräfte an Gymnasien insgesamt weniger als an anderen Schultypen. Die langfristige Wirkung von Selbstevaluation wird höher bewertet als der kurzfristige Nutzen.

Kapitel II

Zu den neuen Aufgaben von Schulen gehört eine erweiterte Eigenständigkeit und im Gegenzug Evaluation von den Schulen. – Die bisherige Input-Steuerung konnte bisher kaum für gleiche Qualität sorgen ; selten wurden die Lehrkräfte in den Prozess mit einbezogen, noch seltener.  Schimitzek stellt dann  die Selbst- und Fremdevaluationskonzepte der einzelnen Bundesländer vor (S. 18-19).

Kapitel III

Hier werden die zentralen Begriffe «Evaluation« (darunter Selbst- und Fremdevaluation, interne und externe) und «Qualität« gegeneinander abgegrenzt.   Im baden-württembergischen Konzept geht es um externe Selbstevaluation. Summative (Ergebnisse schulischer Prozesse) und formative Evaluation (die Prozesse selbst) werden unterschieden. Die Funktionen von Selbstevaluation werden erklärt: zur Entwicklung, Entscheidung, Legitimation, zum Lernen. Dabei müssen grundlegende Standards von Selbstevaluation berücksichtigt werden. Diese sind: Verantwortungsdelegation, selbstständig Durchführende der Selbstevaluation, Gestaltungsspielräume, Vereinbarungen mit der Leitungsebene, Verfahren mit Informationsweitergabe und Veröffentlichungen, Zuständigkeiten und Kompetenzen, Kommunikation zwischen den Hierarchieebenen, Ressourcen. (S. 27) Bei den 27 Soll-Standards kommen Kategorien von Nützlichkeit, Durchführbarkeit, Fairness und Genauigkeit hinzu. Weitere Standards werden erklärt.

Bei schulischer Evaluation werden alle am Schulleben Beteiligte einbezogen bei Bewertung und Weiterentwicklung schulischer Bereiche; sie dient auch zur Selbstvergewisserung und zum Erfahrungsaustausch. - Schulische Qualität und Schulentwicklung werden definiert und Schule als lernende Organisation beschrieben.

Kapitel IV

Hier werden die Grundlagen der baden-württembergischen Konzeption von Selbstevaluation ausgeführt.

  • Ursprung ist Expertengruppe am hessischen Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung in den 80er Jahren
  • Dabei Fragen nach "guter Schule«
  • Ergebnis: pädagogische Wirksamkeitsforschung kann nur zu geringem Teil Beitrag leisten, normative Erwartungswerte festzulegen, sollte aber nicht unberücksichtigt bleiben, da sie zeigt, was unter günstigen Bedingungen möglich ist.  Jede normative Erwartung muss sachlich begründbar sein, andererseits ist sie einem Aushandlungsprozess zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen unterworfen.
  • Schulische Qualität ist mehr als Output (Ergebnis) und Outcome (Wirkung)
  • Interdependenz zwischen Makro- (Schulsystem), Meso- (Schule) und Mikroebene muss funktionieren
  • S. 41 Tabelle über qualitätssichernde Steuerungselemente in Baden-Württemberg

Weitere Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg und andere Programme zur Förderung der Eigenständigkeit von Schulen in anderen Bundesländern werden erläutert.  Pädagogisches Handeln der einzelnen Lehrkraft,  der Einzelschule und der regionalen Schulaufsicht und des Gesamtsystems werden beschrieben; in Letzterem wird vom Land Baden-Württemberg ein äußerer Referenzrahmen für die Selbstevaluation vorgegeben.

Die Tabelle auf S. 49 stellt das Zusammenwirken der unterschiedlichen Ebenen in der Verwaltung mit ihren jeweiligen Aufgaben zusammenfassend dar. 

Kapitel V

Dieses Kapitel bezieht sich auf den eigentlichen Gegenstand der Untersuchung, die Startphase Selbstevaluation mit ihren konkreten Rahmenvorgaben.

