Bernhard Reindl, Dieter Kreuz: Wohnen im Alter
Rezensiert von Dr. phil. Dipl.-Psychol. Sven Lind, 02.11.2010

Bernhard Reindl, Dieter Kreuz: Wohnen im Alter. Wegweiser auch für Angehörige ; [mit Checklisten und Tipps für sicheres Wohnen].
Beuth Verlag
(Berlin, Wien, Zürich) 2009.
2., überarbeitete Auflage.
160 Seiten.
ISBN 978-3-410-17467-7.
14,80 EUR.
Reihe: DIN-Ratgeber.
Thema
Wohnen im Alter findet für die überwiegende Zahl der Senioren in den eigenen Wänden statt, die oft seit Jahrzehnten bewohnt werden. Der Umzug in eine neue Wohnung oder in eine Anlage des Betreuten Wohnens ist jedoch nicht so selten und wird meist u. a. durch folgende Faktoren beeinflusst:
- gesundheitsbezogene und damit auch selbstständigkeitsmindernde Gründe
- wohnungs- und wohnumfeldbezogene Gründe
- soziale und familienbezogene Gründe.
Bei zunehmender körperlicher oder geistiger Gebrechlichkeit mit der damit verbundenen Unselbständigkeit, die nicht mehr ausreichend durch ambulante oder familiäre Hilfen ausgeglichen werden kann, bleibt nur noch der Einzug in eine stationäre Einrichtung der Altenhilfe (Pflegeheim u. a.).
Der vorliegende Ratgeberband möchte im Rahmen „Wohnen im Alter“ ausreichende Informationen über Wohnraum, Wohnausstattung, Betreuung, Hilfen und Pflege anbieten, die eine vorausschauende Planung der nächsten Lebensschritte ermöglicht.
Autoren
Beide Autoren, Bernhard Reindl und Dieter Kreuz, sind in München im Bereich Wohnen im Alter tätig (Beratungsstelle Wohnen und Koordinierungsstelle Wohnen zu Hause).
Aufbau und Inhalt
Gemäß dem Alterungsprozess und der damit verbundenen Abnahme an Selbstständigkeit in der Bewältigung des täglichen Lebens beginnt der Ratgeberband nach einem Einführungstext über das gesamte Spektrum des seniorengerechten Wohnens mit dem Abschnitt „Im eigenen Heim sicher alt werden – Planen, Umbauen und Renovieren“. Hierbei steht vor allem der barrierefreie Zugang zu der Wohnung und den einzelnen Zimmer, die Anpassung der Sanitärbereiche (Toilette und Bad) und Sicherungssysteme wie ein Notfall-Handy im Vordergrund.
Der Abschnitt „Hilfe zu Hause – Welche Möglichkeiten gibt es?“ enthält die Vielfalt an Dienstleistungen und Hilfestellungen für die Phase, in der körperliche Beeinträchtigungen eine selbstständige Lebensführungen deutlich einschränken: u. a. Nachbarschaftshilfe, Haushalts- und Putzhilfen, ambulante Pflegedienste und Tagespflege. Es werden auch die Finanzierungsmöglichkeiten für diese Hilfen durch die Krankenkassen und Pflegeversicherung ausführlich beschrieben.
In dieser Phase der ständigen Hilfebedürftigkeit und oft auch sozialen Isolierung besteht die Möglichkeit des Umzuges in eine altengerechte Wohnanlage. Im Abschnitt „Noch einmal umziehen – Betreutes Wohnen und andere Wohnalternativen“ werden die verschiedenen Formen des Betreuten Wohnens mit den damit verbundenen Dienstleistungen und sozialen Angeboten angeführt. Zusätzlich wird auf die neue Form des Wohnens in Wohngemeinschaften als Wohnalternative hingewiesen.
Im letzten Abschnitt werden die Versorgungsformen im Falle einer ständigen Pflegebedürftigkeit in Gestalt der Pflegeheime dargestellt, wobei besonders auch auf die stationäre Versorgung Demenzkranker eingegangen wird.
Der Anhang besteht aus einem „Infoteil“, der die DIN-Normen, ein Glossar und wichtige Adressen und Websites von einschlägigen Institutionen aus dem Bereich des Wohnens im Alter enthält. Es bedarf noch des Hinweises, dass jeder Abschnitt in Kästen hervorgehoben eine Vielzahl an Expertentipps am Schluss eine ausführliche Checkliste enthält. Die Verweise auf Finanzierungsmöglichkeiten u. a. durch die Pflegeversicherung sind in übersichtlicher Tabellenform allgemeinverständlich dargestellt. Abbildungen von technischen Geräten und Hilfsmitteln (Fotos) ergänzen die Texte.
Diskussion und Fazit
Wohnen im Alter ist ein äußerst bedeutsamer Aspekt des Lebens angesichts der allmählich nachlassenden Kräfte und der Zunahme an Altersleiden. Die Person-Umwelt-Passung unter dem Gesichtspunkt der physischen und auch psychischen Bewältigung der Anforderungen des Alltags steht hierbei im Mittelpunkt. Es gilt für die Betroffenen und besonders auch das soziale Umfeld in Gestalt der Angehörigen und der Nachbarschaft darauf zu achten, körperliche und auch kognitive Einbußen durch soziale und auch technische Hilfen zu kompensieren. Das Wissen über die verschiedenen Möglichkeiten der Hilfen und deren Zugänglichkeit ist in der Phase des Alterns ein bedeutsamer Faktor für die Planung der Lebensgestaltung.
Der vorliegende Ratgeberband bietet in seinen sachlichen, allgemeinverständlichen und auch praxisnahen Ausführungen wichtige Informationen über das Wohnen im Alter. Er kann daher interessierten Senioren, Angehörigen und auch Mitarbeitern von Beratungsstellen für Senioren zur Lektüre empfohlen werden.
Rezension von
Dr. phil. Dipl.-Psychol. Sven Lind
Gerontologische Beratung Haan
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