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Günter Pleiner, Britta Heblich: Lehrbuch Pressearbeit

Rezensiert von Angela Scheibe-Jaeger, 14.11.2009

Cover Günter Pleiner, Britta Heblich: Lehrbuch Pressearbeit ISBN 978-3-7799-2203-2

Günter Pleiner, Britta Heblich: Lehrbuch Pressearbeit. Grundlagen und Praxismethoden für die soziale Arbeit. Juventa Verlag (Weinheim) 2009. 248 Seiten. ISBN 978-3-7799-2203-2. 18,00 EUR. CH: 32,90 sFr.
Reihe: Studienmodule Soziale Arbeit.

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Autor und Autorin

Günter Pleiner ist FH-Professor für Pädagogik mit Öffentlichkeitsarbeit als einem seiner Arbeitsschwerpunkte; Britta Heblich ist in leitender Position eines Jugendamtes sowie als Lehrbeauftragte einer FH tätig. Sie dokumentieren deutlich ihre theoretische und praktische Kompetenz und drücken sie in gut lesbarem Stil aus.

Entstehungshintergrund

Für die alten Diplom- und die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge „Soziale Arbeit“ fehlte ein eigenes kompaktes Lehr- und Studienbuch zum Thema „Pressearbeit“, das „aus einer Hand“ und praxisorientiert in die Materie einführt – unter Berücksichtigung der neuen Anforderungen bzw. zum Selbststudium. Durch Auswertung, Systematisierung und Zusammenfassung wurde vorhandenes Material für die heutige Hochschulausbildung aufbereitet.

Aufbau …

Das Lehrbuch ist – nach der Einleitung – in sechs Abschnitte gegliedert, die jeweils mit einem Überblick über den Stoff beginnen. Am Ende der einzelnen Kapitel gibt es Aufgaben mit Fragen und Übungen zu dem vorhergehenden Thema „Erinnern, wiederholen, durcharbeiten“. Auch Hinweise auf thematische Weiterführung und Literatur sind für Vertiefung bzw. für das seminarbegleitende Selbststudium hier zu finden. Eine umfangreiche Literaturliste und ein Anhang mit Seminarplänen und Adressen am Ende des Buchs runden den Inhalt ab.

… und Inhalte

In der kurzen Einleitung (Kapitel 1) begründen die Autoren die Entstehung des Werkes und geben einen Überblick über die Inhalte.

Das Kapitel 2 „Public Relations und Soziale Arbeit- Geschichte, Entwicklungen, Profilierung“ (29 Seiten) beginnt mit einem terminologischen Abgleich und einem Streifzug durch die Geschichte der „sozialen“ Public Relation. Auch wird gezeigt, dass und wie die Soziale Arbeit mit der Öffentlichkeit im Wechselverhältnis steht. Es geht um die Etablierung und Profilbildung von Public Relations in diesem Bereich sowie die Rezeption und „Wirklichkeitsproduktion“ des Sozialen in den Medien.

Im dritten Kapitel „Pressepraxis, Öffentlichkeit und Journalismus“ (31 Seiten) stehen die wichtigsten Kooperationspartner der Pressepraxis im Mittelpunkt. Was sollten Pressezulieferer über ihr Gegenüber wissen, um gekonnt und „einnehmend“ informieren zu können? Zu den Kommunikationspartner gehören die Öffentlichkeit(en) und die „öffentliche Meinung“ - hier kommt es auf das Image einer Einrichtung an - , dann die Spezies der „Journalisten“ – was bestimmt das berufliche Handeln im Printsektor“ - sowie das Ressort „Lokales“ als der wichtigste Kommunikationspartner. Auch Regeln zum „Umgang“ mit Journalisten werden aufgezeigt.

Von “ „Nachrichten“ und Nachrichtentexten in der Pressepraxis“ handelt Kapitel 4. Dargestellt werden auf 46 Seiten Spielregeln und Anforderungen für gelungene Pressetexte. Was ist eine „Nachricht“, was ist daran für Journalisten interessant? Wie sehen die Nachrichtenformate „Meldung“ und „Bericht“ aus? Das Autorenpaar zeigt eingänglich den idealen Aufbau einer Pressemitteilung anhand von Praxisbeispielen und gibt Tipps zu Sprache und Stilistik im Nachrichtenschreiben, um Fallstricken wie falsche Namensverwendung oder sprachliche Diskriminierung vorzubeugen. Tipps zu Bildunterschriften, Quellenhinweisen und Redigieren werden hier auch abgehandelt.

Im mit 13 Seiten relativ kurzen Kapitel 5 geht es um „Pressetextformate im Umfeld des Nachrichtenschreibens“. Beschrieben werden journalistische Darstellungsformate mit sekundärer Relevanz für die SA. Features, Kommentare, Glosse u. ä. haben nur Bedeutung, wenn eigene Druckwerke erstellt werden sollen. Etwas kurz wird auch die Textgestaltung im Internet-Journalismus angeschnitten, denn der „Cyber-Journalismus“ ist stark im Kommen.