  • 9.7.2002: Landesregierung legt in Kabinettsbeschluss für Schulen sukzessive Einführung von Selbst- und Fremdevaluation fest.
  • 2006 in § 114 des Schulgesetzes verbindliche Verpflichtung der Schulen zur Fremd- und Selbstevaluation
  • inhaltliche Grundlage ist "Orientierungsrahmen zur Schulqualität"
  • neben verbindlichen Vorgaben auch Bereiche, die jede Schule selbst gestalten muss (z.B. Maßstab, was individuelle Schule unter ausreichender Qualität versteht, Evaluationsthemen, -bereiche und -instrumente)

Auf S. 53 zeigt eine Tabelle die 5 Qualitätsbereiche (Unterrichtsergebnisse und –prozesse, Professionalität der Lehrkräfte, Schulführung und Schulmanagement, Schul- und Klassenklima, Außenbeziehungen) und denen zugeordnete Kriterien. Zu diesen werden Fragen formuliert und mögliche Anhaltspunkte für die einzelnen Schulen beigegeben, die individuell zu verändern sind.

Selbst- und Fremdevaluation sollen sich in B.W. komplementär ergänzen: "Selbst- und Fremdevaluation bewegen sich im Spannungsfeld der eigenständigen Gestaltung der Freiräume und der Erfüllung der vorgegebenen Normen, wobei in der Konzeption der innerschulischen Qualitätsentwicklung mit dem Verfahren der Selbstevaluation Vorrang gegeben wird." (S. 55)

Die zweijährige Startphase Selbstevaluation mit Pilotschulen fand von 2005 bis 2007 statt. Für diese Schulen waren der Orientierungsrahmen und dabei insbesondere der Qualitätsbereich I verpflichtend, zu den anderen Qualitätsbereichen wurden Vorschläge gemacht. Schulportfolio ist zu erstellen; Mehrheitsbeschluss der Gesamtkonferenz und der Schulkonferenz sind vonnöten. 159 Schulen haben sich beworben, 57 Schulen werden für den Pilotversuch ausgewählt.

Kapitel VI

Methodische Vorgehensweise: Ein stärkeres Gewicht wird auf qualitative Methoden gelegt; quantitative Methoden zur Befragung von Gesamtkollegien werden auch benutzt.

Diese Arbeit stellt sich 4 Fragen:

  1. Erfasst das baden-württembergische Qualitätsmodell im Orientierungsrahmen zur Schulqualität zentrale Bereiche einer guten Schule?
  2. Kann das Konzept Impulse zur Weiterentwicklung geben?
  3. Welche Bedingungen sind dazu hilfreich?
  4. Werden die Ergebnisse genutzt?

Die 4 Erhebungs- und Auswertungsinstrumente der Arbeit sind: Literaturrecherche zum Orientierungsrahmen, halb strukturierte offene schriftliche Befragung (ausgewertet durch  strukturierende qualitative Inhaltsanalyse), halb strukturiertes Leitfadeninterview (ebenso ausgewertet), Online-Fragebogen mit geschlossenen Antwortmöglichkeiten und offener Kategorie (ausgewertet per SPSS)

Auf S. 64 befindet sich eine Tabelle über den zeitlichen Ablauf der Untersuchung.

In der Tabelle auf S. 66 werden die Oberkategorien und die daran differenzierten Analysekategorien aufgeführt. - Im 5. Abschnitt wird beschrieben, inwieweit die Untersuchung den Gütekriterien der qualitativen und quantitativen Forschung genügt.

Kapitel VII

In diesem Kapitel werden die Analysekategorien von S. 66 theoretisch begründet. Sie sind einerseits Ergebnis der Literaturrecherche, andererseits im Rahmen des Forschungsverlaufs entstanden. Sie werden einzeln abgehandelt und dann abschließend  noch einmal bezeichnet.

Zur Oberkategorie "Kultur einer Organisation"  werden verschiedene Bedingungen genannt, die sich im Laufe der Selbstevaluation entwickeln können. Eindeutige Zielsetzungen und Einbeziehung von allen am Schulsystem Beteiligten und Berücksichtigung der schulischen Rahmenbedingungen sowie der bildungspolitischen Vorgaben sind erforderlich. Die führende Rolle der Schulleitung ist zentral (s. tabellarische Auflistung ihrer Aufgaben) , ebenso intensive Kommunikations- und Kooperationsprozesse im Kollegium sowie eine positive und offene Grundstimmung.

Zur Oberkategorie "Durchführungsqualität der Selbstevaluation" lassen sich als Ergänzung zu den eben genannten "weichen" Faktoren auch "harte" nennen: ausreichende Aus- und Fortbildungsangebote, dabei auch Anleitung zur Selbstevaluation; systematische Durchführung (z.B. Transparenz bzgl. Auftraggeber, Fragestellungen, Erkenntnisinteresse, Funktion), Einrichtung einer Evaluationsgruppe.  Ausreichende Diskussionen müssen zu jeder Zeit möglich sein.

