Daniel Iseli: Familienmediation [...]
Rezensiert von Prof. Dr. Johanna Hartung, 30.09.2003
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Daniel Iseli: Familienmediation in den Konfliktfeldern der erziehungsberaterischen Arbeit. Edition Soziothek (Bern) 2003. 42 Seiten. ISBN 978-3-03796-016-5. 12,50 EUR.
Anliegen des Autors
Der Autor plädiert vor dem Hintergrund seiner praktischen Tätigkeit als Erziehungsberater und seiner in den 90iger Jahren absolvierten Ausbildung als Mediator dafür, Mediation bei einer Vielzahl unterschiedlicher Familienkonflikte anzuwenden und sich nicht nur auf Scheidungsmediation zu beschränken.
Gliederung und Inhalte
Im theoretischen Teil der Arbeit gibt der Autor eine kurze Einführung in Grundbegriffe der Mediation (Hinweise auf aktuellere Fachliteratur dürfte die LeserIn vermissen) und skizziert Familie als ein sich wandelndes, intimes, mehrgenerationales System. Familienmediaton wird definiert als ein "freiwilliges Verfahren, bei dem Mediatoren/Mediatorinnen alle betroffenen Familienmitglieder unterstützen, die zwischen ihnen bestehenden Konflikte einvernehmlich, eigenverantwortlich und konstruktiv zu lösen und damit eine gute Grundlage zur Bewältigung weiterer Konfliktsituationen zu schaffen." (S.11). Der Autor empfiehlt die Mediation als eine wertvolle, ergänzende Interventionsform in der erziehungsberaterischen Tätigkeit.
Im praxisbezogenen Teil der Arbeit stellt der Autor ein Fallbeispiel aus seiner mediativen Arbeit in der Erziehungsberatung vor. Die familiären Konfliktfelder, die geäußerten Anliegen der Familienmitglieder, die Hypothesen und Interventionen des Beraters, die getroffenen Vereinbarungen usw. werden anschaulich beschrieben. Dabei wird besonders die erfolgreiche Aktivierung der Kinder im Mediationsverfahren herausgestellt.
Zielgruppe und Fazit
Die Arbeit gibt einen interessanten Einblick in die Praxis eines Erziehungsberaters, der sich bemüht, Grundideen und Techniken der Mediation als Bereicherung des klassischen Repertoires an Beratungsstrategien zu erproben. Dies könnte PraktikerInnen und Praktiker zur Reflexion und ggf. Erweiterung ihres eigenen Vorgehens anregen. Möglicherweise macht es auch Mut, die eigene Praxiserfahrung und -entwicklung in einer geeigneten Weise zu veröffentlichen und damit zum kollegialen Austausch beizutragen.
Rezension von
Prof. Dr. Johanna Hartung
Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Fachgebiet Psychologie
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