Kapitel 6 enthält die „Toolbox Pressepraxis – Instrumente und Management“, mit 62 Seiten das längste Kapitel. Bei der Darstellung der schriftlichen Pressepraxis werden die in der sozialen Praxis gängigsten Textformate wie Pressemitteilung, Leserbrief, Beiträge in Fachzeitschriften, Vereins- und Verbandszeitungen sowie Anzeigen vertieft. Die Aussagen über die Online-Pressepraxis enthalten Tipps zur Gestaltung der Website, von Online-Pressemitteilungen oder eines Newsletters. Bei der Darstellung der Pressepraxis vis-’a-vis geht es um die Organisation von Pressekonferenzen, Pressegesprächen, Interviews oder Pressetouren. Es folgt ein wichtiger Exkurs über das Verfassen von Form- und Geschäftsbriefen und E-Mails. Abgeschlossen wird die Toolbox mit der Darstellung von Presseabteilungen in sozialen Organisationen. Diese Ausführungen, die eigentlich eher an den Anfang des Lehrbuches gehören, behandeln Aufgaben und Struktur der „Pressestelle“, verweisen auf die sensible Partnerschaft von (informellen) „Pressekontakten“, geben Hinweise auf die Gestaltung des Verteilers bzw. die Datenbank für Medien und Multiplikatoren und zeigen die Unterschiede von Kurzporträt, Spickliste, Waschzettel oder ähnlichen Grundinformationen auf. Soweit die „aktive“ Pressearbeit. Auch Archivieren und Auswerten gehört zur Pressearbeit, zur „passiven“, wie kurz angerissen.

Das letzte, das 7. Kapitel „Rechtliches und Pressepraxis im Sozialen“ stellt auf 51 Seiten rechtliche Zusammenhänge für die praktische Pressearbeit sozialer Einrichtungen her. Aufgezeigt werden die Meinungs- und Medienfreiheiten des Art. 5 GG, aber auch die Schranken der Presse- und Medienfreiheit. Dargestellt werden die Problematik um Personen-„Identifizierung“, das Urheberrecht, die Impressumspflicht und die Möglichkeiten der „Gegenwehr“ bei Rechtsverletzungen durch die Medien. Letzter Punkt ist der Pressekodex als Grundlage der journalistischen Berufsethik sowie 9 Seiten mit Literaturhinweisen.

Der Anhang enthält exemplarische Seminarpläne für die Bachelor-/Masterstudiengänge Soziale Arbeit für das Fach Pressepraxis und PR Teil I und II sowie einige wenige relevanten Fach-Adressen.

Diskussion

Den Klappen-Text des Verlags kann ich nur bestätigen: „Das Lehrbuch gibt einen Überblick über das facettenreiche Feld der Pressearbeit,…… Es führt in die Grundlagen und Spielregeln der Pressearbeit in der Sozialen Arbeit ein und trägt dabei den inhaltlichen und didaktischen Erfordernissen modularisierter Studiengänge ebenso Rechnung wie der sozialpädagogischen Praxis“.

Das Lehrbuch enthält wertvolle Grundlagen für Studierende als primärer Zielgruppe. Es ist angereichert mit anschaulichen Beispieltexten, vertiefenden Fragen und Übungen wie auch Hinweisen auf weiterführende Literatur.

Das sehr gut leserliche Werk enthält wahrlich alles, was man „als (zukünftiger) Pressesprecher“ über die Materie wissen muss. Damit wird auch die Zielgruppe der Praktiker in Sozialen Einrichtungen bestens erreicht, die durch diese Lektüre noch viel Wissenwertes über ihr Arbeitsfeld erfahren, das in den üblichen Büchern nach der Art „PR im Kurzformat“ nicht enthalten und doch von großer Bedeutung ist.

Fazit

Das Lehrbuch Pressearbeit ist über die Pflichtlektüre für Studierende hinaus beste Grundlage für „gekonnte Pressepraxis“ im Berufsleben. Auch ältere Hasen können noch interessante Tipps für ihre Arbeit finden, bleibt doch die Pressepraxis auch in Zukunft ein „Klassiker“. Oder – um die Ansicht der Autoren aufzugreifen: „Selbst bei manchen „Marktführern“ krankt es oft an den „Basics“. Nicht mehr nach dieser Lektüre, die ich allen Presse-Abteilungen auf den Schreibtisch legen möchte. Pleiner und Heblich ist ein sehr gutes Werk gelungen, das es auch Profis ermöglicht, mehr über ihr Fachgebiet zu erfahren und über den „Tellerrand der Pressemitteilungen blicken zu können.

Rezension von
Angela Scheibe-Jaeger
Als Diplom-Volkswirtin und Diplom-Sozialpädagogin freiberuflich in der Weiterbildung, als Sachbuchautorin (Fundraising, Existenzgründung, Sozialökonomie, Sozialmarketing) sowie als Fundraising-Beraterin in München tätig.
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Es gibt 21 Rezensionen von Angela Scheibe-Jaeger.

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Zitiervorschlag
Angela Scheibe-Jaeger. Rezension vom 14.11.2009 zu: Günter Pleiner, Britta Heblich: Lehrbuch Pressearbeit. Grundlagen und Praxismethoden für die soziale Arbeit. Juventa Verlag (Weinheim) 2009. ISBN 978-3-7799-2203-2. Reihe: Studienmodule Soziale Arbeit. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/8285.php, Datum des Zugriffs 13.12.2024.


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