Für das Gelingen von Selbstevaluationen ist das methodische Vorgehen zentral. Jede Schule hat ihre eigenen Fragen- und Erfolgsindikatoren, entwickelt sie oder passt sie an bestehende an. Dazu werden viele fertige Instrumente von unterschiedlichen Einrichtungen angeboten.

Des weiteren ist eine zeitnahe und verständliche Rückmeldung nötig. Stärken der einzelnen Schule müssen gesucht und aufgebaut werden, sie sollte sich nicht auf Fehlersuche beschränken.

Oberkategorie "Rahmendaten" meint Schule im Kontext gesellschaftlicher Erwartungen und politisch-administrativer Vorgaben. Darunter sind personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen zu verstehen,  Als Unterstützung von außen gibt es Evaluationsberater. Als Materialien wurden vom Kultusministerium eine Instrumentensammlung und ein Leitfaden zur Selbstevaluation entwickelt. Schließlich müssen sich Schulen in dem baden-württembergischen Orientierungsrahmen für Schulqualität wiederfinden. Alle – nicht nur einige- Kolleg/innen müssen erkennen, dass die Vorgaben im Orientierungsrahmen für Schulqualität relevant sind.

Zur Ergebniskategorie bleibt zu sagen, dass die Ergebnisse unmittelbar in die pädagogische Praxis transferierbar, also entsprechend nützlich sein sollten

Idealerweise sollten  Kollegien, Schüler/innen und Eltern gemeinsam ins Gespräch treten und offen sein, auch andere oder gar neue Wege zu betreten.

Kapitel VIII

In diesem Kapitel wird der Orientierungsrahmen zur Schulqualität analysiert: Erkenntnisse der Organisationstheorie und aus empirischen Studien der Schulqualitätsforschung werden auf ihn bezogen.- Bisher kann kein Modell für Schulqualität belegen, wie die Auswirkungen auf die Schulleistungen sind. Trotzdem wird für wichtig erachtet, dass es Rahmen gibt, an denen Schulen Qualität entwickeln können.

Lt. Klafki u.a. hat Schule 4 Funktionen: die der Qualifizierung und Ausbildung, die der Selektion und Allokation, die der Integration und Legitimation und die der Kulturüberlieferung. Diesem demokratischen Selbstverständnis liegt zugrunde, dass die jungen Menschen zu aktiver Teilnahme an der Gesellschaft befähigt werden sollen.

erwähnt folgende Schlüsselqualifikationen, die in einer demokratischen Schule thematisiert werden: Konflikt- und Kooperationsfähigkeit, Einbeziehung der außerschulischen Wirklichkeit, Entwicklung von Modellen der Mitbestimmung, Kompensation von Chancenungleichheit durch Differenzierung und Förderangebote, Aufbau einer selbstreflexiven Schule. In Tabelle 19 (S. 114-115) werden Klafkis Funktionen von Schule in einer demokratischen Gesellschaft  Kategorien des Orientierungsrahmens zugeordnet.

Anschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit Erkenntnisse der Organisationstheorie Eingang in die baden-württembergische Qualitätskonzeption gefunden haben bzw. inwieweit solche in einer staatlichen Vorgabe gemacht werden sollten. Dabei wird Schule als institutionale, instrumentale und funktionale Organisation gesehen.

Unterschiedliche Qualitätskonzeptionen werden beschrieben und es wird diskutiert, ob es ein gemeinsames Qualitätsverständnis gibt. Es wird Schulen in Zukunft nicht mehrmöglich sein, ohne Selbstevaluation  gezielt schulische Qualität weiter zu entwickeln. Aber schulisches Qualitätsmanagement ist mehr als Selbstevaluation. Schulen legen Ziele fest (oder diese sind vorgegeben), diese werden umgesetzt, erst darauf folgt Selbstevaluation, nach der Maßnahmen ggf. modifiziert werden. (S. 121)

Im Folgenden werden 6 europäische Konzeptionen zum Qualitätsmanagement beschrieben: Qualität und Evaluation durch Entwicklung aus der Schweiz, 33 schottische Qualitätsindikatoren, das Inspektoratssystem der Niederlande, Haiders Qualitätsbereiche aus Österreich, das aus dem INIS-Projekt der Bertelsmann-Stiftung entwickelte Selbstevaluationsinstrument für Schulen SEIS und die European Foundation for Quality Management. Bis auf Nr. 4 und 5 verbinden alle Konzeptionen Selbst- und Fremdevaluation; alle waren zur Entwicklung des baden-württembergischen Konzept bekannt.

