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Werner Wicki: Entwicklungspsychologie

Rezensiert von Prof. Dr. Konrad Weller, 20.04.2010

Cover Werner Wicki: Entwicklungspsychologie ISBN 978-3-8252-3287-0

Werner Wicki: Entwicklungspsychologie. UTB (Stuttgart) 2009. 156 Seiten. ISBN 978-3-8252-3287-0. D: 19,90 EUR, A: 20,50 EUR, CH: 33,90 sFr.
Reihe: UTB M (Medium-Format).

Weitere Informationen bei DNB KVK GVK.

Seit Erstellung der Rezension ist eine neuere Auflage mit der ISBN 978-3-8252-4475-0 erschienen, auf die sich unsere Bestellmöglichkeiten beziehen.

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Aufbau und Inhalt

Das vorliegende Lehrbuch ist klar gegliedert.

Nach einer Einführung und einem Kapitel zu Theorien und Methoden der Entwicklungspsychologie folgen Abschnitte zu

  • Früher Kindheit,
  • Mittlerer Kindheit,
  • Adoleszenz sowie
  • Erwachsenenalter.

Die inhaltlichen Schwerpunkte zu Kindheit und Jugend liegen auf der Darstellung der kognitiven Entwicklung (Wahrnehmung, Sprache, Gedächtnis, logisches Denken…) einerseits und der sozialen und emotionalen Entwicklung andererseits, wobei der Autor darauf hinweist, dass diese Unterscheidung v.a. didaktisch begründet ist. Im Kapitel zum Erwachsenenalter werden die modernen Forschungsansätze zu familienbezogenen bzw. arbeitsbezogenen Übergängen im Lebenslauf knapp umrissen.

Das Buch ist gut didaktisiert, hebt Definitionen hervor und fördert durch knappe und nachvollziehbare Darstellung (24 Abb.) wichtiger entwicklungspsychologischer Experimente das Verständnis für die Genese von theoretischen Konzepten. Am Ende der Kapitel werden insgesamt 35 Übungsaufgaben (repetitorische Fragen) gestellt.

Diskussion

Trotz des Anspruchs, mit dem Buch ein „kompaktes Lehrmittel“ zur Verfügung zu stellen und sich dabei auf die Darstellung der „wesentlichsten bis heute gültigen Erkenntnisse…der Entwicklungspsychologie“ zu beschränken (11), werden an verschiedenen Stellen mit der Rubrik „Kritik“ Relativierungen und fachinterne Kontroversen angesprochen, die (hoffentlich) bewirken, dass der dargebotene „Lernstoff“ als „Denkstoff“ begriffen und eben nicht auswendig gelernt, sondern kritisch reflektiert wird.

Erfreulich ist auch, dass der Autor bei aller Konzentration auf gesicherte Wissensbestände historisch junge Entwicklungen zumindest anspricht, auch wenn dazu noch keine fundierten Erkenntnisse vorliegen können (z.B. das Phänomen der zunehmend internetbasierten Kommunikation Jugendlicher und damit einhergehender Identitätsbildung).

Dass in einer solch knappen Einführung einige „basics“ dann doch fehlen oder zu stark verkürzt werden, ist zwar unausbleiblich, soll aber trotzdem exemplarisch angemerkt werden: So wird z.B. an keiner Stelle auf den in Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung zentralen Begriff des Egozentrismus hingewiesen (wenngleich auf die damit verbundenen Prozesse der Entwicklung von Empathie bzw. der Perspektivenübernahme eingegangen wird).

Erfreulich ist, dass in diesem Buch, dass dem Themenkanon der akademisch etablierten (und damit psychoanalysefreien) Entwicklungspsychologie folgt, der Begriff „Psychosexuelle Entwicklung“ auftaucht. Nach Ansicht des Autors beginnt die aber erst im Jugendalter, sexuelle Aktivität wird auf partnerschaftliche Sexualaktivitäten verkürzt und geradezu anachronistisch biologisiert: „Wie oben bereits erwähnt, ist der Beginn sexueller Aktivität von der Geschlechtsreifung abhängig: Frühreife Jungen und Mädchen sind früher sexuell aktiv als durchschnittlich oder spät reife Jugendliche (Crockett et al. 2006).“ (121) Der Rezensent besteht darauf, dass auch in der Schweiz (Wicki lehrt an der PH Luzern und der Universität Fribourg) der Mensch ein Sexualwesen von Anfang an ist.

Das etwa 80 Begriffe umfassende Glossar mutet etwas zufällig an und ist aufgrund der Teilidentität mit dem ca. 100 Begriffe beinhaltenden Sachregister auch redundant.

Fazit

Das Buch ist v.a. für Psychologiestudierende geschrieben, als Einstieg in die fachlichen Inhalte und die disziplininternen theoretischen und methodischen Zusammenhänge. Es ist ein akademisches Buch, in dem der Praxisbezug nicht im Vordergrund steht.

Rezension von
Prof. Dr. Konrad Weller
Professor i.R. für Psychologie und Sexualwissenschaft an der Hochschule Merseburg, Diplom-Psychologe (Universität Jena), Analytischer Paar- und Sexualberater (pro familia)
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Es gibt 15 Rezensionen von Konrad Weller.

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ISSN 2190-9245