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Gerald Hüther: Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn

Rezensiert von Elke Schilling, 25.03.2010

Cover Gerald Hüther: Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn ISBN 978-3-525-40420-1

Gerald Hüther: Männer - Das schwache Geschlecht und sein Gehirn. Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen) 2009. 142 Seiten. ISBN 978-3-525-40420-1. 16,90 EUR.

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Thema

Der Autor beleuchtet in diesem Buch aus seiner Sicht als Neurobiologe die Natur des Männlichen und den Prozess der Mannwerdung.

Es gibt zahlreiche mehr oder weniger wissenschaftlich begründete Erklärungsansätze, warum Männer so sind, wie sie sich zeigen. Die Erkenntnisse und Interpretationen zu genetischen Bestimmungen, Hormonen, Hirnstrukturen, Entwicklungsgeschichte geben häufig Bilder von vorbestimmter männlicher Aggression und Dominanz, die kaum Veränderungspotenziale erkennen lassen und die Vielfalt von Männlichkeit eher ignorieren.

Autor

Gerald Hüther leitet die Abteilung für Neurobiologische Grundlagenforschung an der psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen und die Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Heidelberg/Mannheim.

Aufbau und Inhalt

Mit einer Vorbemerkung und zwei Teilen erklärt der Autor den Lesenden, wie er sich seiner Frage annähert: „Wie wird aus dem, was ein Mann werden könnte, schließlich das, wofür sich der Betreffende irgendwann hält: ein Mann?“

  1. In den Vorbemerkungen wird der entwicklungsbiologische Ansatz erklärt, mit dem der Autor versucht, seine Frage zu beantworten. Er wendet sich an die Leserinnen mit der Bitte, es mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten an den Mann zu bringen und an die Leser mit der Ermutigung, sich an die Arbeit zu machen und gespannt zu sein, was dabei heraus kommt.
  2. In Teil I fragt er nach den Ursprüngen des Männlichen, nach dem Sinn wozu Männer gut sein können, nach dem Unterschied und nach den Ursachen weshalb Männer so sind, wie sie sind. Er führt dabei so manche der gängigen Erklärungen auf leicht lesbare Weise nachvollziehbar und begründet ad absurdum. Er zeigt, dass die Entfaltung genetischer Anlagen eines männlichen (oder weiblichen) Menschen in hohem Maße von den jeweils vorgefundenen Möglichkeiten abhängt, die dieser Mensch im Verlauf seines eigenen Entwicklungs- und Transformationsprozesses zwischen Befruchtung der Eizelle und Tod vorfindet und letztlich auch selbst konstruiert.
  3. Folgerichtig wird in Teil II geschildert, wie dieser Entwicklungs- und Transformationsprozess über zwölf Stationen, beginnend mit der Entstehung eines männlichen Embryos verläuft.

Zielgruppen

Zielgruppen des Buches sind, so schreibt der Autor, vor allem Männer, denen er damit Möglichkeiten der Selbstreflexion und Entwicklung zur Verfügung stellen möchte, die der Determiniertheit des durchschnittlich Männlichen entgegen stehen. Ganz sicher ist es auch für Eltern und Erziehende hilfreich, wenn sie sich die Frage nach ihrem Einfluss als Umgebung von Heranwachsenden stellen.

Fazit

Es ist ein unbequemes Büchlein, weil Männer und Frauen Anlass erhalten, ihre Rollen in der Mannwerdung kritisch zu hinterfragen und nicht die allzu einfachen Erklärungen dafür, dass Männlichkeit eben ist, wie sie ist, zu akzeptieren. Vor allem ist es ein Appell an Eltern und andere Erwachsene, Kindern die Liebe, die Vorbehaltlosigkeit und den Respekt entgegen zu bringen, die sie brauchen als Voraussetzung, ihre Anlagen optimal entwickeln zu können. Es ist ein Appell und eine Ermutigung insbesondere für Männer, sich selbst und Jungen liebevoll solche Formen von Männlichkeit zu erlauben und zu erleben, die nicht in Stereotypen hängen bleiben.

Rezension von
Elke Schilling
SeniorInnenvertretung Mitte www.SeniorInnenvertretung-Mitte.de
Website

Es gibt 16 Rezensionen von Elke Schilling.

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ISSN 2190-9245