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Herbert Altrichter, Katharina Maag Merki (Hrsg.): Handbuch neue Steuerung im Schulsystem

Rezensiert von Robert Fischbach, 19.06.2010

Cover Herbert Altrichter, Katharina  Maag Merki (Hrsg.): Handbuch neue Steuerung im Schulsystem ISBN 978-3-531-16312-3

Herbert Altrichter, Katharina Maag Merki (Hrsg.): Handbuch neue Steuerung im Schulsystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. 467 Seiten. ISBN 978-3-531-16312-3. 39,95 EUR.
Reihe: Educational governance - Band 7.

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Thema

Das vorliegende Handbuch widmet sich der Steuerung im Bildungswesen und versucht dabei sowohl nationale als auch internationale theoretische Strömungen zu berücksichtigen; methodologische Ausrichtungen entsprechender Studien zu bestimmten; sowie Grenzen und Möglichkeiten des empirischen Zugriffs auszuloten. Als übergeordnete Perspektive wird die Educational Governance gewählt.

Herausgeber

Prof. Dr. Herbert Altrichter ist ordentlicher Professor für Pädagogik und Pädagogische Psychologie am Institut für Pädagogik und Psychologie an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Er publiziert seit über 20 Jahren zur Thematik „Steuerung im Bildungswesen“ und gilt als einer der wichtigsten Autoren innerhalb der Educational Governance Perspektive.

Prof. Dr. Katharina Maag Merki hält den Lehrstuhl für Theorie und Empirie schulischer Bildungsprozesse an der Universität Zürich. Sie ist Mitglied des Fachkollegiums 109 "Erziehungswissenschaft" für das Fach "Allgemeine und fachbezogene Lehr-, Lern- und Qualifikationsforschung" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung (SGBF).

Autoren

In dem vorliegenden Band werden in 15 Kapiteln zentrale thematische Felder der Educational Governance-Diskussion durch 21 Autoren dargestellt. Die Autoren stellen gleichsam jene Scientific Community dar, die sich im Wesentlichen für die wissenschaftliche Prominenz des Educational Governance-Ansatzes im deutschsprachigen Raum verantwortlich zeigen. Dabei wird eine ausschließlich wissenschaftliche Perspektive auf den Forschungsgegenstand eingenommen.

Entstehungshintergrund

Seit ca. 20 Jahren wird der Begriff „Governance“ in verschiedenen Kontexten beschrieben und diskutiert. In den Erziehungswissenschaften hielt dieser Begriff Einzug, als die Prozesse, welche heute unter „Entgrenzung“ subsumiert werden, die Steuerung und Planung des Bildungswesens betrafen. Insbesondere die attestierte defizitäre Leistungsfähigkeit des Bildungswesens hat dazu geführt, dass ein Paradigmenwechsel von einer Input- zu einer Outputsteuerung vollzogen wurde. Deutlich wurde, dass entsprechende Refomvorhaben nicht „top-down“ implementiert werden können, sondern ein komplexes Geflecht unterschiedlicher einzelner und kollektiver Akteure berücksichtigen müssen, deren Handlungen auf unterschiedlichen hierarchischen Ebenen angesiedelt sind, die einander in hohem Maße beeinflussen. Diese Entwicklungen nahmen die Herausgeber und Autoren dieses Handbuches zum Anlass eine Zwischenbilanz zu ziehen, und dabei sowohl die Entwicklung von Konzepten, als auch methodologische Aspekte des empirischen Zugriffs vorzustellen und ggf. zu hinterfragen.

Aufbau

In seiner Gliederung legt der Band sich auf 16 größere Themenbereiche fest, die von unterschiedlichen Autoren, bzw. Autorenteams verfasst wurden:

  1. Steuerung und Entwicklung des Schulwesens
  2. Internationale Diskussions-, Forschungs- und Theorieansätze zur Governance im Schulwesen
  3. Entscheidungsfindung in Bildungspolitik und Bildungsverwaltung
  4. Finanzierungsformen, Zielvereinbarungen, New Public Management, Globalbudgets
  5. Schulautonomie und die Folgen
  6. Theoretische und empirische Analysen der Effektivität von Bildungsstandards, standardbezogenen Lernstandserhebungen und zentralen Abschlussprüfungen
  7. Das Schulprogramm zwischen schulischer Selbstregelung und externer Steuerung
  8. Schulinterne Evaluation – nur ein Instrument zur Selbststeuerung von Schulen
  9. Schul- und Unterrichtsentwicklung durch Datenrückmeldung
  10. Personalauswahl, Personaleinsatz und Personalentwicklung an Schulen
  11. Schulleitungshandeln
  12. Neue Formen der „Schulinspektion“: Wirkungshoffnungen und Wirksamkeit im Spiegel empirischer Bildungsforschung
  13. Lehrerfortbildung als Unterstützungssystem
  14. Regionalisierung und Schulentwicklung: Bildungsregionen als Modernisierungsansätze im Bildungssektor
  15. Bildungsberichterstattung – Bildungsmonitoring
  16. Empirische Erforschung schulischer Governance. Eine Zwischenbilanz und offene Forschungsfragen

