Altenpflege heute
Rezensiert von Dr. phil. Hubert Kolling, 26.07.2010

Altenpflege heute. Lehrbuch für die Altenpflegeausbildung. Urban & Fischer in Elsevier (München, Jena) 2010. 1374 Seiten. ISBN 978-3-437-28501-1. 69,95 EUR.
Thema
In mehr als 10.000 Alteneinrichtungen werden in Deutschland zurzeit etwa 750.000 alte Menschen gepflegt. Schon jetzt steht fest, dass die demografische Veränderung dazu führt, dass wir immer mehr hochaltrige Menschen haben werden und diese zunehmend mit chronischen Krankheiten konfrontiert sind und einer gezielten pflegerischen Unterstützung bedürfen. Hierzu sind Profis notwendig, Altenpflegerinnen und Altenpfleger, mit umfassenden Kenntnissen etwa über Krankheitsverläufe, über die Bedeutung biografischer Lebenserfahrungen, über psychische und spirituelle Fähigkeiten sowie über das soziale Umfeld der Menschen, die sie pflegen. Die theoretische und praktische Ausbildung in der Altenpflege, die im Unterschied zur Gesundheits- und Krankenpflege auf die Versorgung einer umschriebenen Altersgruppe der Bevölkerung abzielt, bereitet die Schülerinnen und Schüler auf diese anspruchsvolle Aufgabe vor. Hierzu ist ein entsprechendes Lehrbuch wie „Altenpflege heute“ notwendig und hilfreich.
Autoren
Ein neuzeitliches Lehrbuch mit dem Anspruch, „das komplette Wissen für eine erfolgreiche Altenpflegeausbildung in einem Buch“ zur Verfügung zu stellen, lässt sich wohl kaum noch von einer Person verfassen. So waren an dem von Bernd Hein und Regina Papadopoulos (beide München) konzipierten und unter redaktioneller Mitarbeit von Ute Villwock (Heidelberg) und Cornelia Fichtl (München) entstandenen Band „Altenpflege heute“ rund 40 Autorinnen und Autoren beteiligt, die allesamt einen Erfahrungshintergrund in der Altenpflege haben und zudem teilweise in der Pflegepädagogik oder Pflegewissenschaft tätig sind. Daneben brachten im Sinne der interdisziplinären Zusammenarbeit aber auch erfahrene Medizin-Autoren ihr Fachwissen ein.
Christel Bienstein, Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Witten / Herdecke, hat zu dem Buch ein Geleitwort beigesteuert, in dem sie den Auszubildenden vor allem Mut zuspricht: „Sie haben sich entschlossen, eine Ausbildung als Altenpflegerin oder Altenpfleger zu machen. Hierzu kann ich Ihnen nur gratulieren. Der Beruf der professionellen Altenpflege wird in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. […] Es kommt auf Sie an! Wir benötigen Ihren Fachverstand und Ihre Bereitschaft, sich – so weit es irgend möglich ist – in die Situation alter Menschen zu versetzen. Das vorliegende Lehrbuch trägt mit dazu bei, diese Kompetenzen zu entwickeln“ (S. V).
Entstehungshintergrund
Die Ausbildung für den Beruf der Altenpflegerin oder des Altenpflegers wurde vor mittlerweile acht Jahren durch das „Gesetz über die Berufe in der Altenpflege“ (Altenpflegegesetz) geregelt. Ziel des Gesetzgebers war es, dem Beruf ein klareres Profil zu geben, ein einheitliches Ausbildungsniveau zu erzielen und das Berufsbild attraktiver zu gestalten. Die dreijährige Ausbildung umfasst nunmehr mindestens 2.100 Stunden theoretischen und praktischen Unterricht sowie die Praktische Ausbildung von mindestens 2.500 Stunden. Nach der entsprechenden bundesweiten „Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für den Beruf der Altenpflegerin und des Altenpflegers“ (Altenpflege-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung – AltPflAPrV) vom 26. November 2002 findet der Unterricht in fünf Lernbereichen und diese wieder unterteilt in 16 Lernfelder statt.
