Reinhilde Beck, Constance Engelfried (Hrsg.): Managing Gender
Rezensiert von Elke Schilling, 14.07.2010

Reinhilde Beck, Constance Engelfried (Hrsg.): Managing Gender. Implementierung von Gender-Mainstreaming in psycho-sozialen Arbeitsfeldern.
ZIEL Verlag
(Augsburg) 2009.
235 Seiten.
ISBN 978-3-940562-36-4.
D: 24,80 EUR,
A: 25,50 EUR,
CH: 45,00 sFr.
Reihe: Interkulturelle Praxis und Diversity-Management.
Thema
Im Buch werden Theorie und Praxis der Implementierung von Gender Mainstreaming in psychosozialen Arbeitsfeldern erörtert anhand der Darstellung eines Modellprojektes, das von 2006-2008 in einer Reihe von Einrichtungen der Suchthilfe und Psychiatrie im Raum München und Oberbayern durchgeführt wurde.
Gender wird inzwischen zunehmend als handlungsleitendes Qualitätskriterium betrachtet. Für die konkrete Umsetzung desselben wird nach wie vor in vielen Fachrichtungen Neuland betreten, so auch in psychosozialen Arbeitsfeldern. Auf der Grundlage von Leitlinien zur Umsetzung von Gender Mainstreaming werden hier Wege und Strategien zur Umsetzung beleuchtet und die Ergebnisse der projektbegleitenden Evaluation vorgestellt.
Aufbau und Inhalt
In drei Teilen und einem Schlussteil werden einerseits fachliche Impulse zu Gender Mainstreaming in der aktuellen Debatte gegeben, der Genderblick in der Psychiatie erörtert, das Inmplementierungsprojekt erläutert, Berichte aus den beteiligten Einrichtungen gegeben und schließlich zusammenfassend Schlussfolgerungen aus dem Projekt gezogen zu Veränderungsprinzipien in Prozessen dieser Art. Im Anhang werden letztlich die teilnehmenden Einrichtungen benannt sowie Leitlinien, Leitfaden und weitere Details der Arbeit im Projekt dokumentiert.
- Teil I gibt einerseits einen sehr knappen Überblick über Grundbegriffe des Gender Mainstreaming als Weiterführung der ersten und zweiten Frauenbewegung. Begrifflichkeiten wie Organisation und Gender, Grundannahmen von Organisationsentwicklung und weitere Modellansätze werden sehr knapp dargestellt. Zum anderen wird hier der Genderblick in der Psychiatrie mit vielen offenen Fragen kritisch erörtert und damit die Notwendigkeit derartiger Modellprojekte zur Einleitung notwendiger Sensibilisierungs- und Veränderungsprozesse beschrieben.
- Die AutorInnen von Teil II beschreiben hier Rahmenbedingungen und Vorgehen, Strategie und Instrumente der Evaluation des Projektes, sowie Ergebnisse der unterschiedlichen Perspektiven der Evaluation und geben darauf aufbauend Empfehlungen für ähnliche Projekte.
- Im Teil III berichten drei der beteiligten Einrichtungen ihre Erfahrungen unter den Blickwinkeln der jeweils verschiedenen Voraussetzungen und Herangehensweisen.
- Im Schlussteil betrachtet die Autorin betrachtet von einer Metaebene unterschiedliche Abläufe und Strukturen des Projektes und zieht daraus Schlussfolgerungen für die Wirksamkeit von Leitkonzepten sowie grundsätzlicher Leitprinzipien von Organisationsentwicklung im Kontext der Implementierung von Gender Mainstreaming in Organisationen.
Als Zielgruppen werden Führungskräfte und Qualitätsbeauftragte von Organisationen im Sozial- und Gesundheitsbereich benannt, sowie Mitarbeiterinnen in Einrichtungen dieses Bereiches und Studierende in entsprechenden Fachgebieten.
Fazit
Gender und Diversity sind Kategorien, die inzwischen selbstverständlich zu einem leistungsgerechten Qualitätsentwicklungsprozess gehören sollten. Mit dem geschilderten Modellprojekt wurden Erfahrungen gesammelt, die gut auf andere Einrichtungen übertragbar sind. Das Buch gibt dafür kritische Vorlagen, um den jeweils eigenen Veränderungsprozess einleiten zu können. Insbesondere hilfreich sind die enthaltenen Checklisten, die Diskussion der Leitprinzipien und die differenzierte Darstellung von unterstützenden Projektstrukturen und Arbeitsweisen im Prozess.
Die AutorInnen sind fachlich begleitend im Projekt und seiner Evaluation tätig gewesen und vermitteln eine kritische Innensicht ebenso wie theoretische Hintergründe.
Rezension von
Elke Schilling
SeniorInnenvertretung Mitte
www.SeniorInnenvertretung-Mitte.de
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