Volker Schmiedel: Burnout
Rezensiert von Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke, 20.07.2010

Volker Schmiedel: Burnout. Wenn Arbeit, Alltag & Familie erschöpfen. Welche körperlichen Untersuchungen Ihnen jetzt weiterhelfen. Wie Sie aus der Stressspirale aussteigen. Trias (Stuttgart) 2010. 142 Seiten. ISBN 978-3-8304-3549-5. 14,95 EUR. CH: 27,50 sFr.
Thema
Burnout ist eine Problemstellung (ein Krankheitsbild), das in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erfährt. Von einer Modekrankheit zu sprechen, ist angesichts der hohen Fallzahlen und der massiven Leiden der Betroffenen sicher nicht zulässig. Betroffene und Helfer benötigen fundiertes Wissen und ebensolche Daten und Fähigkeiten, um dem Burnout-Syndrom wirksam zu begegnen.
Entstehungshintergrund
Der Autor betrachtet auf dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen in der Inneren Medizin das Phänomen. Gerade dieser Hintergrund ermöglicht es, die bisher zu wenig betrachteten körperlichen Ursachen in den Fokus zu nehmen, die Schrift füllt damit eine bestehende Lücke.
Aufbau und Inhalt
Einleitend stellt Volker Schmiedel Basiswissen zum Burnout vor. Schon hier wird seine besondere Sichtweise deutlich, da die Phasen des Burnout – im Gegensatz zu vielen anderen Schriften – (auch) aus medizinischer Sicht betrachtet werden. Ein umfassender und in drei Bereiche gegliederter Fragebogen-Test ermöglicht dem Leser eine gute und differenzierte (Eigen-)Diagnose.
In den anschließenden Kapiteln werden die körperlichen Ursachen (einschl. des Einflusses von Genussmitteln und Medikamenten) sowie die seelischen Ursachen dargestellt. Die Einflüsse der Organisationen auf die Entstehung von Burnout werden (etwas) vernachlässigt und die somatischen Ursachen überwiegend deutlich die psycho-sozialen, was aufgrund des beruflichen Hintergrundes des Autors verständlich ist.
Das Buch leitet dann zu Wegen aus der „Erschöpfungsspirale“ über und endet auch damit.
Durch viele (Praxis-)Beispiele wird in der gesamten Schrift die Problematik verdeutlicht und durch viele „Tipps“ werden handlungsrelevant (überwiegend körperliche) Ausstiegsmöglichkeiten aus der Problematik deutlich.
Diskussion
Die Schrift setzt sich vertieft mit den körperlichen Ursachen von Burnout auseinander, gibt Hinweise zur Bewältigung der Problematik insbesondere durch Hinweise in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Entspannung.
Zielgruppe
Aufgrund der Buchinhalte und der leicht verständlichen „Schreibe“, die frei ist von überhöhtem „Fachchinesisch“, richtet sich die Schrift an alle, die mehr über die körperliche Ursachen von sowie die Folgen und Hilfen bei Burnout erfahren wollen. Der „wissenschaftliche Leser“ wird aber (schmerzlich) Quellenangaben und ein Literaturverzeichnis vermissen.
Trotzdem sollte die Schrift in keinem Bücherschrank (des Laien oder des „Profis“) fehlen, wenn dort umfassende Informationen zum Burnout-Phänomen vorhanden sein sollen.
Fazit
Volker Schmiedel greift in seiner Schrift Sichtweisen zum Burnout auf, die bisher zu wenig beachtet wurden. Aufgrund eigener Erfahrungen werden die körperlichen Ursachen, Folgen und Hilfen bei Burnout in verständlicher und erfrischender Sprache dargestellt. Beispiele und „Tipps“ machen das Problem transparent und das Buch besonders gut lesbar, so dass sich beim Lesen ohne Mühe neue, somatische Erkenntnisse erschließen (wie es auch beim Rezensent selber der Fall war). Dass dabei die psycho-sozialen Aspekte und die Probleme von Organisationen – so wie der Autor selber schreibt – nicht (immer) die Hauptrolle spielen, ist kein gravierender Mangel, denn dies kann der Interessierte in anderen Schriften umfassend nachlesen – zu diesen vorhanden Schriften ist das Buch eine wertvolle und die Sichtweise erweiternde Ergänzung. Etwas „störend“ machen sich fehlende Quellenangaben und ein nicht vorhandenes Literaturverzeichnis bemerkbar.
Rezension von
Prof. Dr. Werner Reiners-Kröncke
Dipl.-Päd./Soz.Arb.
Vizepräsident a. D. der Fachhochschule Coburg. Lehrte Pädagogik und Methoden der Sozialarbeit, insbesondere Suchterkrankungen, Kriminalität und Sozialmanagement
Es gibt 15 Rezensionen von Werner Reiners-Kröncke.