Auf dieser Grundlage wurde das vorliegende Lehrbuch „Altenpflege heute“ gestaltet, „nach einem langen Prozess der konzeptionellen und inhaltlichen Prüfung“, wie es hierzu im Vorwort heißt. Das Ergebnis sei ein Buch, das nach Lernbereichen gegliedert ist und weitgehend der Gliederung der bundeseinheitlichen Ausbildungs- und Prüfungsverordnung folgt. Gleichwohl seien auch Ausnahmen ersichtlich, weil die Darstellung nicht nur Rücksicht auf die Anforderungen der Theorie nehme, sondern sich auch an den Bedürfnissen der Praxis orientiere. So sei beispielsweise in der Gliederung das Modell von Monika Krohwinkel noch erkennbar, nicht weil die Mitwirkenden dieses Pflegemodell auf eigenen Wunsch hervorheben wollten, sondern weil es das am häufigsten verwendete Modell in der Praxis ist.
Aufbau
Entsprechend der „Altenpflege-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung“ werden alle Inhalte den folgenden vier Lernbereichen zugeordnet:
- Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege (S. 1-1120)
- Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung (S. 1121-1212)
- Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit (S. 1213-1255)
- Altenpflege als Beruf (S. 1256-1337).
Den Fachinhalten sind drei fiktionale Texte als Basisbeispiele („Ambulante Altenpflege“, „Stationäre Altenpflege“ und „Wohngemeinschaft“) vorangestellt (S. XXVI-XXXI). Diese sollen:
- den Schülerinnen und Schülern schon vor dem jeweiligen ersten Praxiseinsatz einen kurzen Einblick in Einsatzorte der Altenpflegeausbildung geben und sie damit vielleicht ein wenig auf den ersten – oft schweren – Tag vorbereiten,
- einen Rahmen bilden, auf den einzelne Fallbeispiele später zurückgreifen können, ohne jeweils weit ausholen zu müssen und damit den Sinn schärfen, in einem weiteren Kontext zu denken, als nur in „dem Fall“,
- der Tatsache Rechnung tragen, dass die genannten Pflegenden nicht nur Träger ihrer Rolle im Beruf sind, sondern komplexe, einzigartige Persönlichkeiten. Hierbei steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht nur der Pflegebedürftige, auch der Pflegende hat ein Recht als ganze Persönlichkeit gesehen zu werden.
Zur Orientierung enthält das Lehrbuch neben der Überblicksseite der in vier Lernbereiche eingeteilten Kapitel (S. I) auch ein ausführliches Gesamtinhaltsverzeichnis am Anfang (S. XIV-XXV) und ein detailliertes Register am Ende (S. 1339-1374) des Buches. Diese sind sinnvoll und notwendig, da viele Lerninhalte potentiell verschiedenen Lernfeldern zugeordnet werden können, um so besonders schnell – je nach Unterrichtserfordernis – den passenden Inhalt zu finden.
Inhalt
Der Lernbereich I („Aufgaben und Konzepte in der Altenpflege“), der im Vergleich zu den anderen drei mit Abstand am umfangreichsten ist, gliedert sich in die folgenden 42 Kapitel:
- Alter, Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit (S. 2-9)
- Konzepte, Modelle und Theorien in der Pflege (S. 10-25)
- Pflegeforschung (S. 26-38)
- Gesundheitsförderung und Prävention (S. 39-45)
- Rehabilitation (S. 46-52)
- Grundlagen der Ethik (S. 53-68)
- Pflegeprozess (S. 69-85)
- Wahrnehmung und Beobachtung (S. 86-91)
- Pflegediagnostik (S. 92-104)
- Biografiearbeit (S. 105-110)
- Pflegedokumentation (S. 111-116)
- Grundlagen der Psychologie (S. 117-118)
- Grundlagen der Kommunikation und Gesprächsführung (S. 119-125)
- Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Chemie und der biologischen Alterung (S. 126-157)
- Grundlagen der Hygiene (S. 158-192)
- Grundlagen der Ernährungslehre (S. 193-233)
- Unterstützung alter Menschen bei präventiven Maßnahmen (S. 234-276)
- Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen und sich dabei entwickeln können (S. 277-308)
- Soziale Kontakte und Beziehungen aufrecht erhalten können (S. 309-317)
- Unterstützung alter Menschen beim Kommunizieren (S. 318-343)
- Unterstützung alter Menschen bei der Bewegung (S. 344-362)
- Vitale Funktion aufrecht erhalten (S. 363-395)
- Unterstützung alter Menschen bei der Körperpflege und beim Kleiden (S. 396-427)
- Unterstützung alter Menschen beim Essen und Trinken (S. 428-457)
- Unterstützung alter Menschen beim Ausscheiden (S. 458-492)
- Unterstützung alter Menschen beim Ruhen und Schlafen (S. 493-510)
- Sich beschäftigen, Lernen, sich entwickeln (S. 511-523)
- Die eigene Sexualität leben (S. 524-535)
- Für sichere und fördernde Umgebung sorgen (S. 536-545)
- Pflege alter Menschen mit Behinderungen (S. 546-550)
- Case Management und Überleitungspflege (S. 551-560)
- Grundlagen der Krankheitslehre (S. 561-576)
- Grundlagen der medizinischen Diagnostik und Behandlung (S. 577-603)
- Pflegerelevante Grundlagen der Arzneimittelkunde (S. 604-620)
- Durchführung ärztlicher Verordnungen (S. 621-680)
- Pflege alter Menschen mit Erkrankungen der Sinnesorgane (S. 681-700)
- Pflege alter Menschen mit akuten und chronischen Erkrankungen (S. 701-993)
- Pflege alter Menschen mit Infektionskrankheiten (S. 994-1024)
- Pflege alter Menschen mit psychischen Erkrankungen (S. 1025-1076)
- Pflege alter Menschen mit bösartigen Tumorerkrankungen (S. 1077-1089)
- Pflege alter Menschen mit Schmerzen (S. 1090-1105)
- Erste Hilfe (S. 1106-1120).
Der Lernbereich II („Unterstützung alter Menschen bei der Lebensgestaltung“) gliedert sich in die folgenden 16 Kapitel:
- Altern als Veränderungsprozess (S. 1122-1126)
- Demografische Entwicklung (S. 1127-1131)
- Ethniespezifische und interkulturelle Aspekte (S. 1132-1142)
- Glaubens- und Lebensfragen (S. 1143-1149)
- Familienbeziehungen und soziale Netzwerke alter Menschen (S. 1150-1154)
- Sexualität im Alter (S. 1155-1157)
- Menschen mit Behinderung im Alter (S. 1158-1159)
- Ernährung und Haushalt (S. 1160-1164)
- Wohnen im Alter (S. 1165-1171)
- Tagesstrukturierende Maßnahmen (S. 1172-1184)
- Musische, kulturelle und handwerkliche Beschäftigungs- und Bildungsangebote (S. 1185-1198)
- Feste und Veranstaltungen (S. 1199-1201)
- Medienangebote (S. 1202-1204)
- Freiwilliges Engagement alter Menschen (S. 1205-1207)
- Selbsthilfegruppen (S. 1208-1210)
- Seniorenvertretungen und -beiräte (S. 1211-1212).
Der Lernbereich III („Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit“) gliedert sich in die folgenden 7 Kapitel:
- Systeme sozialer Sicherung (S. 1213-1217)
- Träger, Dienste und Einrichtungen im Gesundheits- und Sozialwesen (S. 1218-1220)
- Vernetzung, Koordination, Kooperation (S. 1221-1227)
- Schnittstellenmanagement und Pflegeüberleitung (S. 1228-1230)
- Rechtliche Rahmenbedingungen altenpflegerischer Arbeit (S. 1231-1241)
- Betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen (S. 1242-1248)
- Qualitätsmanagement und -sicherung (S. 1249-1256).