Die einzelnen Beiträge sind – so zeigt das Inhaltsverzeichnis – ausdifferenziert mit einer Unterkapitelgliederung versehen. Ein Vorwort der Herausgeber, zusammengefasste Literaturangaben am Ende des Buches und eine kurze Übersicht der Autoren mit jeweils signifikanten Informationen runden die formale Gliederung des umfangreichen Werkes (467 S.) ab.

Inhalt

Die kurze inhaltliche Darstellung der Einzelbeiträge soll sich am oben dargestellten Aufbau des Buches orientieren. Der Rückgriff auf die Einzelbeiträge soll Struktur und die inhaltliche Konsistenz des Gesamtinhalts darstellen helfen. Nach einer kurzen Einführung durch die Herausgeber, werden in Einzelbeiträgen aus interdisziplinärer Sicht, Relationen zwischen Innovation und Kommunikation dargestellt und in theoretische Argumentationen eingebettet.

  1. Ausgehend von einer Begriffsklärung von „Steuerung“ (S. 15ff.) und „Governance“ (S. 20ff.) werden Grundannahmen der Governance-Perspektive betrachtet. Zentrale Aspekte hierbei sind die verschiedenen Modi der Handlungskoordination kollektiver Akteure (23f.), die Grundannahmen eines Mehrebenensystems (S. 24ff.) und die Interdependenz von Steuerungshandeln auf unterschiedlichen Systemebenen (S. 26f.). Abschließend werden in diesem Kapitel die genannten Aspekte auf schulisches Steuerungshandeln bezogen und die Frage nach der Existenz eines neuen Steuerungsmodells für schulische Kontexte gestellt (34ff.). Diese inhaltliche Einführung nehmen die Autoren des ersten Teils Herbert Altrichter und Katharina Maag Merki zum Anlass, das Konzept des vorliegenden Handbuches vorzustellen und dabei besonders – um eine Lesehilfe zu gewährleisten – auf die einheitliche Gliederung der einzelnen Beiträge einzugehen.
  2. Im zweiten Kapitel wird zunächst der internationale Forschungsstand aufgearbeitet um ein „Begriffsverständnis von ‚(Good) Governance‘“ zu erarbeiten. Die Autoren Isabell van Ackeren und Stefan Brauckmann wählen für einen vertieften Vergleich der Governancestrategien im Bildungswesen die Niederlande und England aus. Die Autoren benennen Forschungsdesiderate und reflektierten ihre exemplarische Governance-Analyse (S. 60f.)
  3. Kathrin Dedering beschäftigt sich im dritten Kapitel mit den Voraussetzungen in der Entscheidungsfindung in Bildungspolitik und Bildungsverwaltung mit einem expliziten Bezug auf das Paradigma der „evidence-based policy“. Sie geht dabei von einem sich wandelnden Verständnis staatlicher Steuerung (S. 63ff) aus und analysiert auf dieser Basis organisatorische Kontexte der bildungspolitischen Entscheidungsfindung (S. 66f.) Anschließend werden Befunde aus dem DFG-Projekt „MiSteL“ (Ministerielle Steuerung und Leistungsvergleichsstudien) unter der zuvor konzeptionell erarbeiteten Gliederung vorgestellt. Das Projekt widmete sich der Fragestellung, inwieweit institutionelle Akteure (Schulministerien) auf die Ergebnisse der Schulleitstungsvergleichsstudie PISA 2000 reagierten, und inwiefern die Studienresultate etwaiges Steuerungshandeln beinflussen.
  4. Inwieweit das Qualitätsmanagement öffentlicher Bereiche unter der Perspektive des New Public Management-Ansatzes (NPM) eine neue Steuerungsphilosophie impliziert, erläutern Yvonne Brückner und Mareike Tarazona. In diesem Beitrag wird zunächst eine Entwicklungsgeschichte des NPM skizziert (S. 81f.). Darauf bezugnehmend stellen die Autoren die Wirkungszusammenhänge von öffentlicher Budgetierung und deren Wirkungen vor (S. 88f.) Inwieweit verschiedene Finanzierungsformen des öffentlichen Bildungswesens (S. 89ff.) Zielvereinbarungen benötigen wird auf S. 101 erläutert. Die Zusammenfassung der Analyse und die Fomulierung von Desideraten beschließen das Kapitel (S. 107ff.).
  5. Ein unmittelbares Produkt des Diskurses um neue Steuerung im Bildungswesen stellt die Evolution der Idee „Schulautonomie“ dar. Der theoretischen Analyse dieser bildungspolitischen Innovation sowie die Darstellung der steuerungspolitischen Konsequenzen ihrer Umsetzung widmen sich Herbert Altrichter und Matthias Rürup in ihrem Beitrag. Zunächst erfolgt eine konzeptionelle Vorstellung (S. 111f.) und die Skizzierung der zugrundeliegenden Annahmen und Befunde. Darauf folgt eine exemplarische Diskursanalyse der Schulautonomie betreffenden Gesetzgebung (S. 120ff.). Hierauf schließt eine Governance-Analyse an, die auf zwei Ebenen angesiedelt ist: Einerseits werden entsprechende steuerungspolitische Praktiken und ihre Wirkungen analysiert (S. 127), andererseits werden auf der Schulebene Umsetzungsstrategien betrachtet, die vor allem Schulprofilierung fokussieren (S. 136ff.) Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Forschungsausblick formuliert (S. 142ff.).