Auf den Seiten 130-134 werden diese Konzeptionen in tabellarischer Form der baden-württembergischen gegenüber gestellt. Ergebnis ist, dass in allen Systematiken differenziert behandelt wird: Schulklima, Unterricht und Schulführung, Kooperation mit Eltern und außenstehenden Institutionen, Systematik des Qualitätsmanagements. Folglich gibt es ein gesamteuropäisches Qualitätsverständnis.

Nun werden die baden-württembergischen Kriterien detailliert untersucht unter dem Blickwinkel der Kriterien der einzelnen Bezugswissenschaften (wie Erziehungswissenschaft, Pädagogische Psychologie, Schulqualitätsforschung). (S. 136-164) Dies zeigt, dass die baden-württembergischen Kriterien sich größtenteils durch Abgleich mit empirischen Untersuchungen als für Schulqualität bedeutsam belegen lassen.

Abschließend werden 3 Qualitätskonzeptionen (die baden-württembergische, SEIS, das Schweizer Modell) noch einmal intensiv dahingehend befragt, inwieweit sie einem gängigen Modell von Schulqualität entsprechen. Als Analyseraster wird auf das von Stufflebeam in den 60er Jahren entwickelte CIPP-Modell (=Rahmenbedingungen + Input + Prozesse + Ergebnisse) zurückgegriffen, welches 4 Bereiche schulischer Qualität beschreibt. Die Tabellen auf den Seiten 166-168 setzen die 3 Qualitätskonzeptionen danach in Beziehung.

Positives Ergebnis ist die Betonung des Prozessfaktors, Input und Output hingegen kommen zu kurz. – In einer ersten Bilanzierung (S. 170-172) werden kritische Anmerkungen zum baden-württembergischen Orientierungsrahmen gemacht.

Kapitel IX

In diesem Kapitel (S. 173-181) werden die Ergebnisse von Befragungen zur Orientierungsrahmen zur Schulqualität dargestellt (Dezember 2005 und ein Jahr später Einschätzung von Schulen mittels Logbüchern und Online-Befragung. 

Kapitel X

Dieses Kapitel stellt die Ergebnisse an den Pilotschulen nach den einzelnen Oberkategorien und Analysekategorien dar, am Ende steht die Zusatzkategorie Schulportfolio. Dabei wird jeweils die Befragung zu den Erhebungszeitpunkten 2005 und 2006 verglichen. In den an jede Oberkategorie anschließenden Schlussfolgerungen werden positive aber auch  kritische Anmerkungen aus den Schulen beschrieben.

Ein wesentliches Gesamtergebnis ist, das staatliche Vorgaben nicht die erfolgreiche Umsetzung und damit qualitätsorientierte Entwicklung an Schulen garantieren, sondern eher innerschulische Faktoren mit dem Verfahren der Selbstevaluation diese positiv beeinflussen können. Einzelergebnisse zu den Oberkategorien und Analysekategorien sind detailliert in der Dissertation nachzulesen.

Auch Ergebnisse aus der Zusatzkategorie «Was wäre wenn« (… Kolleg/innen verbindliche Vorgaben für die  Selbstevaluation an allen Schulen Baden-Württembergs festlegen müssten?) sind detailliert beschrieben.

Kapitel XI

In diesem Kapitel werden Ergebnisse dargestellt, nämlich die der ergänzenden Studien «Interviews mit vier Pilotschulen«. Diese wurden durchgeführt, um vertiefende Erkenntnisse zu den jeweiligen Prozessfaktoren zu erhalten. Auf den Seiten 244-261 werden die  Analysekategorien jeweils an allen 4 Schulen tabellarisch verglichen. Auf den folgenden 10 Seiten werden noch einmal die einzelnen Schulen bzgl. Der Analysekategorien komprimiert dargestellt. Auf den Seiten 272-281 werden die 4Schulen miteinander direkt verglichen.

Kapitel XII

Gegenstand dieses Kapitels ist die Ergebnisdarstellung einer quantitativen Erhebung, einer Online-Befragung diesmal aller Kollegiumsmitglieder. Im ersten Abschnitt werden allgemeine Angaben zu den teilnehmenden Schulen gemacht, im zweiten die Ergebnisse mittels vieler tabellarischer Übersichten und interpretiert dargestellt, im dritten die Schlussfolgerungen aus der quantitativen Befragung diskutiert.

Die Gliederung der Befragung folgt den Fragestellungen der Untersuchung. Die Items werden als Aussagen formuliert, denen die Befragten auf einer Viererskala zustimmen oder nicht zustimmen können.