Der Lernbereich IV („Altenpflege als Beruf“) gliedert sich in die folgenden 11 Kapitel:
- Lern- und Arbeitsmethoden (S. 1258-1276)
- Zeitmanagement (S. 1277-1281)
- Geschichte der Pflegeberufe (S. 1282-1287)
- Berufsgesetze (S. 1288-1292)
- Professionalisierung der Altenpflege; Berufsbild und Arbeitsfelder (S. 1293-1296)
- Berufsverbände und Organisationen der Altenpflege (S. 1297-1299)
- Teamarbeit und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen (S. 1300-1305)
- Ethische Herausforderungen in der Altenpflege (S. 1306-1311)
- Konflikte und berufstypisches Befinden (S. 1312-1319)
- Persönliche Gesundheitsförderung (S. 1320-1331)
- Supervision und kollegiale Beratung (S. 1332-1337).
„Altenpflege heute“ enthält eine persönliche PIN-Nummer, die der Käuferin beziehungsweise dem Käufer des Buches im Internet unter www.pflegeheute.de oder www.elsevier.de – ausschließlich für den eigenen Gebrauch – den Zugang zum „PflegeHeute-Portal“ erlaubt. Diese vom Elsevier-Verlag betriebene Plattform bietet immer wieder zusätzliche Inhalte und nützliche Anwendungen, wie beispielsweise:
- Filme, die die Pflegetechniken eindrucksvoll erklären
- Bearbeitungsvorschläge zu den Fallbeispielen
- Regelmäßig aktualisierte Literaturlisten nach Themen
- Wiederholungsfragen zu allen Kapiteln
- Ausgewählte Abbildungen zum Download
- Zugriff auf das Wörterbuch der medizinischen Fachbegriffe, das Roche-Lexikon Medizin.
Diskussion
Im Vorwort des Buches findet sich der Hinweis, dass die Autoren bei der Gestaltung der Texte versucht haben, Anforderungen aus verschiedenen Curricula der Bundesländer zu berücksichtigen und daraus die Inhalte generiert haben, die für eine länderübergreifende Nutzung des Werkes am praktikabelsten ist. Bereits der Blick auf die Gliederung und die einzelnen Themen von „Pflege heute“ zeigt dabei, dass in dem Lehrbuch eine überaus breite Wissenspalette berücksichtigt wurde. Manch einen mag dabei stören, dass trotz des Gesamtumfangs von gut 1.300 Seiten einzelne Kapitel sehr kurz und knapp ausgefallen sind, so etwa „Grundlagen der Psychologie“ (S. 117-118) oder „Menschen mit Behinderung im Alter“ (S. 1158-1159). Während diese jeweils auf zwei Seiten abgehandelt werden, umfassen die „Ethischen Herausforderungen in der Altenpflege“ (S. 1306-1311) eben Mal gut fünf Seiten.
Eine ganz andere Frage ist unterdessen, wie die große Fülle an Informationen – hier zu einem Buch mit einem Gewicht von über drei Kilogramm verarbeitet – für die Auszubildenden aufbereitet wurde. Bei der Betrachtung fallen zunächst die folgenden didaktischen Elemente auf, die bei den Schülerinnen und Schülern zur Fähigkeit eines selbstbewusst und kompetent Pflegenden beitragen können:
- Die Struktur der Texte, mit der Intention, das Lernen auf der Basis einer Handlungssituation zu beginnen
- Die „Fallbeispiele“, die häufig offen gestaltet sind, also auch nicht immer kritiklos hingenommen werden sollten
- Die „Lerntippkästen“, die Eigeninitiative und Reflektieren fördern
- Die „Basisbeispiele“ der verschiedenen Arbeitsbereiche, die dazu anregen sollen, Situationen in größeren Kontexten zu betrachten
- Der prozessorientierte Aufbau vieler Fallbeispiele, der wegen der Anlehnung an den Pflegeprozess das Prozessdenken fördert.
Bei der Abfassung der Texte wurde, wie im Vorwort betont wird, viel Mühe in eine angemessene, verständliche Sprache investiert. Dennoch sollte klar sein, dass „Altenpflege heute“ keine leichte Kost ist und es auch gar nicht sein will: „Die Zukunft erfordert ein wenig Durchhaltevermögen von den Menschen, die diesen Beruf erlernen – manchmal muss man sich da auch sperrigen Inhalten stellen“ (S. VI). Die Autoren hätten aber versucht, es den Lernenden so leicht wie möglich zu machen, aber nicht so leicht, dass die Inhalte verfälscht würden oder unter den Anforderungen liegen, die später im Beruf zu bewältigen sind.