  6. Eine Analyse der Effektivität von einzelnen Steuerungsmaßnahmen widmet sich in ihrem Beitrag Katharina Maag Merki. Nach einführenden Bemerkungen betrachtet sie im Speziellen Bildungsstandards (S. 146f.) als Form zentraler Zielvorgaben, Lernstandserhebungen als Output-Evaluationsmaßnahmen (S. 147ff.) und stellt den internationalen Forschungsstand dazu dar (S. 149ff.). Auf dieser Basis entwickelt sie ein steuerungspolitisches Wirkmodell (S. 151), dessen empirische Überprüfung sie anhand eines Reviews verschiedener empirischen Studien (unter Berücksichtigung der internationalen Entwicklung) vornimmt (S. 155ff.). Auch hier runden Zusammenfassung und das Aufzeigen von Forschungsperspektiven das Kapitel ab.
  7. Im nächsten Kapitel diskutieren Martin Heinrich und Jürgen Kussau die Schulprogrammarbeit im Kontext governancetheoretischer Überlegungen. Zunächst zeigen die Autoren den Veränderungsprozess der Intentionen, Erwartungen und Funktionen von Schulprogrammen (S. 171ff.). Die Darstellung dieses Wandlungsprozesses bilden die Basis für die folgenden Betrachtungen des Forschungsstandes zur Schulprogrammarbeit (S. 175ff.), innerhalb dessen auch Aussagen zum Erfolg der Schulprogrammarbeit getroffen werden. Governanceanalytische Überlegungen zum Thema stellen die Autoren in Unterkapitel 4 vor (S. 182ff.) und arbeiten heraus, dass aufgrund interdependenter Wirkungen (u.a. mit Qualitätsrahmen der Schulbehörden) die Tendenz besteht, Evaluationsbemühungen zu unterstützen, aber organisationale Veränderungen durch das Schulprogramm weniger bewirkt werden (S.188f.). Die damit einhergehenden veränderten Vorstellungen zur Wirkung von Schulprogrammen werden abschließend erläutert (S. 189f.) und um die Formulierung eines entsprechenden Forschungsausblicks ergänzt (S. 193f.)
  8. Zur Wirkung von schulinterner Evaluation folgt der Beitrag von Nils Berkemeyer und Sabine Müller. Sie untersuchen in ihrem Beitrag, wie der Impetus der schulinternen Evaluation zu verorten sei: selbstevaluativ, intern evaluativ oder fremdevaluativ (S. 196f.). Ergebnisse aus nationalen empirischen Studien zum Thema werden diskutiert (S. 209) und um eine internationale Perspektive ergänzt. Auf dieser Grundlage formulieren die Autoren organisationsspezifische und externe Voraussetzungen für schulinterne Evaluation (S. 213f.). Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse wird ein Angebot-Nutzungs-Modell vorgeschlagen (S. 216), welches die Beziehungsstruktur involvierter Akteure aus governancetheoretischer Perspektive darstellt. Es folgen Zusammenfassung und Ausblick (S. 217f.).
  9. Mit dem Impulspotential zur Schul- und Unterrichtsentwicklung durch Datenrückmeldung beschäftigt sich Herbert Altrichter im neunten Kapitel. Ausgehend vom Regelkreis zur outputorientierten Steuerung (S. 221) wird die Einbettung des Datenfeedback-Prozesses in das neue Steuerungsmodell vorgenommen (S. 222f.). Einer begrifflichen Präzisierung des benutzten Vokabulars (S. 223ff.) werden Wirkungsmodelle der evidenzbasierten Unterrichts- und Schulentwicklung (S. 228) vorgestellt. Der Darstellung empirischer Forschungsergebnisse zum Thema (S. 231ff.) folgt eine ausführliche Interpretation und Verortung der Ergebnisse (S. 237ff.). Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und Forschungsperspektiven formuliert (S. 251).
  10. Ewald Terhart fokussiert in seinem Beitrag das Personalmanagement im schulischen Kontext. Er beschäftigt sich mit den spezifischen Arbeitsbedingungen (S. 257f.) um herauszuarbeiten, dass zuförderst privatwirtschaftliche Logiken auf diesen Arbeitsmarktsektor nicht ‚verlustfrei‘ übertrag sind (S. 259ff.). Innerhalb der folgenden Ausführungen (S. 261ff.) zeigt Terhart allerdings Perspektiven eines Personalmanagements auf, die dem speziellen Arbeitskontext „Schule“ gerecht werden können. Dies geschieht unter den Kategorien Rekrutierung (S. 262ff.), Beurteilung (S. 266ff.) und Qualifizierung (S. 272ff.). Diese Darstellung erfolgt thematisch differenziert und dabei unter Rückgriff auf aktuelle empirische Forschungsergebnisse.