Kapitel XIII

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Teiluntersuchungen zueinander in Beziehung gesetzt  und herausgearbeitet, welche Bedingungen für eine erfolgreiche Selbstevaluation aus der Sicht der baden-württembergischen Pilotschulen notwendig sind. Diese Interpretation und Diskussion erfolgt wiederum anhand der Oberkategorien und Analysekategorien.

Im Einzelnen werden erklärt: die wichtige Rolle der Schulleitung, die Zielklarheit der Selbstevaluation, Kooperation und positive Grundstimmung im Kollegium, die Transparenz und detaillierte Ergebnisrückmeldung, die Suche nach «Stärken« neben der Fehlersuche, die Bereitstellung von Ressourcen, Unterstützung in Fortbildungen und Begleitung bei der Untersuchung,  Materialien von außen,  der Relevanz der Vorgaben des Orientierungsrahmens. (zusammengefasst in einem Schaubild auf S. 346).

Kapitel XIV

Dieses Kapitel gibt weiterführende Empfehlungen und zeigt mögliche Perspektiven auf.  Der Titel der Dissertation wird nochmals aufgegriffen: die vielfältigen Teiluntersuchungen haben Diskussionen, ggf. erste Veränderungen, allenfalls aber gewisse Stolpersteine aufgezeigt. Die zentrale Rolle der Schulleitung bei der Personalentwicklung (Förderung der Offenheit, Innovations- und Kooperationsbereitschaft unter allen Kolleg/innen etc.), die bewusste Förderung der Teamentwicklung, die Gestaltung von längerfristigen Projekten werden nochmals als zentrale Bedingungen erwähnt. Die Rolle von Evaluationsgruppen wird diskutiert. Das Fortbildungsangebot muss erweitert werden und   künftig genau zugeschnitten werden auf den an der einzelnen Schule ermittelten Bedarf. Ein Dokumentationssystem zur Verbreitung der Ergebnisse und zum gegenseitigen Austausch muss aufgebaut werden. Die zeitliche Entlastung der Evaluierenden ist noch ein Problem.

Insgesamt gesehen leitet die Selbstevaluation der Schulen ein Umdenken auf verschiedenen Ebenen ein: Staatliche Regelungen werden zunehmend zurückgenommen während die Eigenverantwortlichkeit bei der Gestaltung der Qualitätsentwicklung an der einzelnen Schule wächst.

Auf S. 354 führt Schimitzek weitere Untersuchungsfelder für die Zukunft auf, die in die Tiefe gehen bzw. Output- Wirkungen längerfristig untersuchen sollen.

Die weiteren Kapitel umfassen ein Abbildungsverzeichnis, ein Tabellenverzeichnis und die Literaturliste zur vorliegenden Arbeit.

Auf den letzten 100 Seiten befinden sich 9 Anlagen:

  1. Logbuch zur Selbstevaluation der Pilotschulen (einzureichen bis Dezember 2005)
  2. Logbuch zur Selbstevaluation der Pilotschulen (einzureichen bis Dezember 2006)
  3. Strukturierung des Interviews
  4. Online-Fragebogen für die Pilotschulen - Vollerhebung (einzureichen bis Oktober 2006)
  5. Kodierleitfaden für die Auswertung der Logbücher und der Interviews: Zuordnung zu den Ober- und Analysekategorien mit Ankerbeispielen
  6. Transkriptionsregeln nach Mayring
  7. Tabelle:Korrelation der Indices
  8. Formular an das Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg: Bewerbung als Pilotschule für die "Startphase Selbstevaluation
  9. Leitfaden zur Selbstevaluation an Schulen. Materialien für allgemein bildende Schulen in Baden-Württemberg, hrsg. vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulentwicklung . Oktober 2005

Fazit

Schimitzeks Dissertation dürfte für alle Lehrer/innen, Schulleiter/innen, Schulverwaltungen und Bildungsministerien interessant sein, da die theoretischen Ausführungen und  die baden-württembergischen Ergebnisse sicher auch in ähnlicher Weise für andere Bundesländer gelten.

Rezension von
Dr. Monika Wilkening
Gymnasiallehrerin, Autorin von Aufsätzen zur Fremdsprachendidaktik, zur Pädagogik, zu Entwicklungen von Feedback im Unterricht und Autorin von Fachbüchern zu Lernhaltungen und Lernprozessen im Unterricht.
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Es gibt 16 Rezensionen von Monika Wilkening.

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ISSN 2190-9245