Das Buch nutzt bei den „Textkästen“ ein durchgängiges Farbleitsystem, wodurch sich der jeweilige Informationsschwerpunkt des nachfolgenden Textes auf einen Blick erkennen lässt und so das Lernen wesentlich erleichtert. Dabei werden folgende Leitfarben verwendet:
- Gelb: Kästen mit Definitionen im „Telegrammstil“
- Grün: Informationsschwerpunkt Altenpflege
- Lila: Typische Beispiele und Fallbeispiele
- Grau: Kontakt und Internetadressen
- Türkis: Lerntipps
- Rot: Vorsicht und Notfall.
Am Ende von jedem Kapitel findet sich ein Nachweis der Literatur (Bücher, Zeitschriftenbeiträge oder Webseiten), die von den Autoren bei der Erstellung ihres Textes verwendet wurden, mit dessen Hilfe eine vertiefte Auseinandersetzung mit einzelnen Themen leichter möglich ist.
Illustriert wird die gesamte Darstellung, insbesondere typische Situationen aus dem Berufsalltag der Altenpflege, durch über 1.400 durchgängig farbige Abbildungen. Daneben fassen eine Vielzahl von Tabellen und Übersichten komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge in einer sehr gelungenen und daher schnell zu überschauenden Weise zusammen, wodurch das Lernen in besonderem Maße erleichtert wird.
In den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen herrscht ein gewisses Neben- und Durcheinander von lateinischen, griechischen, deutschen und neuerdings auch immer mehr englischen Fachbegriffen. In „Altenpflege heute“ begegnete man diesem Problem, indem bei der Erstnennung eines Begriffes die zugehörigen Fachwörter in allen relevanten Versionen beziehungsweise Sprachen vorgestellt werden, wobei die weniger gebräuchlichen Namen in Klammern und in Kursivschrift erscheinen.
Im Hinblick auf die Geschlechteransprache haben sich die Autoren und Verlag dafür entschieden, die weibliche Form der Ansprache zu benutzen. Zur Begründung führen sie an, dass einerseits die durchgängige Verwendung der männlichen und weiblichen Schreibweise (z. B. Altenpfleger / Altenpflegerin, Betreuer / Betreuerin, Arzt / Ärztin oder Mitarbeiter / Mitarbeiterin) die Lesbarkeit der Texte erheblich erschweren würde, andererseits in der Altenpflege überwiegend Frauen arbeiten und auch die Pflegebedürftigen zu über 80 Prozent Frauen sind. „Die männlichen Kollegen“, so dazu der Hinweis der Autorenschaft im Vorwort, „mögen uns dieses Vorgehen verzeihen und ein wenig nachsichtig sein. Schließlich war die Macht der Sprache in der Vergangenheit für lange Zeit männlich dominiert“ (S. VIII). Dem ist nichts entgegenzusetzen.
Bleibt noch die Frage, ob die Schülerinnen und Schüler das in doppelten Sinne schwergewichtige Buch täglich von zuhause mit in die Schule bringen, wobei dann ein kleiner Rollwagen sinnvoll wäre, oder ob das Werk im heimischen Regal einen festen Platz findet, und lediglich zum Lesen und Lernen herausgezogen wird.
Zieht man zum Vergleich Autos heran, haben Autoren und Verlag mit „Altenpflege heute“ eine Luxuslimousine auf den Markt gebracht, die Maßstäbe setzt. Fast selbstredend, dass so etwas nicht ganz billig ist; knapp 70 Euro sind immerhin ein stolzer Preis. Dafür bekommt man aber auch, so die Verlagswerbung, „das komplette Wissen für die gesamte Altenpflegeausbildung in einem Buch“.
Fazit
Mit „Altenpflege heute“ liegt ein aktuelles, nützliches und kompetentes Lehrbuch und zuverlässiges Nachschlagewerk für die Pflege(ausbildung) alter Menschen vor, dessen Anschaffung sich allemal lohnt.
Rezension von
Dr. phil. Hubert Kolling
Krankenpfleger, Diplom-Pädagoge und Diplom-Politologe
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