  11. Schulleitungshandeln wird als Schlüsselkategorie innerhalb des Innovationstransfers im schulischen Kontext diskutiert. Martin Bonsen widmet sich daher diesem Themenfeld in seinem Beitrag. Eine Verortung des Schulleitungshandelns im Mehrebenensystem Schule (S. 278ff.) erfolgt nach einer Akteurs- und Aufgabenbeschreibung von Schulleitern. Den diskutierten Auswirkungen des Schulleitungshandelns auf die Einzelschule (S. 281ff.) folgen Darstelllungen zu empirischen Forschungsergebnissen unter Berücksichtigung allgemeiner Leadership-Forschung (S. 284ff.). Auf Seite 293 ebenfalls eine Zusammenfassung der dargestellten Ergebnisse die Formulierung von Desideraten.
  12. Im Kontext von empirischer Wirksamkeitsforschung betrachten Hans-Georg Kotthoff und Wolfgang Böttcher neue Formen der Schulinspektion. Neben der ausführlichen Darstellung der Genese dieses staatlichen Instrumentes des Qualitätsmanagements an Schulen (S. 296ff.) werden Wirkungsmodelle, sowie Hoffnungen und Befürchtungen der Akteure vorgestellt (S. 301ff.). International verschiedene Anwendungskonzepte von Schulinspektion werden gegenübergestellt (S. 304ff.). Ein empirischer Zugriff erfolgt mittels Review unter den zentralen Gesichtspunkten Wirksamkeit und Akzeptanz (S. 309). Eine Bewertung des Forschungsstandes, ein inhaltliches Fazit und die Darstellung bildungspolitischer Konsequenzen runden das Kapitel ab (S. 320ff.).
  13. Der Bedeutung von Lehrerfortbildung als Unterstützungssystem analysieren in ihrem Beitrag Kathrin Fussangel, Matthias Rürup und Cornelia Gräsel. Damit wird im wesentlichen eine Charakterisierung von Fortbildung als Steuerungsinstrument vorgenommen und einführend begründet (S. 327ff.). Ausgehend von einer „Zustandsbeschreibung“ (S. 331ff.) werden auch hier empirische Befunde zur Wirksamkeit entsprechender Maßnahmen protokolliert (S. 340ff.). Die Darstellung der empirischen Ergebnisse erfolgt unter der Differenzierung nach Wirkungen für Schüler und Wirkungen für Lehrer. In diesem Zusammenhang identifizieren die Autoren aktuelle Forschungsfelder und –bedarfe (S. 351ff.).
  14. Als ein deutlich zu beobachtender Trend gilt die zunehmende Regionalisierung organisationaler Aspekte der Organisation des Bildungswesens. Eine theoretische, wie auch empirische Fundierung dieser Beobachtung wählt Marcus Emmerich in seinem Beitrag. Dabei vertritt er die These, dass diese Regionalisierungstendenzen einen modernisierenden Impetus auf die Struktur des Bildungswesens innehaben (S. 355). Der Autor wählt zum Auftakt eine rein governance-anlytische Perspektive auf das Phänomen der Regionalisierung (S. 357ff). In einem zweiten Schritt bezieht Emmerich die herausgearbeiteten Prämissen auf einen erziehungswissenschaftlichen Kontext (S. 363ff.). Er schließt dem eine Fallstudie zum Modellprojekt „Regionale Bildungslandschaft“ aus Baden-Württemberg an. Neben einer Zielanalyse beinhaltet diese Fallstudie auch eine Bewertung der Ausgangssituation der beschriebenen Vernetzungsaktivitäten (S. 366ff.). Es folgt eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Regionalisierungstendenzen und Schulentwicklungsprozessen (368ff.), die abschließend noch einmal zusammengefasst werden (S. 374f.).
  15. Im fünfzehnten Kapitel stellen die Autoren Matthias Rürup, Hans-Werner Fuchs und Horst Weishaupt nationale Bildungsberichterstattung als Instrument des Bildungsmonitorings vor. Es werden zunächst eine Begriffsklärung (S. 378f.) und Vorstellung der Konzeption von Bildungsberichten vorgenommen (S. 379ff.), die unter verschiedenen Kategorien vorgenommen wird: So werden Bewertungskriterien entworfen, die in ihrer Anwendung auf Indikatorenforschung (S. 382f.) bezogen werden. Das Verhältnis der Bildungsberichterstattung zum politischen Adressat und Auftragsgeber (S. 383) wird nicht ausgespart. Anschließend werden hier ebenfalls ausführlich empirische Bezüge hergestellt (S. 387ff.). Besonders interessant ist hierbei das Aufgreifen einer weiteren Perspektive: nämlich die der Verwendungsforschung (S. 397ff.). Ausblick und Zusammenfassung beenden das Kapitel (S. 399ff.).
  16. Die Herausgeber Katharina Maag Merki und Herbert Altrichter ziehen ein Resümee aus den vorangegangenen Beiträgen. Sie stellen den umfassenden Bezug der vorgestellten Arbeiten zum gesamten deutschsprachigen Raum heraus (S. 404) und nehmen sowohl eine inhaltliche Zusammenschau vor (ebd.) , als auch ein methodologisches Fazit (S. 406ff.).

