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Elaine N. Aron: Das hochsensible Kind

Rezensiert von Dr. Kirsten Oleimeulen, 23.02.2009

Cover Elaine N. Aron: Das hochsensible Kind ISBN 978-3-636-06356-4

Elaine N. Aron: Das hochsensible Kind. Wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen. mvg Münchner Verlagsgruppe (Frankfurt) 2008. 486 Seiten. ISBN 978-3-636-06356-4. 19,90 EUR. CH: 38,40 sFr.
Originaltitel: The highly sensitive child.

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Das Zündholz und die Kerze
Es kam der Tag, da sagte das Zündholz zur Kerze: “Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden.”
“O nein”, erschrak die Kerze, “nur das nicht. Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt. Niemand mehr wird meine Schönheit bewundern.”
Das Zündholz fragte: “Aber willst du denn ein Leben lang kalt und hart bleiben, ohne zuvor gelebt zu haben?”
“Aber brennen tut doch weh und zehrt an meinen Kräften”, flüstert die Kerze unsicher und voller Angst.
“Es ist wahr”, entgegnete das Zündholz. “Aber das ist doch das Geheimnis unserer Berufung: Wir sind berufen, Licht zu sein. Was ich tun kann, ist wenig. Zünde ich dich nicht an, so verpasse ich den Sinn meines Lebens. Ich bin dazu da, Feuer zu entfachen. Du bist eine Kerze. Du sollst für andere leuchten und Wärme schenken. Alles, was du an Schmerz und Leid und Kraft hingibst, wird verwandelt in Licht. Du gehst nicht verloren, wenn du dich verzehrst. Andere werden dein Feuer weiter tragen. Nur wenn du dich versagst, wirst du sterben … ¨
Da spitzte die Kerze ihren Docht und sprach voller Erwartung: “Ich bitte dich, zünde mich an.“

Sensory processing sensibility

Der Begriff „Sensory processing sensibility“ ist nur unzureichend mit dem deutschen Begriff der Hochsensibilität übersetzt. Es handelt sich dabei um ein psychisches Phänomen bei dem Betroffene stärker als der Populationsdurchschnitt auf Reize reagiert. Ursache dafür ist eine genetisch vererbte konstitutionsbedingte Variante in der neuronalen Reizverarbeitung. Die Sinnesorgane solcher Menschen können weniger Reize herausfiltern. Hochsensible leiden daher unter so genannter Reizüberflutung. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass 15 – 20% einer Population hochsensibel sind.

Autorin

Die Universitätsprofessorin und Psychotherapeutin Dr. Elaine N. Aron hat in den USA zahlreiche Bücher veröffentlicht. Sie ist selbst hochsensibel und hat sich in langjähriger Forschungsarbeit und in vielen hundert Beratungsgesprächen mit Hochsensiblen eingehend mit diesem Thema auseinandergesetzt. Aron lebt in San Francisco und New York.

Aufbau und Inhalt

Das Buch „Das hochsensible Kind“ setzt sich aus 2 Teilen mit jeweils 5 und 6 Kapiteln zusammen. Das Angebot wird durch „Zwanzig Tipps für Lehrer“ abgerundet. Die Einleitung enthält neben einer Gebrauchsanweisung für dieses Buch einen Fragebogen zum Thema „Ist ihr Kind hochsensibel?“ für Eltern.

Teil I: Das hochsensible Kind – eine erste Annäherung. Der 1. Teil des Buches klärt, soweit wie möglichen über den aktuellen Wissensstand über diese Persönlichkeitsvariante auf. Es wird der grundsätzliche Wesenszug hochsensibler Personen (HSP) beschrieben, Abgrenzungen zu pathologischen Persönlichkeitsveränderungen vorgenommen sowie auf grundsätzliche Erziehungsaspekte hingewiesen. Zentral ist dabei die Aussagen, dass ein außergewöhnliches Kind die Bereitschaft verlangt, sich auf ein außergewöhnliches Kind einzulassen.

Teil II: Vom Säugling zum jungen Erwachsenen. Die Kapitel dieses Teils orientieren sich an den Entwicklungsaufgaben eines Kindes/Jugendlichen sowie deren besondere Aspekte eines hochsensiblen Menschen.

Zwanzig Tipps für Lehrer. An dieser Stelle werden 20 „Thesen“ zur verbesserten Integration von HSKs in Schulen beschrieben, die Lehrende realisieren können.

Zielgruppe

Das Buch ist laienorientiert geschrieben und eignet sich als Elternratgeber genauso, wie als Fachliteratur für Erzieher/-innen, Lehrende und Therapeuten/-innen aller Therapierichtungen.

Fazit

„Das hochsensible Kind“ ist ein einfach zu lesendes Buch, über die Herausforderungen ein HSK groß zu ziehen. Die zum Teil sehr ausführlichen und detaillierten Beschreibungen erschweren die Lesbarkeit. Der Anspruch wissenschaftlicher Fundierung der hochsensiblen Persönlichkeit wird von der Autorin nicht gestellt. Nichts desto trotz ist das Buch sehr empfehlenswert, weil es neben seiner Pionierleistung in Deutschland eines der wenigen Bücher zu dem Thema ist. Eltern die ein HSK erziehen werden gerne auf wissenschaftliche Fundierung ersetzt durch die Alltagsrelevanz verzichten.

Rezension von
Dr. Kirsten Oleimeulen
Psychologin – Familienberaterin, akkreditierte Psychologin für Gesundheitspsychologie und Prävention (BDP), systemische Familientherapeutin und Supervisorin, online-Beraterin
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Es gibt 96 Rezensionen von Kirsten Oleimeulen.

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Zitiervorschlag
Kirsten Oleimeulen. Rezension vom 23.02.2009 zu: Elaine N. Aron: Das hochsensible Kind. Wie Sie auf die besonderen Schwächen und Bedürfnisse Ihres Kindes eingehen. mvg Münchner Verlagsgruppe (Frankfurt) 2008. ISBN 978-3-636-06356-4. Originaltitel: The highly sensitive child. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/7346.php, Datum des Zugriffs 03.10.2024.


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