Diskussion

Die vorliegenden zum Handbuch zusammengefassten Beiträge spiegeln in beeindruckender Weise nicht nur Forschungsergebnisse aus dem deutschsprachigen Raum mit ein sondern gewähren auch – wo immer nötig und möglich – einer internationalen Perspektive Raum. Die Selektivität der Beiträge zeichnet detailgenau und differenziert ein Bild erziehungswissenschaftlicher Governanceforschung nach einzelnen Forschungsfeldern. Durch die ausgewogene Auswahl von sowohl methodisch vielseitigen als auch thematisch breit gefächerten Beiträgen ergibt sich eine ausgewogene Darstellung governancetheoretisch motivierter und orientierter Forschung.

Fazit

Daher leistet das vorliegende Handbuch Erstaunliches: Es gibt Orientierung in einem zum Teil unübersichtlichen Forschungsfeld und leistet dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Präzisierung des Governancebegriffs. Durch die konkrete, wie auch stringente Anwendung dieser Forschungsperspektive wird gleichzeitig die Adäquanz dieses Feldzuganges im Hinblick auf aktuelle bildungspolitische Fragen deutlich. Nicht unerwähnt bleiben darf schließlich die durchgängig höchste Qualität der Beiträge. Auf dem bisherigen Markt entsprechender Publikationen ist dieses Buch wohl das Umfassendste und theoretisch am meisten fundierteste. Dadurch kann das „Handbuch Neue Steuerung im Schulsystem“ uneingeschränkt wissenschaftlich Tätigen, Praktikern, wie auch verantwortlichen Personen in entsprechenden Arbeitsfeldern empfohlen werden. Eine besondere Empfehlung ist Studenten themenaffiner Fächer auszusprechen: Sie werden derzeit kein gleichermaßen einführendes, wie vertiefendes Werk finden.

Rezension von
Robert Fischbach

Es gibt 9 Rezensionen von Robert Fischbach.

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Zitiervorschlag
Robert Fischbach. Rezension vom 19.06.2010 zu: Herbert Altrichter, Katharina Maag Merki (Hrsg.): Handbuch neue Steuerung im Schulsystem. VS Verlag für Sozialwissenschaften (Wiesbaden) 2010. ISBN 978-3-531-16312-3. Reihe: Educational governance - Band 7. In: socialnet Rezensionen, ISSN 2190-9245, https://www.socialnet.de/rezensionen/9403.php, Datum des Zugriffs 31.05.2023.


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